Königschalding (Passau)

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Lage des Ortsteils Königschalding
Blick auf Königschalding von der Vornholzstraße aus
Blick über Königschalding

Königschalding ist ein Ortsteil im Passauer Stadtteil Rittsteig.

Lage

Königschalding liegt westlich von Rittsteig und bildet das Tor zum Rittsteiger Wald. Es wird im Osten nicht, wie oft angenommen wird, durch die Autobahn A 3 von Rittsteig getrennt, sondern reicht bis zur heutigen oberen Gionstraße (Anwesen Eichbichlhof, Gionstraße 90). Im Norden beginnt Königschalding beim "Kinibauern" (Königschaldinger Str. 10) oberhalb von Schalding rechts der Donau. Im Süden reicht Königschalding bis zum Anwesen „Hipfe“ (Scherlweg Nr. 6). Im Westen schließt es auch noch den Weiler Karlmann im Neuburger Wald mit ein. Königschalding ist jedoch auf der Ortstafel auch mit Rittsteig ausgeschildert. Westlich von Königschalding schließt sich im Neuburger Wald mit Rehschaln der Bereich der früheren Gemeinde Altenmarkt an, der heute zum Gemeindegebiet von Fürstenzell gehört.

Geschichte

Der „Kinibauer-Hof“ wird zusammen mit dem „Stöckl-Hof“ (Königschaldinger Str. 8) bereits 1440 erwähnt. Königschalding gehörte immer schon zur Pfarrei Heining und zum Schulsprengel Heining.

Geprägt war Königschalding schon in frühen Zeiten durch die Straßenverbindung von Nürnberg, Regensburg über Passau nach Linz und Wien: Die Alte Poststraße. Von Sandbach im Westen über Eben führte diese Straße durch den unbewohnten Neuburger Wald und erreichte in Königschalding wieder bewohntes Gebiet. Über Rittsteig und Neustift kam man dann nach Passau.

Der direkte Weg an der Donau war bis 1821 durch die steilabfallenden Felsen der Löwenwand nicht möglich. Man nutzte die sanften Steigungen des Höhenrückens im Neuburger Wald aus. Erst 1820 wurde mit dem Bau einer Straße an der Donau zwischen Schalding rechts der Donau und Seestetten begonnen. Heute kennt man diese Straße entlang der Löwenwand als die Bundesstraße 8. In den 1850er Jahren wurde dann neben der Straße auch die Eisenbahnlinie Obertraubling (bei Regensburg)-Passau gebaut. So kamen früher viele Fernreisende und Postkutschen durch Königschalding. Auch Napoleon reiste auf diesen Weg zum Wiener Kongress.

Regional konnte man über Abzweigungen der Alten Poststraße im Neuburger Wald nach Rehschaln-Fürstenzell oder über die Marien-Wallfahrts-Stätte „Heiligenbrunn“ nach Jägerwirth und Ortenburg fahren.

Die Ortschaft war lange Zeit landwirtschaftlich geprägt. Es gab einige Bauernhöfe und kleinere Sacherl. Die Arbeitgeber für die Bewohner waren das Tonwerk Rittsteig, die Hefefabrik Wieninger und deren landwirtschaftlicher Gutsbetrieb. Königschalding war bis in die 1960er Jahre außerdem Sitz eines staatlichen Forstamtes (Alte Poststr. 90). Zu dessen Amtsbezirk gehörte auch die Diensthütte im sonst einsamen Neuburger Wald, eine beliebte Ausflugsgaststätte für die Bevölkerung. Im Scherlweg (Nr. 2) gab es darüber hinaus eine Limonaden-Produktionsstätte („Kracherl-Fabrik“)

Einschneidend für Königschalding war der Autobahnbau in der Mitte der 1970er Jahre. Mehrere Bauernhöfe mussten dafür geopfert werden: Der „Feichtermoar-Hof“, der „Streibebauer-Hof“, der „Sommerstorfer-Hof“ und der „Obermüller-Hof“ (dieser ist heute im Museumsdorf Bayerischer Wald wieder aufgebaut). Der Bau der 1.200 Meter langen Autobahnbrücke über die Donau bei Schalding rechts der Donau wurde bereits ab 1969 von vielen türkischen Arbeitern geleistet. Parallel zum heutigen Geländeeinschnitt für die Autobahntrasse in Königschalding/Rittsteig mit maximal 33 Meter Tiefe wurden Entwässerungsstollen gebaut, damit das Grundwasser abgesenkt werden konnte. Diese „Wasserbauer“ logierten in vielen Privatzimmern der Umgebung (vor allem Bauernhöfen, wie z. B. beim Jagahiasl in Königschalding, Alte Poststraße 85). Beim Ausheben des Geländeeinschnittes wurde die Waidgasse abgeschnitten und besteht seither nur noch als Sackgasse. Weiterhin ergab sich 1978 ein Problem: Die Brücke über den Autobahneinschnitt, die Verbindung von Rittsteig nach Königschalding (Alte Poststraße) konnte erst nach Fertigstellung des Einschnittes gebaut werden. Damit wäre Königschalding etwa ein Jahr lang abgeschnitten gewesen. Dies sorgte für große Aufregung in der Bevölkerung. Durch Prostete schaffte man es aber, eine einspurige Behelfsbrücke in Höhe des Anwesens "Scherlweg 4" zu errichten. Ohne der Gegenwehr der Bevölkerung und die Unterstützung durch Stadrat Franz Wimmer wäre dort eine geplante Pendel - Buslinie, die einzige Verbindung (über Schalding rechts der Donau) für die Einwohner gewesen.

Die Bundesautobahn 3 wurde dann am 24. Oktober 1979 zwischen den Anschlußstellen Passau - Nord und Passau - Süd, und somit im Bereich Königschalding, in Betrieb genommen.

Die Alte Poststraße ist seit 1961 am Beginn des Neuburger Waldes gesperrt. Nur für den forst- und landwirtschaftlichen Anliegerverkehr ist die Straße freigegeben. Es entwickelte sich dort ein Wanderparadies, das von vielen Sportlern und Spaziergängern genutzt wird.

Seit den 1990er Jahren fahren die Stadtwerke Passau mit zwei Linien Königschalding an. Die Endhaltestelle liegt an der Abzweigung Alte Poststraße/Ecke Königschaldinger Str.

Im nordwestlichen Teil Königschaldings ist in den nächsten Jahren der Neubau der Justizvollzugsanstalt Passau geplant.

Literatur

  • Franz Mader: Heining – die Geschichte einer Gemeinde. Passau 1972
  • Horst Paul Heller: Heimatglocken. Beilage der Passauer Neuen Presse vom 23. März 2011