Kirche Aufnahme Mariens in den Himmel (Straubing)

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Die ehemalige Jesuitenkirche in Straubing.
Die Jesuitenkirche vom Theresienplatz aus.

Die Kirche Aufnahme Mariens in den Himmel (ehem. Jesuitenkirche) ist eine Kirche in der Kreisfreien Stadt Straubing.

Lage

Die ehemalige Jesuitenkirche liegt an der Nordseite des Theresienplatzes bei der Einmündung der Jesuitengasse.

Geschichte

1631 kamen die Jesuiten nach Straubing. Die Stadt überließ ihnen die bereits 1368 erstmals urkundlich erwähnte, zweischiffige gotische „capellen unserer lieben frauen bei dem oberen thor“ mit den dazugehörigen Einkünften als Kollegiumskirche.

1674 baute der Orden an der Nordseite eine Kapelle zu Ehren des Ordensheiligen Franz Xaver an. Im Zuge der weiteren barocken Umgestaltung wurden 1683 die Mittelpfeiler entfernt. Als Gegenstück zur Xaveriuskapelle errichtete man auf der Südseite eine zweite Kapelle. An die Langseiten des Kirchenschiffs wurden nach den Plänen von Jesuitenfrater Johann Hörmann beiderseits zweigeschossige Anbauten angefügt, die oben Oratorien und unten Nebenräume enthalten. Der Hochaltar kam 1683 nach Hörmanns Plänen in vereinfachter Ausführung zustande.

1719 ließ die Bürgerkongregation, die der Orden 1640 an der Kirche gegründet hatte, „einen fast neuen Altar von seltener Schönheit mit einem Aufwand von 700 Gulden“ errichten. Bei der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 bestimmte man das Vermögen für den Unterhalt der Schulen, die Kirche wurde Nebenkirche der Pfarrei St. Jakob. Seit der Gründung der Marianischen Männerkongregation 1640 bis zum heutigen Tag ist die Jesuitenkirche deren Sitz. Mit der Errichtung des königlichen Schullehrerseminars im Jahre 1824 diente sie bis zum Jahre 1969 auch als Schul- und Internatskirche des Lehrerseminars und seiner Nachfolgeschule.

Beschreibung

Die heute einschiffige Halle hat beiderseits eine ausspringende Kapelle am östlichen Langhausjoch. An die Kapellen schließen sich nach Westen kleine Anbauten an. Der Westturm ragt über quadratischem Grundriß bis zur Mauerkrone des Langhauses auf und setzt sich dann oktogonal fort bis zum Abschluss durch eine welsche Haube. In Oktogon steht eine spitzbogige Fensterreihe über einer rundbogigen.

Das Langhaus hat im Süden ein Barockportal mit jonischen Säulen und Sprenggiebel. Es besitzt vier Joche und wird von einer Tonne mit Stichkappen überwölbt, die auf Wandpfeilern ruht. Das westliche Langhausjoch wird von einer Doppelempore überspannt, die sich unten auf toskanische Säulen und oben auf Pfeiler stützt. Im zweiten und dritten Langhausjoch sind schmale Seitenemporen angebracht. Die Langhausfenster sind ebenso wie die des Chores von der ursprünglich gotischen Kapelle her spitzbogig erhalten. Nur die Seitenkapellen haben rundbogige Fenster. Nach außen wirken die beiden Kapellen wie kleine Türme, deren achtseitiges Obergeschloss von einem Zwiebeldach bekrönt wird. Der Chor ist um zwei Stufen gegenüber dem Langhaus erhöht.

Die Stuckdekoration des Kirchenraumes beschränkt sich auf Nachzeichnung des architektonischen Liniengefüges. Dazu zählen die kannelierten Pilaster mit Kapitellen und Gebälk ebenso wie die Gurte im Gewölbe, die Rahmungen der Stichkappen und der Fenster. Der Hochaltar entstand 1683 nach den Plänen von Frater Hörmann. Das Altarblatt mit der Aufnahme Mariens in den Himmel malte 1683 Johann Schmidtner. Die übrigen Altäre entstanden in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Kanzel mit reichem Akanthusschmuck schuf 1689 bis 1691 der Laienbruder Christ. Huber.

Galerie

Literatur

  • Marianne Mehling (Hg.): Knaurs Kulturführer in Farbe. Niederbayern und Oberpfalz, Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-26647-4
  • Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Deutschland Band 1. Bayern. Baudenkmäler, Philipp Reclam jun. Stuttgart, Universal-Bibliothek Nr. 8055-72, 8. Auflage 1974, ISBN 3-15-008055-X

Weblinks