KZ-Friedhof (Burghausen)

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© Haus der Fotografie Burghausen

Der KZ-Friedhof ist ein Friedhof in der Stadt Burghausen im oberbayerischen Landkreis Altötting, der an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert.

Geschichte

Der Gedenkfriedhof am Pulverturm erinnert an die 253 KZ-Häftlinge, die den grausamen Taten des Nationalsozialismus zum Opfer fielen. Vermutlich waren die Opfer Juden aus Ungarn, Polen und Litauen, die gegen Kriegsende im Landkreis Mühldorf einen Bunker errichteten, wo die Nationalsozialisten Jagdflugzeuge produzieren wollten. Ein Bogen dieses Großprojekts, das die Nationalsozialisten jedoch nie vollendeten, ist noch heute am Mühldorfer Hart, einem Außenlager des Konzentrationslagers Dachau, zu sehen.

In diesem KZ-Außenlager fanden die Allierten nach dem Krieg 2.249 Häftlinge in Massengräbern. Die Militärregierung teilte die Opfer auf die umliegenden Städte und Gemeinden auf, damit die Friedhöfe für die Bevölkerung als Mahnmal dienen. Neben Burghausen gab es solche Friedhöfe im Landkreis auch in Altötting und in Ampfing. Diese wurden jedoch nach ca. 10 Jahren wieder aufgelöst und die Opfer auf den Gedenkfriedhof in Dachau umgebettet. Der Burghauser KZ-Friedhof ist somit heute der einzige im Landkreis Altötting und einer von 23 verbliebenen in Oberbayern.

Am 28. Juli 1945 wurde die gesamte Burghauser Bevölkerung im Alter von über zehn Jahren von der US-Militärregierung dazu gezwungen an der Beisetzung der 253 getöteten Häftlinge teilzunehmen. Bei allen Häusern in Burghausen mussten die Türen offen gelassen werden, damit US-Soldaten festgestellen konnten, dass alle Bewohner an der Beisetzung teilnahmen. Als Beisetzungsort wurde das Plateau am Pulvertum ausgewählt. NS-Parteimitglieder wurden von den Amerikanern gezwungen, die Gräber per Hand auszuheben. Alle Besucher mussten an den drei Särgen vorbeigehen und deutlich erkennbar hineinschauen. Wer den Blick abwandte oder sich ein Taschentuch vor die Nase hielt, der wurde zurückgeholt und musste nochmals vorbei gehen. Schriftlich wurde festgehalten, dass sich die NS-Parteimitglieder mit ihren Ehefrauen in Zukunft um die Gräberpflege kümmern müssen. Am 03. Oktober 1945 wurde die Gedenkstätte durch eine Rede von Bürgermeister Johann Stiglocher feierlich eingeweiht.

Im November 2013 wurde neben dem Friedhof am Pulverturm auch eine Informationstafel aufgestellt. Ein Bild darauf zeigt die offizielle Übergabe des Friedhofes durch die amerikanische Militärregierung an die Stadt Burghausen am 29. September 1945. Den Text für die Stele entwarfen die Stadtarchivarin Eva Gilch und die Stiftung Bayerischer Gedenkstätten, die seit April 2013 auch für den Burghauser Friedhof zuständig ist.

Beschreibung

Eine massive Mauer mit einem schmiedeeisernen Eingangstor umgibt den Friedhof. Der Hauptweg führt zum Denkmal auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite. Das parkähnlich bepflanzte Areal ist in vier große Felder mit symbolischen Grabsteinen eingeteilt, die entweder Davidsterne oder Kreuze tragen. In der Mitte des Friedhofsgeländes führen vier Treppenstufen zum Monument mit Davidsternen und Kreuzen. Die Inschrift auf dem Denkmal lautet: „Hier ruhen 253 unbekannte KZ-Tote, unter denen sich auch Häftlinge jüdischer Konfession befinden" sowie „Gewidmet den Verstorbenen KZ-Lager-Insassen von der amerikanischen Militärregierung und der Stadt Burghausen 1945". Die hier ruhenden KZ-Opfer stammten aus dem KZ-Außenlager Mettenheim bei Ampfing.

Literatur

Weblinks