Josef Raith (Konzell)

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Josef Raith als Theologiestudent - Foto: Rosi Stelzl
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Die Gedenktafel für Josef Raith mit den beiden Restauratoren Alfons Deser (links) und Arthur Zollner. − Foto: Rosi Stelzl

Josef Raith (* 19. Oktober 1884 in Gossersdorf, heute Teil der Gemeinde Konzell; † 19. Oktober 1918 an der Westfront) war ein katholischer Geistlicher.

Leben und Wirken

Josef Raith war der älteste Sohn der Kramer-Familie von insgesamt elf Kindern und er durfte studieren und wurde 1910 zum Priester geweiht. 1914 musste er als Feldgeistlicher im 1. Weltkrieg an die Westfront einrücken. Eines Morgens, am 16. Oktober 1918, schon im Begriff einen Versehgang anzutreten, traf er in der Kirche seinen Oberleutnant, der ihn eindringlich warnte. „Herr Raith, an Ihrer Stelle würde ich heute nicht nach draußen gehen, denn die feindlichen Flugzeuge sind besonders aktiv“, er aber ignorierte den gut gemeinten Rat mit den Worten: „Aber Herr Oberleutnant, Sie wissen doch, dass es meine Pflicht ist, meine verwundeten Kameraden zu besuchen“ und trat sogleich über die Kirchenstufen hinunter auf den Dorfplatz. In dem Moment kam ein feindlicher Flieger über den Bäumen des nahen Waldes heran und warf eine Bombe ab, die Josef Raith traf und ihn so schwer verwundete, dass ihm seine Gedärme aus dem Bauch hervorquollen. Sofort eilten ihm Kameraden zu Hilfe und fuhren ihn ins nächste Feldlazarett, wo er am 3. Tage, am Tage seines 34. Geburtstages, verstarb.

An seiner Gedenktafel ist zu lesen: „Zum Andenken an den Hochwürdigen Herrn Josef Raith, Inhaber des Eisernen Kreuzes 1.und 2. Klasse und des Verdienstordens 4. Klasse mit Kranz und Schwertern, geb. zu Gossersdorf am 19. X. 1884, wurde zum Priester geweiht am 29. VI. 1910. Er wirkte als Kooperator und später als Pfarrprovisor in March sowie in Allersberg. Während des ganzes Krieges 1914 bis 1918 wirkte er als Feldgeistlicher in Nordfrankreich, wo er bei Ausübung seines hohen Amtes sein Leben gab für sein Vaterland. Bei einem Provisurgang wurde er tödlich verwundet durch eine Fliegerbombe. Er starb an seinem 34. Geburtstage. Seine Leiche ruht im Soldatenfriedhof zu Gent. Er gab sein Leben für die Seinen.“

Die 87-jährige Fanni Dorfer, geb. Blasini, aus Gossersdorf, deren Onkel Josef Raith war, erinnert sich noch gut, aus Erzählungen ihrer Eltern, an dessen tragisches Schicksal. Er war der letzte Gefallene in Gossersdorf und sein Bruder Otto der erste Gossersdorfer, der in diesen unseligen Krieg sein junges Leben lassen musste.

Die Restauratoren Arthur Zollner und Alfons Deser waren der Meinung, das es von einem Menschen, der für seine Kameraden sein Leben opfern musste, wert sei, ein steinernes Andenken der Nachwelt zu erhalten, das noch dazu von einem Zunftkollegen, dem Steinmetzmeister Diener aus Stallwang mit einem militärischen und einem christlichen Emblem kunstgefertigt wurde. Zu erwähnen ist, dass sämtliche Beteiligte die Arbeiten an der Gedenktafel um Gottes Lohn ausführten.

Ein Gedenk-Marterl für Josef Raith und seinen Bruder Otto, beide Opfer des 1. Weltkrieges, befindet sich gegenüber ihres Elternhauses in Gossersdorf, an der Mauer des einstigen Hofmarkschlosses, umgeben von immergrünen Sträuchern, das ihre Eltern für ihre zwei Buben errichten ließen und die nunmehrigen Verwandten sich darum kümmern.

Literatur