Jubiläumsturm (Neuötting)

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Der Neuöttinger Jubiläumsturm neben der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus. (Foto: Willmerdinger)

Der Jubiläumsturm ist ein zweigeschossiger, steinerner Turm in Neuötting. Er wurde 1910 zum 500-jährigen Jubiläum der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus an der Südwestecke des Kirchenplatzes errichtet. Der Turm ersetzte dabei eine 45 alte Holzhütte, die bereits halb zerfallen war.

Geschichte

1865 wurde die neue Stadtbergrampe allmählich in Betrieb genommen. Allmählich deshalb, weil sich die neu aufgeschüttete unbefestigte Kiesstraße durch den darüber rollenden Verkehr noch setzen und verfestigen musste. Zur Unterbringung von Materialien der Kirchenverwaltung, wie z.B. Gerüstschragen, Steine, eine Radltruhe (Schubkarren) usw. war im selben Jahr am oberen Ende des Berges neben der neuen Straße eine Holzhütte errichtet worden.

Zum 500-jährigen Jubiläum der Stadtpfarrkirche im Jahre 1910 stellte Stadtpfarrer Leeb entrüstet fest, dass diese nun 45 Jahre alte Hütte wirklich eine Schande war: Halbzerfallen zeigte sie sich als erstes Bauwerk an der Südwestecke des Kirchenplatzes dem, der auf der neuen Straße in Richtung Stadt reiste. Und so beschloss er, wie er in seinen Aufzeichnungen festhielt, etwas Brauchbares zu errichten und zwar einen zweigeschossigen Turm nach Art der alten Stadttürme.

Regierungsbaumeister Esterer von Altötting lieferte ihm für 50 Mark einen Bauplan und nach diesem wurde 1910, von Mitte Mai bis Mitte August 1910, der Turmbau ausgeführt. Eine ehemalige Neuöttingerin hatte Pfarrer Leeb 2000 Mark vermacht, andere Freunde der Stadtverschönerung gaben weitere Gelder dazu. Einige Bierbrauer von Neuötting spendeten Nagelfluh-Blöcke, Ziegeleibesitzer August Unterholzner von Eisenfelden stiftete die Dachziegel. Eisenhändler Martin Leiß stellte das Material für die kupferne Dachfahne zur Verfügung, deren eigenwillige Form auch heute noch auffällt. Denn hier hatte sich Stadtpfarrer Leeb etwas Besonderes ausgedacht: „Zum Andenken an den Halleyschen Kometen, der heuer im Frühjahr die ganze Welt in Aufruhr setzte und sich dann doch kaum sehen ließ, habe ich in die Fahne einen Kometen einschneiden lassen.

Zum Gedenken daran, dass der Turm in dem Jahr erbaut wurde, in dem der Baubeginn der Stadtpfarrkirche ein halbes Jahrtausend lang zurücklag, nannte er ihn „Jubiläumsturm“. Heute dient er dem Heimat- und Verschönerungsverein als Lagerraum.

Literatur