Johann Anetseder (1928)

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Dieser Artikel behandelt den 1928 geborenen Kellberger Politiker Johann Anetseder. Für seinen 1898 geborenen Vater gleichen Namens klicken Sie bitte hier!
Johann Anetseder.

Johann Anetseder, genannt der Oachabauer, (* 2. Februar 1928; † 26. Oktober 2012) war Austragbauer aus Aichet sowie Bürgermeister und Ehrenbürger der Gemeinde Kellberg. Er ist der Sohn des Landtagsabgeordneten Johann Anetseder.

Leben und Wirken

Privatleben

Anetseder, der zwölf Geschwister hatte, von denen aber zwei im Kindesalter starben, wurde mit Politik groß: Sein Vater Johann Anetseder war ebenfalls Bürgermeister und bis zu seinem überraschenden und frühen Tod für ein Jahr Mitglied im ersten Bayerischen Abgeordnetenhaus. Nach dem frühen Tod seines Vaters musste Anetseder schon in jungen Jahren auch die Verantwortung für die Bewirtschaftung von seinem großen, über 600 Jahre alten Gut Aichet übernehmen. Auch von weiteren, persönlichen Schicksalsschlägen blieb er nicht verschont: Da waren insbesondere der tragische Tod zweier Söhne 1986 und 1987 sowie der Tod seiner Frau Marianne im Jahr 2000. Geblieben waren ihm sechs Kinder mit den Enkeln und Urenkeln.

Politisches Wirken

1956 wählten die Kellberger den gerade einmal 28 Jahre alten Johann Anetseder an die Spitze ihrer Gemeinde. Anetseder war damals der jüngste Bürgermeister Niederbayerns. Über 22 Jahre füllte er das Amt mit Hingabe und Leidenschaft aus, machte weit mehr, als die Pflicht verlangte. Viele Maßnahmen wie etwa der Bau von Gemeindestraßen oder der Volksschule trugen seine weitsichtige Handschrift. Auch die erfolgreichen Beteiligungen an der Aktion „Unser Dorf soll schöner werden“, die Anlegung von Wanderwegen, die Anerkennung von Kellberg als Luftkurort oder der enorme Aufschwung des Fremdenverkehrs sind untrennbar mit dem Namen des früheren Bürgermeisters verbunden. Für seine großen Verdienste um Kellberg wurde Anetseder 1978 vom damaligen Gemeinderat zum Ehrenbürger ernannt.

Nach der Gebietsreform trat Anetseder von 1978 bis 1984 als zweiter Bürgermeister der neuen Gemeinde Thyrnau ins zweite Glied zurück, bis er schließlich nach weiteren zwölf Jahren als „einfacher“ Gemeinderat im April 1996 aus der politischen Verantwortung ausschied. Damit war Johann Anetseder genau 40 Jahre in der politischen Verantwortung, davon 28 Jahre als Bürgermeister.

1996 wurde Anetseder der Titel Altbürgermeister verliehen.

In der Kirchenverwaltung

Sein Leben war geprägt von einem tiefen Glauben. So war es für ihn selbstverständlich, sich auch in kirchlichen Ämtern zu engagieren. Ab 1978 übernahm er für 24 Jahre Verantwortung in der Kirchenverwaltung, über 18 Jahre war er in dieser Zeit auch noch Kirchenpfleger in St. Blasius. Als 1968 in der Diözese Passau den Ortsgeistlichen erstmals Pfarrgemeinderäte zur Seite gestellt wurden, wurde Johann Anetseder auch noch für viele Jahre in dieses Gremium gewählt.

Ehrenamtliches Engagement

Bei fast allen Kellberger Vereinen war Anetseder nicht nur seit Jahrzehnten hoch geschätztes Mitglied, sondern auch großzügiger Förderer. Seit der Gründung 1975 gehörte er dem DJK-SV Kellberg an, er war Gründungsmitglied im RSV Gut Aichet und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Kellberg. Über 64 Jahre war er als Gründungsmitglied der CSU Kellberg verbunden. Eine seiner ganz besonderen Leidenschaft war jedoch der Gesang, vor allem der Chorgesang: Über 70 Jahre hat er in verschiedenen Kellberger Chören mitgesungen und als diesen wegen fehlender Leitung die Auflösung drohte, übernahm er für zehn Jahre auch noch die Leitung dieser Chöre.

Darüber hinaus leitete Anetseder als Präsident 13 Jahre den Landwirtschaftlichen Bezirksverein Passau, dem er über 50 Jahre als Mitglied angehört hat. Sein Augenmerk galt auch der Jagd: Seit 1952 als Mitglied und über Jahrzehnte auch als Beisitzer im Vorstand wirkte Anetseder im Jagdschutzverein Passau und Umgebung mit. Für die vielen Jahre als Hegeringleiter hatte ihm der Jagdschutzverein 2008 die Verdienstnadel in Silber überreicht.

Auszeichnungen

Literatur