Josef Hartl (Musiker)

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Josef Hartl.

Josef Hartl (* 21. November 1920) ist ein Passauer Beamter im Ruhestand und langjähriger Musiker des Passauer Konzertvereins.

Leben und Wirken

Das bewegtes Leben von Josef Hartl begann am 21. November 1920 als zweitältester von fünf Buben; die Zeit der Weimarer Republik mit der Verschlechterung der Wirtschaftslage. In dieser Zeit der Hyperinflation kostete in Passau ein Pfund Schwarzbrot 650 Mark und die Beförderung eines einfaches Briefs 50 Milliarden Mark. Erinnern kann sich Hartl kaum an diese schlimme Zeit, sehr wohl aber an das Jahr 1937, als er offiziell in den Passauer Konzertverein eingetreten ist. Bereits seit 1936 war er 2. Violinist.

Unterbrochen wurde diese aktive Mitgliedschaft durch seine Einberufung zum Wehrdienst 1940 nach Regensburg. Nach der Ausbildung zum Funker kamen harte Jahre des Kriegs mit Einsätzen in Russland, Mittelfrankreich, Belgien und Ungarn. Des öfteren ist er dabei mit viel Glück dem Tod entronnen. Es folgte eine viereinhalbjährige Gefangenschaft in Armenien. Josef Hartl: „Ein kriegsgefangener Schreiner bastelte für mich eine Geige, mit der ich in der Lagerkapelle für meine Kameraden spielen konnte“. Hartl ist als Spätheimkehrer am 29. August 1949 wieder in seine Heimatstadt zurückgekehrt und Beamter im Arbeitsamt wurde. Sein Lieblingsinstrument hat die 3.000 Kilometer lange Bahnfahrt von Russland nach [Passau]] gut überstanden und besitzt in seinem Haus am Söldenpeterweg noch heute einen Ehrenplatz.

Die Kriegsjahre haben ihm jedoch die Freude an der Musik nicht genommen – und so war einer seiner ersten Gänge in Passau der zum Konzertverein. Als aktiver Musiker hat Hartl, seit 1980 Rentner, in etwa 120 Konzerten des Vereins mitgespielt, dazu in mindestens ebenso vielen im Dom bis zur Gründung eines eigenen Domorchesters sowie in Konzerten anderer Vereine. Insgesamt hat er als Violinist bei rund 400 Veranstaltungen mitgewirkt und damit gut und gerne 1.800 Proben bestritten.

Die Stadt Passau überreichte ihm 2007 die Ehrennadel der Stadt Passau für Verdienste im Ehrenamt und würdigte ihn als „großes Vorbild in Sachen Ehrenamt auf kulturellem Gebiet“. Die schwere Erkrankung seiner Frau, mit der er seit 1954 verheiratet ist und die er jahrelang rund um die Uhr zu hause betreute, hat bei ihm gesundheitliche Spuren hinterlassen. Trotz seiner eingeschränkten Situation kommt nie ein Wort der Klage über seine Lippen. Seine ganze Liebe gilt heute noch der Hausmusik, die er regelmäßig mit guten Freunden einmal monatlich pflegt.

Auszeichnungen

Literatur