Karl Frammersberger

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Franz Xaver Hau hat die Kiste mit Dokumenten des Soldaten Karl Frammersberger gefunden. (Foto: Windpassinger)

Karl Frammersberger (* 12. März 1915; † 1945 bei Quadrath-Ichendorf) war Soldat aus Göttersdorf, der über den Zweiten Weltkrieg an der Front Tagebuch geführt hat.  

Tagebuch

Das Tagebuch Frammersbergers wurde 2009 von Franz Xaver Hau sen. aus Göttersdorf gefunden. Mit dem Inhalt der Kiste konnte der ehemalige Bauunternehmer und 2. Bürgermeister das Leben des Göttersdorfer Soldaten rekonstruieren.

Einträge

Frammersbergers Aufzeichnungen beginnen am Pfingstsonntag, 12. Mai 1940, Beginn des Frankreichfeldzuges. Laut Tagebucheintrag vom 25. Juni 1940 hat der Soldat bereits 1.250 Kilometer zu Fuß zurückgelegt. Am 24. April 1941, so zeichnete er auf, werden er und seine Kameraden in Argentan in die Bahn verladen. Wohin, weiß keiner. Der Zug fährt los in Richtung Osten und am 21. Juni 1941 um 3.15 Uhr rollen die Waggons über die russische Grenze. Seine fast täglichen Eintragungen datieren bis zum 6. März 1942. Einen Großteil der Zwischenzeit verbringt Frammersberger in vielen Lazaretten, zuletzt in Traunstein. „Ich bekam einen Oberschenkeldurchschuhs“, lautet sein Tagebucheintrag vom 15. Februar 1942. In den folgenden Kriegsjahren war der Obergefreite erneut an der russischen Front. Bis er wieder Mitte April 1945 zum Einsatz an die Westfront kommt. In seinem Tagebuch stehen auch mehrere Gedichte, die von ihm verfasst wurden, ebenso Liedtexte, die die Soldaten bei ihren Märschen gesungen haben. Besonders detailliert hält Frammersberger den Russlandfeldzug fest. Er beschreibt Feuergefechte, Fliegerangriffe, das Einschlagen von Panzergranaten, berichtet von eiskalten, schlaflosen Nächten, hält die Namen gefallener Kameraden fest oder notiert die Sehnsuchtsgefühle nach der Heimat. „Den 6.3.42 in Traunstein eingetroffen“, lautet der letzte Tagebucheintrag des Soldaten.

Tod des Soldaten

Etwa 25 Jahre lang galt Karl Frammersberger als vermisst. Erst der Zufall klärte 1975 sein Schicksal auf: Beim Bau der Autobahn in der Nähe von Quadrath-Ichendorf (Stadtteil der Kreisstadt Bergheim im Rhein-Erft-Kreis in Nordrhein-Westfalen) fand man zwei Skelette von Soldaten. Bei einem davon wurde eine Brieftasche mit mehreren Sterbebildern entdeckt, die noch gut lesbar waren. Es waren Bilder von den Soldatenbrüdern Heiss aus Göttersdorf. Diese Sterbebilder hatte Frammersberger mitgenommen, als er zuletzt bei seinen Eltern zu Besuch war. Die gefallenen Soldaten waren Freunde von ihm. Im April 1945 erfolgte sein letzter Besuch in der Heimat, bei dem er vermutlich auch seine persönlichen Aufzeichnungen mitbrachte und den Eltern übergab. An einem der letzten Kriegstage ist der 30-jährige Karl Frammersberger bei Quadrath-Ichendorf gefallen.

Das Rote Kreuz hatte sich um den Fall angenommen und alles genau rekonstruiert. Es wurde einwandfrei festgestellt, dass es sich bei dem einen Skelett um Karl Frammersberger handelt.

Literatur