Kaufhaus Merkur

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Das jüdische Kaufhaus Merkur. (Foto: Stadtarchiv Passau)

Das Kaufhaus Merkur war ein Passauer Kaufhaus in der Ludwigstraße/Ecke Theresienstraße (Theresienstraße 2). Heute ist es unter dem Namen Grenzland-Kaufhaus bekannt.

Über das Kaufhaus Merkur

Der markante Eckbau wurde zwischen 1900 und 1914 als viergeschossiger Putzbau in den Formen des versachlichten Jugendstils erbaut. Im Dezember 1910 erwarben Alfred Bernheim und seine Ehefrau Berta das Kaufhaus Merkur. 1928 bauten sie es mit ihren Kindern aus. Der Bau (einschließlich des Abbruches des alten Obpacherhauses) wurde in einer Rekordzeit von knapp sieben Monaten fertiggestellt. Zur Geschäftseröffnung am 20. Juli 1928 stiftete Inhaber Alfred Bernheim 1.000 DM für das Passauer Hilfswerk. Am Tag nach der Eröffnung beschmierten Nazis ein Schaufenster des neuen Kaufhauses und hissten eine Hakenkreuzflagge. Sie wurden im Anschluss von der Polizei aufgegriffen.

Am 4. August 1928 feierte man im Kaufhaus ein Personalfest als Dank der Firma zu ihren Angestellten. Etwa um 23 Uhr demonstrierten Nazis vor dem dekorierten und beleuchteten Neubau gegen die Abhaltung des Eröffnungsfestes. Um 23.30 Uhr räumte die Polizei die Straße. Gegen Mitternacht wurde das Fest abgebrochen, da man Belästigungen fürchtete.

Im Jahr 1935 mussten Alfred und Berta Bernheim im Zuge der Arisierung das Kaufhaus an Karl Spellmann und Alfons Kell verkaufen, die es unter dem Namen „Grenzland-Kaufhaus“ weiterführten. Eine „Arisierungsanzeige“ aus der Donau-Zeitung vom 14. Oktober 1935 verkündet, dass nun eine „rein arische“ Firma das Merkur weiterbetreibt. 1939 hat Alfred Bernheim auch sein an das Merkur angrenzende Haus in der Ludwigstraße verkauft. Die Käufer waren Franz Stock und Hans Steubl.

Literatur