Johannes Prenner

Aus RegioWiki Niederbayern
(Weitergeleitet von Johannes Brenner)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Dr. Johannes Prenner, auch Brenner, (* 1578 in Dietenheim; † 13. September 1629 in Passau) war ein Passauer Domherr und von 1608 bis 1629 auch Weihbischof von Passau. Er gilt als eine bemerkenswerte Gestalt der katholischen Erneuerung rund um 1600. Sein Bruder Martin war Fürstbischof von Seckau in der Steiermark.

Leben und Wirken

Der in der heute württembergischen Stadt Dietenheim südlich von Ulm geborene Prenner wurde 1603 in Rom zum Priester geweiht und zum Dr. theol. promoviert. Mit gerade 30 Jahren wurde er am 10. Dezember 1608 zum Bischof geweiht und wirkte dann als Domherr und Weihbischof von Passau sowie ab 1609 als Offizial und Generalvikar für das Land ob der Enns. Als Geistlicher und Fürstlicher Rat war er in allen Regierungsgeschäften des Bistums und des Hochstifts Passau maßgeblich beteiligt. In seine Zeit fiel auch der Bauernaufstand im Land ob der Enns 1625/1626.

Am 27. Januar 1628 errichtete Prenner sein Testament, in dem er unter anderem eine Stiftung von 1.200 Gulden für ein Benefizium am Altar des hl. Valentin im Dom zu Passau und eine Stiftung von 3.000 Gulden für Studierende an der Universität Ingolstadt machte. Das Testament befindet sich heute unter der Nummer „ABP, OA, Urkunden, 280“ im Archiv des Bistums Passau. Es war in Libellform, also ein Geheft von mehreren Seiten, und wurde ursprünglich bekräftigt durch acht Siegel, das des Testators Prenner und die von sieben Zeugen; alle Siegel sind verloren, weil sie auf die Siegelschnur, die das Libell bis zur Testamentseröffnung verschloss, aufgebracht waren. Erhalten haben sich aber die eigenhändigen, die Namen angebenden Unterschriften der Zeugen; an diesen Unterschriften sieht man die Entwicklung des Urkundenwesens in der Frühen Neuzeit – auf der Urkunde tritt neben das Siegel die Unterschrift, während im Mittelalter „Brief (= Urkunde) und Siegel“ zur Authentifizierung gereicht hatten. Die sieben Zeugen sind ein bemerkenswerter Ausschnitt aus dem Personenkreis der Kirche von Passau im frühen 17. Jahrhundert: Neben dem Dompfarrer und dem Stadtpfarrer von St. Paul treten ein Vikar, der Pfleger des Heilig-Geist-Stifts, der Domkapitlische Kastner und der Domkapitlische Leitgeb (= Wirt) auf sowie der Domorganist – diese Auswahl ist Beleg für die prägende Kraft der bürgerlichen Herkunft dieses reformeifrigen Weihbischofs, der sich offensichtlich nicht in die hochadelige Welt des fürstbischöflichen Hofes und Domkapitels einbinden wollte.

Knapp zwei Jahre nach Errichtung des Testaments verstarb Prenner und wurde in der Andreaskapelle am Dom St. Stephan begraben. Bei seinem Requiem spielte sicher auch der Domorganist Urban Loth, der Prenners Testament mitbezeugt hatte. Prenners Marmorgrabstein steht heute an der Südwand des Domes.

Literatur

Weblinks