Kirche Mariä Himmelfahrt (Deggendorf)

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Die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Das Kircheninnere

Die Kirche Mariä Himmelfahrt ist eine katholische Pfarrkirche in Deggendorf. Sie liegt im ältesten Siedlungskern der Stadt und steht auf den Fundamenten von drei aufeinander folgenden Kirchenbauten.

Durch Grabungen von 1982 an sind drei romanische Bauperioden nachgewiesen, die letzte zwischen 1242 und 1250. Ende des 15. Jhts entstand der gotische Chor, dessen Mauermantel noch erhalten ist. Der heute noch bestehende Ausbau erfolgte um 1656/57, eine letzte Bauphase Ende des 19. Jahrhunderts.

Geschichte

Geplant war schon im 14. Jahrhundert eine Pfarrkirche, doch kam dieser Bau nicht zu Stande. Dafür wurde innerhalb der Stadtmauern von 1338 bis 1360 die frühgotische Kirche zum Heiligen Grab Christi errichtet. Im ausgehenden 15. Jahrhundert wurde der Chor der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt neu errichtet, ein Weiterbau scheiterte vermutlich aus finanziellen Gründen. Erst nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges (16181648) begannen die Deggendorfer mit dem Bau der Kirche.

Der Kurbayerische-Geistliche Rat in München hat 1654 den Münchner Baumeister Constantin Pader nach Niederbayern entsandt, um das Langhaus zu bauen und gleichzeitig den geräumigen spätgotischen Chor mit einzubeziehen. In nicht einmal vier Jahren wurde der Bau vollendet. Im Innenraum wurde der 1624 entstandene Schachinger Hochaltar, der jetzt in der Pfarrkirche St. Martin steht, aufgerichtet. Außerdem sind vier 1629 geschaffene Seitenaltäre übernommen worden. 1658 ist das Gotteshaus durch den Regensburger Weihbischof Franz Denich geweiht worden.

Knapp 100 Jahre später, im Jahr 1743, wurde die Kirche im Österreichischen Erbfolgekrieg schwer beschädigt: Kirchturm und Dachstuhl brannten, die Glocken fielen in die Tiefe, das Gewölbe stürzte ein. Gleich nach Friedensschluss zwei Jahre später ist mit dem Wiederaufbau der Kirche begonnen worden. 1750 erhielt der Kirchenraum eine neue Stuckierung durch Chr. März, die Decken- und Wandgemälde schuf der Deggendorfer Maler Joseph Wilhelm Seidl. Bis 1760 kamen zwei Seitenaltäre, die Kanzel und eine neue Orgel hinzu.

Schließlich kamen in den Jahren 1885 bis 1889 bei einer umfassenden Renovierung eine repräsentative Freitreppe an der Westseite hinzu sowie der prächtige barocke Hochaltar des Matthias Seybold von 1749, der auf Grund der Neugotisierung des Eichstätter Doms 1881 von Stadtpfarrer Dr. Joseph Conrad Pfahler erworben werden konnte. Die Rokokokanzel von 1760 fertigte Chr. März. Das Langhaus wurde verlängert und schließlich sind noch leichte Veränderungen im Kirchenraum bei den Renovierungen 1934/35 und 1983 bis 1991 vorgenommen worden.

Wasserkapelle

Die östlich gelegene Wasserkapelle beherbergt im Inneren ein Tympanonrelief aus dem 13. Jahrhundert, das aus der romanischen Pfarrkirche stammt. Es zeigt die Flucht nach Ägypten. In der Grabkapelle des 17. Jahrhunderts befindet sich eine lebensgroße Figur des toten Heilands. Außerdem fristen dort zwei eindrucksvolle Grabsteine, die in Größe, Form und künstlerischem Wert vergleichbar sind und vermutlich ursprünglich in der Kirche angebracht waren. Einer der beiden wurde nachweislich in den Jahren 1657/1658 von dem Münchner Bildhauer und Baumeister Konstantin Pader geschaffen. Das Epitaph bringt die Auferstehungsbotschaft umfassend zur Darstellung. Der zweite Grabstein, bei dem die Inschrift und damit auch mögliche Rückschlüsse auf den Bildhauer verloren gegangen sind,ist in theologischer Hinsicht wesentlich schwächer als der von Pader und somit wohl schon vor diesem entstanden. Die Szene vom Jüngsten Tag zeigt in Abhebung von zahlreichen Seelen Verstorbener einen zur Auferstehung gerufenen Mann, welcher in den Mittelpunkt des Bildes steht. Dieser Grabstein wurde vermutlich von Martin Leutner geschaffen, aufgrund der auffallenden perspektivischen Gestaltung und der Tiefenwirkung der Landschaft.

Galerie

Literatur