Josef Kiefl

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Josef Kiefl. (Foto: Hahne)

Josef „Sepp“ Kiefl (* 11. Juli 1923; † 8. Juli 2004 in Mainkofen) war ein Plattlinger Verwaltungsbeamter, Journalist und Kommunalpolitiker. Er war Bürgermeister in Pfronten und Plattling sowie Ehrenbürger der Stadt Plattling. Kiefl war verheiratet.

Leben und Wirken

Kiefl war der einzige Sohn eines Eisenbahners. Mit knapp 14 Jahren begann er 1937 eine Ausbildung in der Plattlinger Stadtverwaltung, deren Leitung er später übernehmen sollte. Als Verwaltungslehrling musste er das bar eingesammelte Wassergeld abends bei der Stadtkasse einzahlen. 1942 eingezogen, geriet er am Ende des Zweiten Weltkrieges in Holland in englische Gefangenschaft und wurde im Herbst 1945 wieder entlassen. Die Prüfung für den gehobenen Verwaltungsdienst legte Kiefl 1948 ab. Neben seiner Tätigkeit im Rathaus war er als „Ein-Mann-Redaktion“ von 1949 bis 1955 für die Plattlinger Zeitung in Sachen Kommunalgeschehen auf Achse. Mit auf sein Betreiben hin erschien ab 1951 die Plattlinger Zeitung täglich.

Der Verwaltungsfachmann mit Diplom der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie machte sich als Buchautor und mit Dozententätigkeiten beim Bayerischen Gemeindetag einen Namen in ganz Bayern. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihn ein Angebot erreichte, für ein kommunales Spitzenamt zu kandidieren. In der Allgäuer Fremdenverkehrsgemeinde Pfronten steigerte Kiefl als Bürgermeister binnen zwei Amtsperioden von 1967 bis 1978 die Übernachtungszahlen von einer 250.000 auf 900.000.

Dann rief seine (alte) Heimat. Als parteiloser Nachfolger von Hans Krümpel führte Kiefl ab 1978 als Bürgermeister die Entwicklung Plattlings von der Eisenbahner- zur modernen Industriestadt weiter. Unter seiner Ägide wurden das große Plattlinger Industriegebiet ausgebaut und neue Wohngebiete erschlossen. Josef Kiefls liebstes Kind aber war das Bürgerspital, dessen Ausbau zum kulturellen Zentrum er sogar gegen „erheblichen Widerstand von allen Seiten“, aber mit dem ihm eigenen eleganten Stil, durchsetzte und ihm zu seiner jetzigen Bedeutung verhalf. Die Pläne für ein – wie er es einst nannte – schnödes Kaufhaus, wurden im Stadtrat vom Tisch gefegt.

Stets die Lebensqualität Plattlings im Auge ließ er auch den Stadtplatz (erneut) umgestalten. Schnell verstummten die Stimmen, die die Wiederaufpflasterung geißelten, nur wenige Jahre nachdem der gesamte Stadtplatz unter einer Teerdecke verschwunden war. In der Au entstand während seiner Amtszeit ein Sport- und Freizeitzentrum mit dem modernen Erlebnisfreibad und Stadion.

Seine Verpflichtungen, beruflich und ehrenamtlich, waren mannigfaltig: Kiefl gehörte dem Kreistag, dem Bayerischen Gemeindetag und als Medienrat der Landeszentrale für Neue Medien an. Daneben war er Mitglied in rund 40 Vereinen. Zwei Jahre nach seiner Wahl zum Plattlinger Stadtoberhaupt trat Josef Kiefl in die CSU Plattling ein, verhielt sich aber parteipolitisch weiterhin weitgehend neutral. Für sein kommunalpolitisches Engagement erhielt er vielfache Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz und den Tiroler Adlerorden in Gold für Verdienste um die deutsch-österreichische Zusammenarbeit. Bei einer Schulungsreise für den Bayerischen Gemeindetag in die USA wurde er darüber hinaus zum Ehrenhäuptling der Cherokee-Indianer ernannt. Noch im Jahr seines Ausscheidens aus den Ämtern verlieh ihm der Stadtrat, unmittelbar vor Weihnachten 1990, die Ehrenbürgerwürde. Zu diesem Zeitpunkt hatten Kommunalverwaltung und -politik ganze 53 Jahre lang das Leben Kiefls bestimmt. Im Dezember 2002 wurde er zum Altbürgermeister ernannt. Josef Kiefl starb am 8. Juli 2004.

Auszeichnungen

Literatur