Karl Bodingbauer

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Karl Bodingbauer

Karl Bodingbauer (* 2. Februar 1903 in Wien; † 28. September 1946 in Schwaz) war ein österreichischer Bildhauer und Ziseleur. Er wurde vor allem bekannt durch die sechs monumentalen Plastiken am Festspielhaus in Salzburg.

Leben

Karl Bodingbauer verbrachte seine Jugend in Korneuburg bei Pflegeeltern (Ziehmutter war die Greißlerin Katharina Brabetz, † 1928). Er absolvierte eine Lehre zum Graveur/Zieseleur und besuchte die Kunstgewerbeschule in Wien[1] (Fachliche Fortbildungsschule für Juweliere, Gold- und Silberarbeiter und Graveure).

1923 wurde er in die Meisterklasse des Bildhauers Anton Hanak an der Wiener Kunstgewerbeschule aufgenommen. Er studierte außerdem Holzbildhauerei in Tirol. Ab zirka 1928 wohnte er in Schwaz. 1937 heiratete er dort Antonia Schwitzer.

1940 wurde Bodingbauer zum Kriegsdienst eingezogen. 1944 wurde er krank entlassen, 1946 starb er an einem im Krieg verschleppten Nierenleiden.
In den letzten Lebensjahren war Bodingbauer als Buchhalter bei der Schwazer Firma Franz Baumgartner beschäftigt.[2]

Schaffen

Bodingbauer schuf zahlreiche Monumental- und Kleinplastiken aus Stein, Bein, Metall oder Holz“. Aufträge für Werke im öffentlichen Raum verdankte er mehrfach der Empfehlung des Architekten Clemens Holzmeister.

Werke

Genius in Passau (Foto: Josef Lang, 1999)
Genius in Passau, im Hintergrund (links) Stadtpfarrkirche St. Paul und (rechts) Dom (Foto: Josef Lang, 1999)
  • Kassette (Stadtmuseum Korneuburg), 1922 Gesellenstück nach der Lehre im Graveur- und Emaillierbetrieb Hassa (Wien), kunstvolle wurde mit der Silbernen Medaille der Genossenschaft ausgezeichnet.
  • Genius (Passau, Museum Moderner Kunst), 1925, Bein, H=16,7cm, signiert[3]
  • Sechs Skulpturen (Salzburg, Foyer Festspielhaus), 1926, Holz, H= je 80cm[4]
  • Plastiken (Skulpturen?) Maria und Johannes, als Assistenzfiguren zum Kruzifix von Jakob Adlhart (Salzburg, 1926?)
  • Schubert-Denkmal (Park der Stadtpfarrkirche Korneuburg), 1928
  • Kruzifix (Seipel-Dollfuß-Gedächtniskirche[5], Wien), Holzskulptur?
  • Reliefs (an den Eichentüren des Landhauses, Eisenstadt)
  • Genius (Passau, Ludwigsstraße 14), 1930, Kupferblech getrieben, 1930[6]
  • Winzerin (Schwaz), o. J., Kupferblech getrieben, auf einer Eckkonsole vor dem 1. Stock am ehemaligen Wirtshaus „Grauer Bär“
  • Sackträger (Innsbruck), o. J., Kupferblech getrieben, auf einer Steinkonsole an der „Rauchmühle“[7]
  • Christkönig und Ölberg-Relief und (Kirche in Merchingen/Saarland), Christkönig aus getriebenem Kupferblech auf Betonkreuz, H=3,5m[8]
  • Jungfräuliche Mutter (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck, Inventar Nr. P 2068), o. J., Kupferblech getrieben, H=120cm
  • Allegorie des Lesens (Volksschule Jenbach), o. J. (1945/46?), Granit-Kragstein mit Relief

Ausstellungen

  • September 1971 Sparkasse Korneuburg (Studio S, Korneuburg) Ausstellung anlässlich des 25. Todestags. „Den Ehrenschutz über diese Ausstellung hatte Architekt Clemens Holzmeister übernommen, der in der Laudatio seine herzliche Beziehung zum Künstler betonte.“ [9]
  • 2006 Stadtmuseum Korneuburg (Korneuburg), Gedächtnisausstellung anlässlich des 60. Todestages. Gezeigt wurden Werke aus Privatbesitz und aus den Beständen des Museums [10]
  • o. J. Gedächtnisausstellung im Rabalderhaus in Schwaz

Literatur

  • Gedächtnisausstellung Karl Bodingbauer, Faltblatt (4-Seiter) des Museum- und Heimatschutzvereins Schwaz, 1971?
  • Martin Ortmeier: Genius über den Dächern der Passauer Neustadt. Eine Kupferplastik von Karl Bodingbauer. In: Passauer Kunst Blätter 27 (1-2001), S. 16–19 [10]

Einzelnachweise

  1. Siehe Eintrag im Österreichischen Biographischen Lexikon [1]
  2. Eusebius Lorenzetti (Jenbach) in MeinBezirk: „In den letzten Lebensjahren war Bodingbauer auch als Buchhalter bei der Schwazer Firma Franz Baumgartner beschäftigt, die übrigens in einem Großauftrag damals für die neue Jenbacher Volks- und Hauptschule alle Spenglerarbeiten durchführte.“ [2])
  3. Abbildung in Passauer Kunst Blätter 27 (1-2001), S. 19 [3]
  4. Korneuburger Geschichtsecken in MeinBezirk: dass Bodingbauer „1926 im Auftrag von Clemens Holzmeister für das Foyer der Salzburger Felsenreitschule sechs 80 cm große Holzplastiken schuf. Bei der Umgestaltung des Festspielhauses 1940 wurden die Figuren entfernt und galten dann als verschollen. 1945 tauchten fünf davon, die Themen Verzückung, Entsagung, Schuld, Empörung und Weisheit, wieder auf und wurden neuerlich aufgestellt.“ [4]
  5. Eintrag zur Seipel-Dollfuß-Gedächtniskirche in Wikipedia [5]
  6. Bauakt im Stadtarchiv Passau für das Haus Passau-Ludwigsstraße 14: „28/V.30 Figur am Giebel aufgestellt“
  7. Website Rauchmühle Innsbruck, Hallerstraße 65 [6]
  8. Wikipedia-Eintrag zur St. Agatha-Kirche in Merchingen, Ortsteil Merzig [7]
  9. „Zu seinem 25. Todestag veranstaltete die Sparkasse Korneuburg unter der Direktion von Otto Altmann, der mit Maria Brabetz, einer Ziehschwester von Karl Bodingbauer verheiratet war, eine Gedächtnisausstellung“. Siehe: Beiträge zum Thema Karl Bodingbauer Korneuburg in MainBezirk [8]
  10. Beiträge zum Thema Karl Bodingbauer Korneuburg in MeinBezirk [9]