Karl-Friedrich Sinner

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Karl-Friedrich Sinner (2.v.l.) bei der Eröffnung des Urwaldsteigs

Karl-Friedrich Sinner (* 16. April 1946 in Aschaffenburg; † 18. März 2017 in Langensendelbach, Oberfranken) war ein deutscher Forstmann und Naturschützer. Von 1998 bis 2011 leitete er die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald.

Leben und Wirken

Der Sohn eines Forstamtsleiters und Bruder des späteren bayerischen Staatsministers Eberhard Sinner studierte Forstwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Anfang der 1970er-Jahre absolvierte er sein Referendariat in der Bayerischen Staatsforstverwaltung. 1974 legte er die Große Forstliche Staatsprüfung ab. Danach durchlief er als Forstmeister, später als Forstoberrat, verschiedene Stationen innerhalb der Staatsforstverwaltung. Von 1974 bis 1980 arbeitete er an der Forstdirektion Mittelfranken und war dann als stellvertretender Forstamtsleiter zunächst von 1980 bis 1984 am Forstamt Erlangen und danach bis 1988 am Forstamt Nürnberg tätig. Von 1988 bis 1998 war er Forstamtsleiter am Forstamt Nürnberg. Seit dem 1. April 1998 war er Leiter der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald und wurde im April 2000 zum Leitenden Forstdirektor befördert.

Sinner engagierte sich besonders für die Akzeptanz des Nationalparks im neuen Erweiterungsgebiet im Landkreis Regen, wo er abends in die Wirtshäuser ging, obwohl die Stimmung dort meist ganz klar contra Park war. Er setzte sich auch sehr für die Ausweitung der Naturzonen ein und erklärte bei unzähligen Wanderungen seine Idee vom wilden Wald. Sein Lieblingsplatz war dabei eine Stelle unter dem Lusen, wo er regelmäßig vorbeikam und das Aufwachsen des jungen Waldes fotografierte.

Er war Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) – Landesgruppe Bayern. Zu seinen Veröffentlichungen gehört das zusammen mit Günter Moser verfasste Buch Waldwildnis grenzenlos. Nationalpark Bayerischer Wald (2006). Mit dem Erreichen der Altersgrenze trat Sinner am 30. April 2011 in den Ruhestand. Zuletzt fand er eine neue Aufgabe im Kampf für einen dritten Nationalpark in Bayern. Er verstarb am 18. März 2017 überraschend bei einem Spaziergang.

Auszeichnungen

  • Karl-Gayer-Medaille der Studienfakultät für Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement der TU München für seinen Einsatz um einen naturgemäßen Waldbau (2002)
  • Wilhelm-Leopold-Pfeil-Preis für seine Verdienste als Brückenbauer zwischen Forstwirtschaft und Naturschutz (2006)
  • Umweltpreis des tschechischen Umweltministeriums (2009)
  • NaturVision Ehrenpreis (2010)
  • Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um die Umwelt (2011)

Literatur

  • seb/pnp: Abschied von einem Kämpfer für die Nationalpark-Idee. In: Passauer Neue Presse vom 20. März 2017 (S. 7)
  • an/chr: Er hat den Nationalpark an den Mann gebracht. In: Der Bayerwald-Bote vom 21. März 2017 (S.21)

Weblinks