Johann Philipp Graf von Lamberg

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Johann Philipp von Lamberg

Johann Philipp Graf von Lamberg (* 25. Mai 1651 in Wien; † 30. Oktober 1712 in Regensburg) war ein Kardinal aus dem Geschlecht derer von Lamberg und von 1689 bis 1712 der 66. Bischof von Passau. Er ist unter anderem der Namensgeber der Lambergkapelle.

Leben und Wirken

Aus einem alten österreichischen Adelsgeschlecht stammend, studierte der Sohn von Johann Maximilian von Lamberg in Wien, Steyr und Passau Philosophie, Rechts- und Staatswissenschaften. 1663 wurde er Domherr in Passau, 1668 in Olmütz, 1673 Dr. jur. utr. an der Universität Siena. 1675 folgte seine Ernennung zum Domherrn in Salzburg und 1676 zum Kaiserlichen Hofrat. Als solcher war er Gesandter in Düsseldorf, Dresden, Berlin und Regensburg. Lamberg beteiligte sich auch am Großen Türkenkrieg. Am 24. Mai 1689 wählte ihn das Domkapitel von Passau zum neuen Bischof, am 11. Januar 1690 folgte die päpstliche Bestätigung und am 14. Mai die Ordination.

Unter seiner Ägide wurde in Passau die Innenausstattung des Stephansdoms vollendet und der Bau der Neuen Residenz begonnen. 1690 kaufte er Schloss Eggendobl vom Grafen Johann Franz von Thun und verlegte das Landgericht von der Veste Oberhaus in das Schloss. 1692 ließ er in der Theresienstraße einen Reitstall errichten. Heute ist hier die Justizvollzugsanstalt untergebracht. Im selben Jahr ließ er Schloss Hacklberg zu einer repräsentativen Sommerresidenz ausbauen.

An den zum Goldenen Steig gehörenden Handelswegen ließ er mehrere neue Ortschaften gründen, von denen Philippsreut noch heute seinen Namen trägt. Das Klerikalseminar verlegte er 1694 aus dem Jesuitenkolleg in das Gebäude der heutigen Staatsbibliothek.

Johann Phillipp von Lamberg blieb auch als Fürstbischof vorwiegend Politiker und Diplomat. 1697 ging er als kaiserlicher Gesandter nach Warschau, wo er die Wahl Augusts von Sachsen zum König betrieb. 1699 erhielt er das Amt eines kaiserlichen Prinzipalkommissars, am 21. Juli 1700 folgte auf Vorschlag Kaiser Leopolds I. seine Ernennung zum Kardinal durch Papst Innozenz XII. Sein langjähriges Bemühen, unterstützt von dem Gelehrten Philipp Wilhelm von Hörnigk, die Erhebung des Bistums Passau zum Erzbistum zu erlangen, blieb unerfüllt.

Beim Ausbruch des Spanischen Erbfolgekrieges setzte er 1702 beim Reichstag in Regensburg die Kriegserklärung des Reiches gegen Frankreich und die Reichsacht gegen Kurfürst Max Emanuel von Bayern und dessen Bruder Kurfürst Joseph Clemens von Köln durch. Auch bei den Kaiserwahlen von Joseph I. und Karl VI. war er diplomatisch aktiv.

Am Domkreuzgang erbaute er 1709 mit der Lamberg-Kapelle seine Begräbnisstätte. 1710 wurde er als Protektor Deutschlands vom Kaiser eingesetzt, zudem erfolgte seine Erhebung in den Fürstenstand.

Galerie

Literatur

  • Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten. Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2 (S. 460)
  • Franz Mader, Stadtarchiv Passau: Tausend Passauer. Passau 1995, ISBN 3-924484-98-8 (S. 133)

Weblinks