Kirchberg im Wald
Kirchberg im Wald
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Basisdaten
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Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Niederbayern |
Landkreis: | Regen |
Höhe: | 880 m |
Fläche: | 48,79 km² |
Einwohner: | 4.224 (31. Dezember 2020) |
Postleitzahl: | 94259 |
Vorwahl: | 09927 |
Kfz-Kennzeichen: | REG |
Website: | www.kirchbergimwald.de |
Erster Bürgermeister: | Alois Wenig (CSU) |
Kirchberg im Wald (amtlich: Kirchberg i.Wald) ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Regen.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Gemeinde liegt im im Bayerischen Wald. Die höchste Erhebung der Gemeinde bildet der Fürberg bei Raindorf mit 880 m. Die Ortschaft Kirchberg im Wald befindet sich etwa 11 km südlich der Kreisstadt Regen, 23 km nordöstlich von Deggendorf, 26 km westlich von Grafenau sowie 21 km von der A 3, Ausfahrt Hengersberg entfernt.
Ortsteile
Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Berneck, Dornhof, Dösingerried, Ebertsried, Furthmühle, Gfradert, Hangenleithen, Hintberg, Höllmannsried, Holzmühle, Kaltenbrunn, Kirchberg i.Wald, Kleinloitzenried, Laiflitz, Mitterbüchl, Obernaglbach, Ottenberg, Raindorf, Reichertsried, Schleeberg, Schönbrunn, Sommersberg, Stadlhof, Untermitterdorf, Unternaglbach, Unterneumais, Voglmühle, Wolfau und Zell.
Geschichte
Kirchberg
Nur wenige Orte im Landkreis reichen so weit in die Vergangenheit zurück wie Kirchberg. Es steht fest, dass auf diesem Berg schon um das Jahr 1000 eine Burg gestanden hat und das Umland auch schon die ersten, von Kloster Niederaltaich geschaffenen, bäuerlichen Siedlungen hatte. 1040 schenkte die Burg ein Edler namen Salliskus dem Kloster Niederaltaich und 1066 bestätigte Kaiser Heinrich IV. diese Schenkung. 1146 ließ Abt Konrad I. von Niederaltaich durch einen frommen Mann Wilhelm eine Kirche zu Ehren des hl. Godehard erbauen und nannte den Ort Godehardsberg. Er setzte Mönche für die Seelsorge ein und dotierte die Gründung mit einem Gebiet. Papst Eugen III. bestätigte 1148 diese Anordnung. 1204 wurde die Pfarrei dem Kloster Rinchnach zugeteilt. 1407 wird erstmals der Amthof genannt und 1525 erfolgte die Erhebung zur Hofmark. 1622 erhielt das Kloster Niederaltaich das Braurecht in Kirchberg. Schwedenkrieg und Pest brachten den Ort und die Umgebung in starke Bedrängnis. 1703 wurde der Amthof ganz neu erbaut. 1743 wurde der Ort von einer ungarischen Freikompanie völlig ausgeplündert. Am Weihnachtstag 1744 brannte die Kirche nieder. 1803 fiel bei der Säkularisation das Präsentativrecht dem Staate zu, der Amthof wurde an Wolfgang Leopold von Kiesling verkauft. Durch Brandstiftung wurde 1844 der Pfarrhof eingeäschert und 1863 fielen einem Großbrand zwölf Häuser und das neu errichtete Institut der Englischen Fräulein zum Opfer.
Raindorf
Die ehemalige Gemeinde liegt im südöstlichen Landkreisgebiet und grenzt an die Nachbarlandkreise Grafenau und Deggendorf. Diese Abseitigkeit von der Kreisstadt Regen und der Eisenbahn hat sich durch die Jahrhunderte hemmend auf die Entwicklung dieser Gemeinde ausgewirkt. Sie ist ländlich geblieben und die Landwirtschaft ist der Haupterwerbszweig.
Die Kolonisation des Gemeindegebietes wurde im 13. Jahrhundert vom Kloster Niederaltaich betrieben, zeitweilig seelsorglich aber vom Kloster Rinchnach versorgt, bis es zur Gründung der Pfarrei Kirchberg kam. 1344 hatte das Kloster Rinchnach in Mitterdorf zwei Höfe durch Tausch von den Degenbergern erworben. Wenn auch das Gebiet von den Truppendurchzügen der Kriege verschont blieb, so fanden doch streunende und streifende Horden auch in diese Gegend und so wurde Hintberg von den Schweden heimgesucht und geplündert. Die Bauern wehrten sich im Österreichischen Erbfolgekrieg gegen die Kontributionen, wie sie sich vorher schon gegen Zehent, Zins und Dienstgetreide aufgelehnt hatten. So wurde 1652 der Paul Weber von Hintberg, weil er die Rebellen angefacht und sogar einen Stock über die Drescher gezückt, die das Zehentgetreide ausdroschen, drei Tage an den Pranger gestellt. Bei einer Auseinandersetzung mit streunenden Panduren, die in den Dörfern Vieh holen wollten, sollen drei Bauern aus Laiflitz und Hangenleithen und zwei Panduren getötet worden sein.
In Mitterdorf wird schon früh eine Kapelle erwähnt, die wohl hölzern war, mehrmals in Holz erneuert und 1864 in Feldsteinen aufgeführt wurde. 1912 wurde die Pfarrkirche fertig und 1921 die Pfarrei Untermitterdorf gebildet.
Zell
Der Ort Zell, wohl die Gründung eines Eremiten aus der Zeit der Anfänge der Besiedelung, kam früh zur Schloßauer Herrschaft und hatte noch vom 4. April 1821 bis 9. September 1828 Patromonialgerichts- und Hofmarksrechte. In diesen Herrschaftsbereich gehörten auch Dösingerried und Höllmannsried. 1732 verlieh der damalige Schlossherr von Au und March Johann Freiherr von Donnersberg seinen Untertanen zu Zell das Erbrecht auf ihre Güter. 1821 erwarb der Reichsrat von Montgelas von dem Vorbesitzer Alois Freiherr von Hafenbrädl die Hofmarken March und Zell und verkaufte diese 1828 an den Staat. Auch von den Kriegsnöten blieb die kleine Gemarkung nicht verschont und die Überlieferung berichtet, dass in Zell nur eine Person die Pest überstanden hat. Im April 1914 äscherte ein Schadenfeuer acht Anwesen ein.
Die einstige Gemeinde ist 1830 durch das Zusammenlegen der 1821 gebildeten Gemeinden Reichertsried und Zell entstanden. Alle Orte gehören seelsorgerisch seit jeher zur Pfarrei Kirchberg im Wald.
Gemeindegebietsreform
Mit Wirkung von 1. Januar 1976 wurde die Gemeinde Zell (880 Einwohner, 1.852 ha Gemeindefläche) und mit Wirkung vom 1. Mai 1978 die Gemeinde Raindorf (1.091 Einwohner, 1.744 ha Gemeindefläche) nach Kirchberg eingemeindet.
Kirchberg "im Wald"
Mit Beschluss vom 7. Dezember 1990 entschied der Gemeinderat, den Namen der Gemeinde von Kirchberg in Kirchberg im Wald abzuändern.
Gemeindewappen
Ein eigenes Wappen führt die Gemeinde seit 1980. Dem Gemeinderatsbeschluss hat die Regierung von Niederbayern mit Schreiben vom 4. Februar 1980 zugestimmt. Der grüne Dreiberg in Gold entspricht dem Wappen der Benediktinerabtei Niederaltaich, die bis zur Säkularisation 1803 die wichtigste Grundherrin im Gemeindegebiet war. Der gestümmelte Ast wird vom Siegelbild der Familie der Leutzenrieder hergeleitet und steht im Gemeindewappen stellvertretend für die vielen Adelsfamilien, die in den Hofmarken Zell, Höllmannsried und Kleinloitzenried Grundherrschaft und niedere Gerichtsbarkeit ausübten. Die Loitzenrieder sind in Niederaltaicher Urkunden von der Mitte des 13. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts nachweisbar. Die Krümme des Abtstabs ist das Attribut des heiligen Godehard, des Kirchenpatrons von Kirchberg. Ihm zu Ehren war 1146 sogar eine Klostergründung mit dem Namen "mons sancti Godehardi" (Godehardsberg) geplant.
Politik
Bürgermeister
- 1. Bürgermeister ist Alois Wenig (CSU). Er ist seit 1. Mai 1996 im Amt. 2008 siegte er gegen zwei Gegenkandidaten mit 58,5 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang. 2014 wurde er mit 61,77 Prozent der Stimmen gegen Robert Muhr (SPD) wiedergewählt.
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 16 Mitglieder (+ 1. Bürgermeister) und folgende Sitzverteilung:
- CSU: 7 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 8)
- SPD: 5 Sitze (2008: 4)
- Freie Liste: 2 Sitze (2008: 3)
- Kirchberg und Umland: 2 Sitze (2008: 1)
Bildung und Erziehung
- Volksschule Kirchberg im Wald (Grund- und Mittelschule)
- Grundschule Untermitterdorf
- Kindergarten St. Gotthard
Vereine
- Bayer.Wald-Verein Sektion Kirchberg i. Wald
- FFW Kirchberg
- Frauenunion Ortsverband Kirchberg i. Wald
- Gartenbauverein Kirchberg i. Wald
- KAB Kirchberg
- Motorradclub Kirchberg
- Reservistenkameradschaft Kirchberg
- SLC Kirchberg
- Soldaten- u. Kriegerverein Kirchberg
- Sportschützen Kirchberg
- SV Kirchberg
- Tennisclub Kirchberg
- Tourismusverein Kirchberg i. Wald
- Trachtenverein Kirchberg
- VDK-Ortsverband Kirchberg
Sport
Zu den erfolgreichsten Sportlern der Gemeinde gehört Susanne Kiermayer, vierfache Olympiateilnehmerin und Europameisterin von 2008 im Trappschießen.
Achslach – Arnbruck – Bayerisch Eisenstein – Bischofsmais – Bodenmais – Böbrach – Drachselsried – Frauenau – Geiersthal – Gotteszell – Kirchberg im Wald – Kirchdorf im Wald – Kollnburg – Langdorf – Lindberg – Patersdorf – Prackenbach – Regen – Rinchnach – Ruhmannsfelden – Teisnach – Viechtach – Zachenberg – Zwiesel