Josef Pauli

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Josef Pauli
Das Grab von Josef Pauli auf dem Friedhof Zwiesel

Josef Pauli (* 22. Juli 1825 in Zwiesel; † 29. August 1908 ebenda) war ein Unternehmer und Gutsbesitzer.

Leben und Wirken

Pauli war von Beruf Metzger und betrieb dieses Gewerbe in Zwiesel. 1855 erwarb er von der Dorfschaft Kohlnberg drei bis vier Tagwerk Grund am Schwarzen Regen etwas außerhalb von Zwiesel. Am 10. Juni 1856 erteilte das kgl. Landgericht Regen die Bewilligung zum Bau einer Schneidsäge mit drei Wasserrädern.

Pauli ließ einen 94 Meter langen Kanal anlegen, durch dessen Wasserkraft die unterschlächtigen Wasserräder angetrieben wurden. Die Blöcher wurden auf dem Fluss angetriftet, und auch für den Abtransport der Schnittware war nur der Schwarze Regen verfügbar. Dazu wurde das Schnittholz zu festen Paketen geschnürt und zu Bretterflößen zusammengesetzt.

Am 16. Mai 1859 kam es beim Jahrmarkt in Bayerisch Eisenstein zu einer besonders heftigen tätlichen Auseinandersetzung zwischen den bayerischen und böhmischen Burschen, bei der auch die einschreitende Gendarmerie machtlos war. Anlass für diese häufigen Schlägereien waren die „böhmischen Moila“, die bei den bayerischen Burschen sehr begehrt waren. Auf Anordnung des kgl. Bezirksamtes Regen führte deshalb zum Jahrmarkt 1860 Pauli in seiner Eigenschaft als Landwehrleutnant eine Kompanie von zwei Wägen schwer bewaffneten Landwehrsoldaten nach Zwieslerwaldhaus und von dort zu Fuß nach Bayerisch Eisenstein. Dieses von Gendarmerie und Grenzaufsehern unterstützte militärische Aufgebot sorgte dafür, das es diesmal beim Jahrmarkt keinen Zwischenfall gab.

Als im März 1861 das Gut Ludwigsthal versteigert wurde, kam es über den Besitzer von Gut Oberzwieselau Benedikt von Poschinger mit der Glashütte, dem Schloss, Wirtshaus und Arbeiterhäusern für 44000 Gulden in sein Eigentum. Während er das Schloss selten aufsuchte, führte er die Glashütte tatkräftig weiter. Nach den Bränden in den Jahren 1871 und 1873 erfolgte stets ein sofortiger Neuaufbau. Am 26. Oktober 1885 brannte die Paulisäge völlig nieder, wurde aber ebenfalls sofort wiederaufgebaut.

Pauli war mit Agathe Janka (1822-1889) verheiratet. Am 30. November 1886 starb sein einziger Sohn und vorbestimmter Erbe Johann nach langem Leiden im Alter von 31 Jahren. Der gesamte Besitz ging auf seine Tochter Katharina und ihren Ehemann Franz Xaver Alteneder über.

Literatur

  • Erwin Grauschopf: Stadt Zwiesel Heimatbuch. „…gut Holz war Zwiesels Stolz“. Flößen-Triften-Sägewerke-Holzverarbeitung-, Band 3, Morsak Verlag Grafenau, 1999, ISBN 3-87553-534-0
  • Fritz Pfaffl nach Original von Anna Jelinek: Die Chronik der Familie Abele. Glasfabrikanten im Böhmerwald. Ohetaler Verlag, Riedlhütte 2010, ISBN 978-3-941457-44-7
  • Josef Schaller: Chronik Zwiesel und Umgebung, Verlag A. Maier, Zwiesel, 1993