Josef Groll

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Josef Groll.

Josef Groll (* 21. August 1813 in Vilshofen an der Donau; † 22. Oktober 1887 ebd.) war ein bayerischer Braumeister. Er ist der Erfinder der Biersorte Pilsner Bier, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreut.

Leben und Wirken

Josef Groll wurde am 21. August 1813 in Vilshofen an der Donau geboren. Vom Vater, Brauereibesitzer und Braumeister aus Vilshofen lernte Groll schon früh die wichtigsten Regeln und Kenntnisse rund um das Bierbrauen, arbeitete fleißig in der Brauerei mit und wurde schließlich selber Braumeister, um den väterlichen Betrieb weiterführen zu können. Im Frühjahr 1842 kam Groll durch einen Freund nach Pilsen, wo er maßgeblich an der Einrichtung des Bürgerlichen Brauhauses beteiligt war und schließlich den Posten als Braumeister antrat.

Josef Groll braute am 5. Oktober 1842 den ersten Sud nach Pilsner Brauart. Dieser wurde erstmals am 11. November 1842 öffentlich ausgeschenkt und eröffnete so den weltweiten Siegeszug dieser Bierspezialität, die als Original Pilsner Urquell vertrieben wird. Nach seiner Erfindung verließ er bereits 1845 Pilsen und übernahm in Vilshofen an der Donau die Brauerei des Vaters.

1856 heiratete er seine Frau Katharina Gartner und hatte mit ihr drei Kinder. Eines verstarb aber bereits im frühen Kindesalter. Die letzten Jahre verbrachte Josef Groll in Vilshofen bei seiner Tochter, die ihn pflegte. Am 22. Oktober 1887 starb Josef Groll im Alter von 74 Jahren.

Entstehungsgeschichte des Pils

Schon Grolls Vater experimentierte lange an der Rezeptur eines untergärigen Bieres. In Pilsen wurde bis dahin das sogenannte Oberhefenbier obergärig gebraut. Jedoch waren Qualität und Haltbarkeit derart schlecht, dass sogar öffentlich mehrere Fässer Pilsener Bieres ausgeschüttet wurden, um auf die unzumutbare Qualität des Bieres aufmerksam zu machen.

Die brauberechtigten Bürger Pilsens entschlossen sich daraufhin zunächst, eine neue Brauerei zu errichten, um die technischen Voraussetzungen für ein aufgrund seiner Brauweise länger haltbares untergäriges Bier zu schaffen. Sie verpflichteten den jungen Architekten Martin Stelzer und beauftragten ihn mit dem Bau einer modernen Brauerei. Am Ufer des Radbuza-Flusses legte Stelzer 1839 den Grundstein für das Bürgerliche Brauhaus.

Der Architekt könnte in Vilshofen auf den Braumeister Josef Groll gestoßen sein, was aber nicht gesichert ist. Dieser trat im Frühjahr 1842 in Pilsen seinen Posten als Braumeister im Bürgerlichen Brauhaus an und leitete gleich die erforderlichen Arbeiten bei der Einrichtung des Brauhauses.

Am 4. Oktober 1842 weihte man die Brauerei ein, tags darauf nahm man die Produktion auf und nach wenigen Wochen präsentierte Josef Groll sein neues Bier. Er kombinierte die bayerische untergärige Braumethode mit heimischen Ingredenzien, einer zweireihigen feinhülsigen Gerste und dem berühmten tschechischen Saaz-Hopfen. Vermischt mit dem extrem weichen Wasser aus der Region war das Ur-Pils geboren. Am 11. November 1842 wurde es erstmals in den Pilsener Gasthöfen Zum Goldenen Adler, Zur weißen Rose und Hanes ausgeschenkt und kam bei der Bevölkerung gut an.

Insgesamt trugen bis 1900, also fast sechs Jahrzehnte lang, bayerische Braumeister die Verantwortung für die Pilsener Brauerei und deren berühmtes Bier. Die Grollsche Brauerei des Vaters übernahm der jüngere Bruder Johann. Sie existiert heute nicht mehr. Zum Teil ging sie aber in einer anderen Vilshofener Brauerei, der Brauerei Wolferstetter, auf, welche heute ein Josef Groll Pils genanntes Bier herstellt.

Literatur

Weblinks