Joachim Thomas Schuhbauer

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P. Joachim Thomas Schuhbauer, auch Thomas Joachim Schuhbauer (* 1743 in München; † 19. Dezember 1812 in Regensburg) war ein Benediktinermönch und Pädagoge.

Leben und Wirken

Der Benediktiner von Kloster Niederaltaich wurde 1767 in Passau zum Priester geweiht. 1769 bis 1771 unterrichtete er am Gymnasium in Freising, 1773 wurde er Professor für Poetik und Rhetorik in Mindelheim, 1774 in Burghausen und 1775 in Straubing.

Für die Bayerische Akademie der Wissenschaften schrieb er 1780 die Abhandlung Über die Singspiele und wurde im selben Jahr ordentliches Mitglied der Akademie in der Belletristischen Klasse. Von 1781 bis 1783 und erneut 1785 bis 1786 wirkte er als Professor am Lyzeum in Amberg.

Er trat 1784 aus seinem Orden aus und galt im Vorfeld der Säkularisation als entschiedener Verfechter für die Auflösung der Klöster. Von 1783 bis 1786 arbeitete er als Archivar, Geometer, Oberforstmeister und Landschulinspektor für die Malteser. In der Großen Bayerischen Biographie wird er als Komponist des 1784 erschienenen Singspiels Das Lustlager von Joseph Marius Franz von Babo erwähnt. Die Originalausgabe dieses Werkes bezeichnet den Verfasser der Musik „Doktor Schuhbauer“ zugleich jedoch als den „Verfasser der Dorfdeputirten“,[1] und hierbei handelt es sich um den zeitgenössischen Mediziner und Komponisten Lucas Schuhbauer.[2].

1786 wurde er unter dem Einfluss des Propstes Philipp von Melchior von Kardinal Joseph Franz Anton Graf von Auersperg als Schulleiter (Präfekt) an das Gymnasium nach Passau gerufen. Hier vertrat er mit Nachdruck die Belange der Aufklärung und wurde 1794 zusammen mit Josef M. Milbiller, Lorenz Hunger und Johann Nepomuk Lenz vom Fürstbischof abgesetzt und des Landes verwiesen, jedoch 1799 rehabilitiert.

Schuhbauer hatte dann ab 1803 in München als Direktoriumsrat im Generalschuldirektorium eine wichtige Position im Bereich des Schulwesens inne und war ab 1808 Kreisschulrat des Regenkreises in Straubing bzw. Regensburg. 1807 wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.

Literatur

  • Franz Mader, Stadtarchiv Passau: Tausend Passauer. Passau 1995, ISBN 3-924484-98-8 (S. 212)
  • Hans-Michael Körner (Hg. unter Mitarbeit von Bruno Jahn): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Band 3 P-Z, K. G. Saur München 2005, ISBN 3-598-11460-5

Einzelnachweise

  1. Originalausgabe von Das Lustlager, 1784, S. 5
  2. Biografie Lucas Schuhbauer