Joseph Anton Ritter von Mussinan

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Joseph Anton von Mussinan, Lithographie

Joseph Anton Ritter von Mussinan (* 13. Dezember 1766 in Viechtach; † 24. Mai 1837 in München) war ein Historiker, Politiker und Jurist.

Leben und Wirken

Mussinan besuchte das Gymnasium in München bis 1784 und studierte von 1785 bis 1787 Rechtswissenschaften und Philosophie an der Universität Ingolstadt. Er schloss seine Ausbildung mit dem Diplom ab und arbeitete zunächst als Anwalt am Landgericht Viechtach. 1789 wurde er als Regierungsrat in Burghausen angestellt und erwarb 1792 im Alter von 26 Jahren ein Adels- und Ritterdiplom, das seine Erhebung in den Reichsritterstand bewirkte. 1799 wurde er als Regierungsrat nach Landshut versetzt.

1802 ging er als Hofgerichtsrat nach Straubing, wo er seit 1808 als Appellationsgerichtsrat tätig war. 1813 wechselte er in den Finanzbereich und wurde 1815 Oberfinanzrat bei der Ministerialsektion der Steuern und Finanzen in München. Ab 1817 war er Finanzministerialrat beim Generalfiskalat.

Nach dessen Auflösung 1826 wandte er sich wieder der Rechtspflege zu und wurde Appellationsgerichtsdirektor in Landshut, bis er 1830 pensioniert wurde. Von 1831 bis 1834 gehörte er der nach Ständen zusammengesetzten Abgeordnetenkammer an und war Vorsitzender des Ausschusses für Gegenstände der Gesetzgebung. 1834 erhielt er den Titel und Rang eines geheimen Rates.

Auf seinem Gut Zellerreit bei Wasserburg widmete sich Mussinan seiner Arbeit zu landeshistorischen Themen. 1810 wurde er in Würdigung seiner Tätigkeit als korrespondierendes Mitglied zur Historischen Klasse der Königlich bayerischen Akademie hinzugewählt. 1811 schenkte er der Stadt Straubing die Schrift Ueber das Schicksal Straubings und des baierischen Waldes während des dreyßig jährigen Krieges vom October 1633 bis April 1634. Die Stadt trug ihm daraufhin die Ehrenbürgerwürde an und bewirkte 1813 die Veröffentlichung. 1829 folgte die gleiche Ehrung durch die Stadt Landshut. Seine Geburtsstadt Viechtach nannte ihm zu Ehren eine Straße Mussinanstraße.

Werke

  • 1809: Beiträge zur Geschichte des Schwedenkrieges in Bayern
  • 1811: Ludwig der Baier und 1809
  • 1811: Ueber das Schicksal Straubings und des baierischen Waldes während des dreyßig jährigen Krieges vom October 1633 bis April 1634
  • 1814: Befestigung und Belagerung der baierischen Hauptstadt Straubing in den Jahren 1633, 1704 und 1742
  • 1817: Geschichte des Löwler Bundes unter dem baierischen Herzog Albert IV. vom Jahre 1488 bis 1495
  • 1820: Geschichte der herzoglichen niederbaierischen Linie Straubing-Holland
  • 1821: Lebensgeschichte des quiescirten königlich-baierischen Landrichters Ignaz von Schmidbauer zu Viechtach im Unterdonaukreis
  • 1822-29: Geschichte der französischen Kriege in Deutschland besonders auf baierischem Boden in den Jahren 1796, 1800, 1805 und 1809 in 4 Teilen.
  • 1829: Wegweiser in das altherzoglich-bayrische Schloß Trausnitz in Landshut
  • 1831: Geschichtliche Uebersicht und Darstellung des bayerischen Staatschuldenwesens in Verbindung mit besonderen Betrachtungen über das Schuldenbudget und den Gesetzentwurf für die III. Finanzperiode 1831-37
  • 1832: Übersicht über die von den Ständen des Königreichs Bayern auf dem Landtage 1831 zum Wohl der ganzen Nation gefassten, und von der königlichten Staatsregierung bewilligten Beschlüsse
  • 1835: Bayerns Gesetzgebung
  • 1836: Ueber den seit 1824 bestehenden Kunst-Verein des Königreichs Bayern mit besonderem Rückblick auf die früheren schon in den Jahren 1788 und 1789 stattgehabten Gemählde-Ausstellungen in München

Literatur

  • Edmund Freiherr von Oefele: Mussinan, Joseph Anton von, in: Allgemeine Deutsche Biographie 23 (1886), S. 101-102 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd100224547.html?anchor=adb
  • Hans-Michael Körner (Hg., unter Mitarbeit von Bruno Jahn): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Band 2 H-O, K. G. Saur München 2005, ISBN 3-598-11460-5

Weblinks