Jehovas Zeugen in Pfarrkirchen

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Andreas Reichelt, ein Mitglied der Glaubensgemeinschaft Jehovas Zeugen Pfarrkirchen in dem Königreichssaal der Glaubensgemeinschaft. (Foto:Zöls)

Zeugen Jehovas in Pfarrkirchen sind eine Pfarrkirchener Glaubensgemeinschaft. Ihr gehörten 2014, bei Artikelfertigstellung, 79 aktive Mitglieder an.

Glaube

Der Glaube der Zeugen Jehovas basiert darauf, die Bibel in ihrer Gesamtheit zu studieren und den eigenen Lebenswandel nach ihr auszurichten. Wenn sie etwas nicht verstehen, versuchen sie, es aus der Bibel zu erklären. Daher trennen sie sich von Dingen, die nicht biblisch sind wie die Dreieinigkeit oder die Unsterblichkeit der Seele. Nach ihrem Glauben kommt nach dem Tod nichts, aber die Menschen werden auferstehen. Gott wird die Herrschaft über die Erde erlangen. Als Königreich bezeichnen sie das, was in der katholischen Kirche Reich Gottes genannt wird.

Sehr deutlich heben sich Jehovas Zeugen allerdings bei einem strittigen Thema von ihren Mitmenschen ab: Bluttransfusionen. Das Blut steht nach ihrer Ansicht für Leben, ist deshalb heilig und darf weder oral noch intravenös aufgenommen werden, so stehe es in der Heiligen Schrift. Zeugen Jehovas lehnen Bluttransfusionen strikt ab.

Wer mit den hohen Moralvorstellungen der Glaubensgemeinschaft nicht leben kann, dem steht es offen auszutreten. Dies kommt jedoch selten vor, da der Glaube für sie keine Nebensache, sondern eine Lebensauffassung ist. Kommt es doch einmal zu einem Austritt, reagieren die Zeugen entschlossen. Mit dem Verlorenen reden sie – sofern es nicht geschäftlich ist – nicht mehr, grüßen ihn nicht einmal. So lautet eine Anweisung aus der Bibel, und was in der Bibel steht, wird strikt befolgt.

Geschichte

Während der Zeit des Nationalsozialismus hatten es die Zeugen Jehovas schwer. Weil sie den Hitlergruß und Kriegsdienst verweigerten, wurden sie bedroht - auch im Rottal. Bereits in den 30er-Jahren wurde das Haus eines Bibelforschers aus Bad Birnbach von Nationalsozialisten mit Parolen beschmiert.

Doch gleich nach dem Krieg versammelten sich erste Zeugen Jehovas in Pfarrkirchner Privatwohnungen.

Mitte der 60er-Jahre wurde in der Eggenfeldener Straße ein erster Raum angemietet. Später traf man sich in einer umgebauten Garage in der Sackgasse, dann folgte der Umzug in einen Saal im Gambacher Weg.

1987 bauten die Zeugen Jehovas dann in nur 15 Tagen ihren eigenen Königreichssaal in der Industriestraße. Unterstützt wurden sie dabei von Glaubensbrüder und -schwestern aus der Umgebung.

Treffen

Zwei Mal wöchentlich versammeln sich die Gläubigen im Königreichssaal in der Industriestraße, um gemeinsam zu beten, Vorträge zu hören, Bücher zu studieren und an der Schulung für den Predigtdienst teilzunehmen.

Über diesen Dienst, der die Zeugen von Haus zu Haus führt, haben die meisten Menschen schon flüchtig Kontakt zu ihnen gehabt. Die gute Botschaft verkünden sieben Menschen in Pfarrkirchen jeweils 70 Stunden im Monat. Sie haben ihre Arbeitszeit reduziert, um den Predigtdienst in dieser Form ausüben zu können.

Königreichssaal Pfarrkirchen

Im Erdgeschoss des Königreichssaals, in dem sich die Gläubigen versammeln, finden Vorträge auf Russisch statt, denn es gibt in Pfarrkirchen auch einige russisch-sprachige Zuhörer. Darüber befindet sich ein großer Vortragsraum, der vorne auf einer Erhöhung mit einem Podest und ansonsten mit grünen gepolsterten Bänken ausgestattet ist.

Es gibt kein Kreuz, weil die Zeugen Jehovas glauben, Jesus wurde an einem Pfahl hingerichtet. An der Wand des Saals steht der Satz: Legt gründlich Zeugnis ab für die gute Botschaft.

Juristisch gesehen ist die Anbetungsstätte ein Haus, welches von der Zentrale der Zeugen Jehovas in Selters am Taunus zur Verfügung gestellt wird. Inhaber der Immobilie ist in der Regel auch die Zentrale in Selters am Taunus.

Geplanter Verkauf, interne Probleme und Kriese

Da sowohl in Eggendorf als auch in Pfarrkirchen lediglich 1 Versammlung einen Saal besitzt, ist es von Selters geplant, einen der 2 Säle in Naher Zukunft zu verkaufen. Da beide Säle ungefähr gleich viel Wert sind im Verkauf, steht noch nicht fest, welcher Königreichssaal dem Verkauf zum Opfer fallen wird. Alleine der Verkauf von Zeugen Jehovas, aller Gebäudekomplexe rund um die damalige Hauptzentrale in Brooklyn schreitet voran, der gesamte Immobilienbesitz vor dem Verkauf wurde auf 1 Milliarde USD [1] geschätzt. Nachdem das Hauptgebäude für 375 millionen Dollar an den Schwiegersohn von Donald Trump verkauft wurde [2], teilte Stephen Lett, einer der 7 unbestreitbaren Führer (jegliche Kritik kann zu einem Ausschluss führen) in einer Videobotschaft mit, [3], es fehle drigends an Geld, die 375 Millionen wären angeblich innerhalb von 28 Tagen durch die laufenden Kosten verschlungen worden - ohne darauf einzugehen, was unter "laufende Kosten" zu verstehen wäre und warum die Organisation vor dem Abverkauf keine roten Zahlen hatte.
"Insider" Bzw. in diesem Falle eigentlich "Outsider" (weil nicht mehr der Religion zugehörig), wissen jedoch, warum diese roten Zahlen kamen, Stichwort: Kindesmissbrauch vertuschung. [4] Gegen diese Anschuldigung äußerte sich wiederrum der Vorsitzende S. Lett beachtlich kurz in einer Videonachricht an die Gläubigen in der monatlichen Ausgabe von JW Broadcast[5], in der dieser Vorwurf trotz Gerichtsurteilen und Geldstrafen[6], krankhaft abgestritten wird und als "Lügen" der falschen Propheten genannt wird, vor denen die Bibel warnen würde. Deshalb ist jetzt ein Abverkauf von nicht ausgelasteten Königreichssälen im Programm[7]. Nicht ausgelastet bedeutet, dass sich in 20 km Umkreis ein weiteter Saal befinden muss und dass der Saal wenig Mitglieder haben muss und ein geringes "Einkommen / Erhaltungskosten" aufweisen muss durch Spenden. Dies trifft auf beide Königreichssäle zu.


Lokalberichterstattung und Literatur

  • Ronja Zöls: Wort für Wort der Bibel nach. In: Passauer Neue Presse vom 17.Februar 2009 (S. 21)
  • Silke Roennefahrt: So setzen die Zeugen Jehovas Aussteiger unter Druck. In: Nürnberger Nachrichten vom 7. Mai 2016 - online abrufbar
  • "Sektenausstieg ist wie ein Drogenentzug" [1]
  • Kongress [2]
  • Ein Bericht über eine Verfolgte Zeugin Jehovas kurz vor dem Zweiten Weltkrieg unter dem Verbot [3]

Weblinks

  1. http://www.bruderinfo-aktuell.de/index.php/zeugen-jehovas-verkaufen-weitere-immobilien-in-brooklyn/
  2. http://www.brooklynpaper.com/stories/39/33/dtg-kushner-watchtower-deal-2016-08-12-bk.html
  3. https://m.youtube.com/watch?v=9R5xDf61-8I
  4. https://www.google.de/search?q=Kindesmissbrauch+zeugen+jehovas&oq=Kindesmissbrauch+zeugen+jehovas&aqs=chrome..69i57.4588j0j4&sourceid=chrome-mobile&ie=UTF-8
  5. https://m.youtube.com/watch?v=zAQuTUtlbhE
  6. https://www.vice.com/de/article/in-australien-werden-ueber-1000-zeugen-jehovas-des-kindesmissbrauchs-beschuldigt-462
  7. https://www.google.de/search?newwindow=1&q=königreichssaal+verkauf&spell=1&sa=X&ved=0ahUKEwjlsYHeycPRAhWBwxQKHR4-DBIQvwUIFigA&biw=1280&bih=720