Kastell Eining

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Kastell Eining: Prätorium und linkes Lagertor (am rechten Bildrand).

Das Kastell Eining im Landkreis Kelheim ist das besterhaltene römische Lager in Süddeutschland.

Lage

Das ehemalige Kastell liegt südlich des Ortes Eining auf dem Gebiet der Stadt Neustadt an der Donau am Terrassenabfall des Donau-Isar-Hügellandes zur Donau.

Erschließung

Es war der Eininger Pfarrer Wolfgang Schreiner, der 1879 bis 1920 viele gut erhaltene Grundmauern des Lagers Abusina freilegen ließ. Danach ruhten die archäologischen Forschungen für nahezu ein halbes Jahrhundert. Erst 1968 wurde die wissenschaftliche Erforschung auf Initiative von Hans Schönberger, dem Direktor der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts, wieder aufgenommen. Das Kastell Abusina und seine dazugehörigen Anlagen sind als Abschnitt des Obergermanisch-Rätischen Limes seit 2005 Teil des UNESCO-Welterbes.

Geschichte

Nach einer Bauinschrift wurde das Kastell unter Kaiser Titus (79-81 n. Chr.) wohl zum Schutz des Donauüberganges angelegt. Jenseits der Donau begann im Blickfeld des Lagers ab 120 n. Chr. der Rätische Limes. Das Kastell Abusina wurde 166 n. Chr. von den Markomannen und nach seinem Wiederaufbau 259 n. Chr. von den Alemannen zerstört. Nun entstand ein verkleinertes, aber stark bewehrtes Kastell in der Südwestecke der alten Anlage. Die Besatzung bestand aus einer Gallier-, später aus einer Tungrerkohorte. Dieser folgte die 3. Kohorte der Britannier, welche in einem römischen Staatshandbuch noch für das 4. Jahrhundert registriert ist. Wohl im 5. Jahrhundert wurde das Lager endgültig aufgegeben.

Beschreibung

Seinen Namen verdankte das Lager Abusina dem Fluss Abens, der bei Eining in die Donau mündet. Die Gesamtanlage ist annähernd nach den Himmelsrichtungen orientiert. Das eigentliche Lager war ein mit Mauern, Toren und Gräben bewehrtes Quartier, das durch zwei sich rechtwinklig kreuzende Straßen deutlich gegliedert wurde. Nördlich daran schlossen sich eine römische Villa, möglicherweise die Kommandantenwohnung, und eine ansehnliche Hypocaustenanlage (Heißluftheizung) an. Das sich heute dem Besucher darbietende Kastell stellt ein Konglomerat verschiedener Bauphasen dar.

Literatur

  • Donatus Moosauer, Günther Michler, Ulrich Pietrusky: Niederbayern – im Fluge neu entdeckt, Morsak Verlag, Grafenau, 2. Aufl. 1982, ISBN 3-87553-135-3

Weblinks