Karl-Heinz Pollok

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Prof. Dr. Karl-Heinz Pollok

Prof. Dr. phil. Dr. h.c. Karl-Heinz Pollok (* 22. August 1929 in Gera; † 24. Juli 2003 in Passau) war ein deutscher slawischer Philologe und ein Passauer Universitätsprofessor. Er war außerdem Gründungspräsident der Universität Passau. Pollok ist Namensgeber der Rektor-Karl-Heinz-Pollok-Straße (früher Platanenallee) sowie des Karl-Heinz-Pollok-Gedächtnispreises. Sein Name steht zudem auf dem Ehrenmal der Stadt Passau.

Leben und Wirken

Die frühen Jahre

Pollok absolvierte 1948 in Gera sein Abitur und studierte anschließend bis 1955 an den Universitäten Jena (Friedrich-Schiller-Universität), Berlin (Humboldt-Universität) und Göttingen (Georg-August-Universität) die Fächer Slawische Philologie, Orientalistik, Osteuropäische Geschichte und Anglistik. 1955 wurde er mit seiner Arbeit „Der neustokavische Akzent und die Struktur der Melodiegestalt“ in Göttingen promoviert. Von 1955 bis 1963 war er zunächst Lektor und Lehrbeauftragter, später wissenschaftlicher Assistent am Slawischen Seminar der Universität Göttingen.

Nach der Habilitation

Nach seiner Habilitation 1963 (mit der Arbeit „Studien zur Poetik und Komposition des balkanslavischen lyrischen Volksliedes. 1. Das Liebeslied“) war er bis 1966 Universitätsdozent für Slawische Philologie an der Universität Göttingen und wurde 1967 als ordentlicher Professor an die Universität Regensburg berufen.

Von 1968 bis 1971 war Pollok Rektor der Universität Regensburg, in den Jahren 1967/68 sowie 1971/72 und 1975/76 deren Prorektor. Danach war er von 1971 bis 1976 Vorsitzender der Bayerischen Hochschulplanungskommission beim Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, von 1974 bis 1976 auch Vorsitzender des Strukturbeirates für die Universität Passau und er wirkte ebenso im Strukturbeirat für die Otto-Friedrich-Universität Bamberg und für die Universität Bayreuth mit.

An der Universität Passau

Im Jahr 1976 wurde Pollok Gründungspräsident der im Aufbau befindlichen Universität Passau. Nach deren Gründung zwei Jahre darauf wurde er zum ersten Rektor gewählt, was er bis 1997 blieb.

Er war von 1994 bis 1996 der Vorsitzende der Bayerischen Rektorenkonferenz, ab 1999 Vorsitzender des Hochschulrats der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und Vorsitzender des Hochschulrats der Universität Würzburg.

Seine Forschungsschwerpunkte und die Themen seiner Veröffentlichungen lagen im Bereich der balkanslawischen und russischen Volksdichtung, der altrussischen Sprache und Literatur, des serbokroatischen Akzentsystems, des russischen Wortschatzes und der west- und südslavischen Literaturgeschichte. Er war es auch, der die erste internationale Partnerschaft mit der Karls-Universität Prag initiierte. Ebenfalls auf sein Betreiben hin werden an den Universitäten Moskau und Budapest in Kooperation mit der Universität Passau deutschsprachige Studiengänge angeboten.

Als Rektor der Universität Passau setzte sich Pollok auch erfolgreich für die Gründung der Fakultät für Mathematik und Informatik und für die Einführung des damals bundesweit einzigartigen Diplom-Studiengangs „Sprachen, Wirtschafts- und Kulturraumstudien“ („Kulturwirt“) ein.

Weitere Aktivitäten

Pollok war Korrespondierendes Mitglied der Académie des Sciences, Inscriptions et Belles-Lettres de Toulouse, Classe des Belles-Lettres, sowie des Präsidiums und des Wissenschaftlichen Beirats der Südosteuropa-Gesellschaft. Er war Mitglied des Kuratoriums des Osteuropainstituts München und des Kuratoriums der Europäischen Akademie in Bayern.

Er war Vorsitzender des Neuburger Gesprächskreises Wissenschaft und Praxis an der Universität Passau, Mitglied des Vorstandes des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und er vertrat die Hochschulen der Bundesrepublik sowohl in der deutsch-österreichischen Äquivalenzkommission als auch im europäischen Ausschuss für das ERASMUS-Programm in Brüssel. Darüber hinaus war er Mitglied des Ordensbeirates für den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst sowie Vertreter der bayerischen Universitäten im wissenschaftlichen Beirat der Arbeitsgemeinschaft der Universitäten des Alpen-Adria-Raumes.

Nach längerer Krankheit starb Pollok am 24. Juli 2003. Er hinterließ eine Frau und vier Kinder. Er ist auf dem Friedhof St. Korona in Hacklberg beerdigt.

Auszeichnungen

Literatur

Weblinks