Jesusheilandseligmacher

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Stallgebäude und Wohnhaus des Anwesens Schauberg 9. Das Granittürgericht am Wohnhaus ist mit einem IHS geschmückt. (Foto: Josef Lang, 2012)
IHS-Symbol von 1712 am Troadkasten des Kappl-Hofs (Foto: Martin Ortmeier)

In den katholischen Ländern, u.a. Altbayern, hat sich die populäre Lesart Jesusheilandseligmacher oder Jesus Heiland Seligmacher für das nomen sacrum IHS spätestens im 18. Jahrhundert etabliert.

Beschreibung

Das Kürzel IHS wurde u.a. in Bayern vermutlich von den Jesuiten im 17. und 18. Jahrhundert popularisiert. Als Zeichen, häufig mit einem Kreuz über dem H und, verweisend auf die der Marter am Kreuz, 3 Nägeln, ist es auf Siegeln, Wappen, Kartuschen an Häusern und vielen Alltagsdingen zu finden. Im bäuerlichen Umfeld findet es sich an Staubläden im Rahmen von Zimmermannsmalerei, auf Butter- und Brotstempeln und an Türstürzen.

Als Segenszeichen soll es auf Speisen und über Haus- oder Speicherzugängen apotropäisch wirken.

„IHS (und ihs) als Kurzform des Namens Jesus kann man in Bibeln des Mittelalters und an anderen Stellen sehr häufig finden. Bis ca. 1450 wurden in Bibeln und Urkunden die Worte Jesus, Christus und andere Nomina sacra praktisch nie ausgeschrieben.“[1]

„‚In hoc signo‘, lautet eine Version, die Bezug nimmt auf Kaiser Konstantin vor der Schlacht an der Milvischen Brücke: Der hatte im Jahr 312 die Vision eines leuchtenden Kreuzes und vernahm die Worte ‚In diesem Zeichen wirst du siegen‘ (lateinisch: ‚In hoc signo vinces‘). Nach anderer – volksetymologischer – Deutung meint IHS ‚Iesus hominum salvator‘ (Jesus, Erlöser der Menschen), ‚Iesus homo sanctus‘ (Jesus, heiliger Mensch), ‚Iesus hyos soter‘ (Jesus, Sohn, Erlöser) oder auch ‚Jesus Heiland Seligmacher‘“.[2]

Anmerkungen

  1. In Wikipedia ist ein ausführlicher Artikel zum Lemma „IHS“ eingestellt, der auch die volkstümliche Lesart „Jesus, Heiland, Seligmacher“ erwähnt.
  2. Unter der Überschrift „Christus-Monogramme und ihre Bedeutung. Geheime Zeichen und verschlüsselte Botschaften“ führt das digitale „Nachrichtenportal der Katholischen Kirche in Deutschland“ die populäre Lesart „Jesus Heiland Seligmacher“ an.