Kirche Mariä Himmelfahrt (Bodenmais)

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Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ist eine Kirche im Markt Bodenmais im Landkreis Regen.

Lage

Die Kirche steht auf einem Hügel in der Mitte des Marktplatzes von Bodenmais in Richtung zum Silberberg.

Geschichte

In der Diözesanmatrikel der Diözese Regensburg von 1590 wird zum erstenmal eine Kirche in Bodenmais erwähnt. Diese Kirche befand sich an der Kötztinger Straße an der Einmündung der Hadergasse. Am Fest des hl. Benno 1705 erhielt sie von Kurfürst Maximilian II. Emanuel eine Statue der Muttergottes, eine Nachbildung des Gnadenbildes von Loreto. Die Statue wurde in einem Anbau, der Lauretanischen Kapelle, aufgestellt und war während des 18. Jahrhunderts Mittelpunkt einer regen Wallfahrt nach Bodenmais.

1783 beklagte Pfarrer Thoma, dass die Kirche viel zu klein sei. 1804 schilderte Pfarrer Stangl, der 1796 die Pfarrei übernahm, das Gotteshaus in einem Brief an den Bischof als höchst einsturzgefährdet. So wurde die Kirche abgebrochen. Im Juli 1804 begann ein Münchner Baumeister in der Mitte des Platzes den Neubau, der bereits Anfang November unter Dach gebracht werden konnte. Die Gottesdienste fanden in der Zwischenzeit in einer Bretterbaracke statt.

1805 begann die Ausstattung der Kirche durch den Staat, die infolge der gerade erfolgten Säkularisation ziemlich reichhaltig war. Die Einrichtung stammte einschließlich Hochaltar und zwei Seitenaltären größtenteils aus dem Kloster Oberalteich, die Orgel wurde dem ehemaligen Franziskanerkloster in Kelheim entnommen, und die Paramente kamen aus dem Kloster Niederaltaich. Pfarrer Stangl benedizierte die neue Kirche 1806. Erst am 5. Sonntag nach Ostern des Jahres 1847 wurde sie durch Bischof Valentin Riedl wiederum auf den Namen „Mariä Himmelfahrt“ feierlich konsekriert.

Das Gnadenbild kam in der neuen Kirche auf dem Hochaltar zu stehen. 1871 bis 1875 fand eine umfangreiche Renovierung statt, wobei der Altarraum von Heinrich Österer aus Kötzting tapetenartig ausgemalt und mit einem Deckenbild der Himmelfahrt Mariens geschmückt wurde. Mit der Beschaffung eines neuen Kreuzweges im Jahr 1876 war die Renovierung abgeschlossen.

Im März 1914 waren die Pläne für eine Kirchenerweiterung bereits von der Obersten Baubehörde genehmigt, doch der Erste Weltkrieg machte dem Plan ein Ende. Nach Kriegsende zerstörte zudem die Inflation das für die geplante Erweiterung angelegte Kapital.

Mit den verbliebenen Mitteln wurde unter Pfarrer Freund die Kirche in barockem Geiste restauriert. Kunstmaler Josef Wittmann aus München schuf das große Deckengemälde, die Übertragung des Gnadenbildes anno 1705 darstellend.

Unter Pfarrer Johann Güntner, der 1953 die Pfarrei übernahm, wurde die Erweiterung wieder in Angriff genommen. Die Lage der Kirche am Bergeshang ließ nur eine Erweiterung nach vorne zu. Man entschied sich für die Erweiterung mittels eines Oktogons nach dem Plan von Regierungsbaumeister Franz Günthner. Am 17. November 1955 gab der Gemeinderat seine Zustimmung und trat das erforderliche Grundstück kostenlos ab. Am 9. April 1956 begann der Abbruch des Altarraums, am 22. Mai 1956 der Aufbau des Oktogons. Am 5. September wurde die Hebefeier begangen, und am vierten Adventsonntag wurde die Kirche durch Pfarrer Güntner benediziert. Am 16. Juni 1958, am Tag des hl. Benno, konsekrierte Weihbischof Josef Hiltl den Neubau. 1959 schuf Kunstmaler Gottfried Gerstl aus München das Deckengemälde für das Oktogon.

Beschreibung

Äußeres

Der 32 Meter hohe Ostturm ist in drei Stockwerke gegliedert. Er besitzt ein dreifach gestuftes Helmdach. Das Schiff selbst ist ungegliedert. Das Oktogon, von einem Zeltdach gekrönt, wird durch helle Streifen in der Senkrechten und Waagrechten unterteilt.

Inneres

Die dreischiffige Anlage des Altbaus erweckt durch ihre Kürze den Eindruck eines zentralen Raumes, dessen Geschlossenheit durch Emporen in den Seitenschiffen verstärkt wird. Der Anbau ist ein unregelmäßiges Oktogon mit fünf gleichen Seiten. Dessen Kuppelgewölbe besitzt starke Stichkappen und eine große kreisrunde Öffnung.

Einrichtung

Der sechssäulige Hochaltar aus der Zeit um 1730 stand ursprünglich in der Südaspis der Kirche von Kloster Oberalteich. Er birgt das Gnadenbild, an den Seiten befinden sich Figuren von Joachim und Anna. Der Tabernakel stammt aus der Entstehungszeit der Kirche.

Die Seitenaltäre von 1693 standen ursprünglich auf der Empore der Klosterkirche von Oberalteich. Sie hatten ursprünglich vier Säulen und mussten durch den Einbau in die engen Seitenschiffe der früheren Kirchenanlage vereinfacht werden. Der linke Seitenaltar enthält eine Immaculata, der rechte eine Figur des heiligen Josef.

Auf der linken Seite des Hauptschiffes findet man die von Schreiner Dachs in Linden 1812 angefertigte, mit Ornamenten verzierte und vergoldete Kanzel. Auf dem vergoldeten Schalldeckel steht der hl. Michael, eine Rokokofigur um 1750.

Die um 1740 entstandenen Beichtstühle stammen ebenfalls aus Oberalteich. Der Taufstein wird von einer Rokoko-Gruppe gekrönt, die um das Jahr 1750 entstand und die Taufe Jesu darstellt. Weitere Rokokofiguren in der Kirche sind der heilige Florian, die heilige Barbara, der heilige Josef und der heilige Sebastian. Der Kanzel gegenüber befindet sich eine Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes.

Die Orgel aus dem ehemaligen Franziskanerkloster in Kelheim befindet sich auf der säulengestützten Empore.

Deckengemälde

Das Deckengemälde im Schiff von dem Kunstmaler Josef Wittmann aus dem Jahr 1924 zeigt die Überführung des Gnadenbildes am 16. Juni 1705. In der Mitte ist die Kirche von Maisried zu sehen, von der das Bild abgeholt wurde. Volk in der Tracht des Bayerischen Waldes gibt dem Bild das Geleit, das von vier geschmückten Mädchen getragen wird. Vor der Erweiterung der Kirche in den 50er Jahren war im Chor das Deckenfresko Aufnahme Mariä in dem Himmel, gemalt auch von Josef Wittmann. Ein Foto dieses zerstörten Fresko hat sich im Pfarrarchiv erhalten bzw. im Diözesanmuseum Regensburg, wo auch der Nachlass an Entwürfen zur kirchlichen Malerei von Josef Wittmann ist.

Das Deckenbild des Oktogons schuf Kunstmaler Gottfried Gerstl 1959. Thema des Bildes ist die Krönung Mariens. Die Darstellung ist weit nach vorne geschoben, so dass das Thema vom rückwärtigen Teil der Kirche aus beherrschend wirkt mit Gottvater in unzugänglichem Licht. Die Nebenbilder zeigen Mariä Verkündigung und die Verkündigung an die Hirten.

Literatur

  • Johann Güntner: Kirche und Pfarrei Bodenmais. Bodenmaiser Heimathefte, Heft 2, November 1962