Kirche Maria Heimsuchung (Landau)

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Die Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung
Der Hochaltar

Die Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung, auch bekannt als Steinfelskirche, ist eine Nebenkirche der Pfarrei Landau – St. Maria in der Stadt Landau an der Isar im Landkreis Dingolfing-Landau.

Geschichte

Der Landauer Sattlermeister und Bürgerwehr-Feldwebel Christoph Christi wurde im Dreißigjährigen Krieg im Kampf gegen die Schweden 1645 durch die Anrufung der Mutter Gottes aus höchster Not gerettet. Zwei Jahre später erwarb er ein Marienbildnis, eine Kopie des Gnadenbildes Mariahilf ob Passau. Zunächst stellte er es, wie aus Votivbildern aus dem 16. Jahrhundert in der Kirche überliefert ist, lediglich zu privater Andacht in einer Felsgrotte östlich der Unteren Stadt von Landau auf.

Im Jahr 1658 machte er es auf einer Bildsäule der öffentlichen Verehrung zugänglich, in den Jahren 1680 bis 1682 ließ er diese Bildsäule aufgrund des regen Zulaufs mit einer Kapelle umgeben. Bald entwickelte sich die Kapelle zu einer beliebten Wallfahrtsstätte, die von vielen Besuchern aus dem gesamten unteren Isartal aufgesucht wurde.

Das Ansehen der Wallfahrt um diese Zeit ist auch daraus ersichtlich, dass 1680 bis 1682 zahlreiche Kirchen des damaligen Gerichts Landau auf kurfürstlichen Befehl namhafte Geldsummen zum Bau einer Kirche beisteuerten. 1698 wurde mit dem Neubau der heutigen Barockkirche begonnen, die im Jahr 1700 vollendet, aber erst am 24. Oktober 1726 geweiht wurde. Die seelsorgerische Betreuung der Wallfahrt übernahm bis zur Säkularisation 1802 der Franziskanerorden. Auch heute noch endet die Sebastiani-Prozession der Stadt Landau an der Isar, die seit einem Pestgelübde von 1713 abgehalten wird, an der Wallfahrtskirche.

Bei der 1996 bis 2000 durchgeführten Restaurierung kamen auf den Brüstungsfeldern der Empore Darstellungen aus der lauretanischen Litanei zum Vorschein.

Beschreibung

Die nach Süden gerichtete Wallfahrtskirche steht am östlichen Ortsende imposant an einem Hang. Ihren Namen hat sie von einem großen Felsen, der sogar in den Chorraum eingreift und die halbe Chortiefe in Anspruch nimmt. Richtung Norden schließt sich das dreijochige, von Pilastern gegliederte Langhaus an. Die Sichtseite zur Straße hin bildet die Nordfassade. Diese ist durch vier Pilaster in drei gleich breite, hochrechteckige Felder geteilt. Darüber erhebt sich ein Dreiecksgiebel, der durch den Dachreiter mit Zwiebelhaube unterbrochen ist. An den Chor ist östlich eine kleine Sakristei angebaut.

Der hoch aufragende Innenraum wird von einem einfachen Tonnengewölbe mit Stichkappen überspannt, das aus stark profilierten Konsolen entspringt. Der Chorraum ist oberhalb der Felsgrotte auf drei Seiten von einer umlaufenden Empore umgeben. Im nördlichen Langhausjoch ist eine weitere, diesmal doppelstöckige Empore eingezogen.

Der viersäulige Hochaltar mit Sprenggiebel und Volutenpilastern ist mit Laub- und Gitterwerk verziert. Vor den Säulen stehen die Schnitzfiguren der hll. Josef und Joachim. Das Auszugsbild zeigt Gottvater. Über dem Tabernakel ist eine Kopie des Gnadenbildes Mariahilf ob Passau angebracht, das von Engeln getragen wird.

Im Tabernakel unter diesem Gnadenbild steht eine barocke Monstranz, die der Dingolfinger Goldschmied Anton Winhardt um 1700 fertigte. Die Monstranz enthält eine nur fünf Zentimeter hohe Alabaster-Nachbildung des Gnadenbildes Mariahilf ob Passau, die während der Bauarbeiten von einem Arbeiter gefunden wurde und durch Lichtstrahlen angezeigt haben soll, dass sie hier bleiben wolle.

Die beiden Seitenaltäre mit Volutenpilastern und geschweiftem Gebälk haben die marianischen Themen Mariä Tempelgang und Mariä Heimsuchung. Die beiden Brüstungen der Nordemporenanlage zeigen je sechs Darstellungen aus der Entstehungsgeschichte der Wallfahrt und der Kirche. An den Wänden des Langhauses blieben über 600 Votivbilder erhalten, in Schaukästen sind weitere Votivgaben aus Wachs und Silber ausgestellt.

Literatur

  • Dionys Asenkerschbaumer, Alois Brunner, Ludger Drost, Andreas Paul: Kleinodien · Kostbarkeiten · Kuriositäten. Entdeckungsreisen im Bistum Passau. Herausgeber: Bischöfliches Ordinariat Passau, Verlag Passauer Bistumsblatt, Passau 2011, 2. Aufl. 2012, ISBN 978-3-9813094-3-0
  • Susanne Hansen (Hg.): Die deutschen Wallfahrtsorte. Pattloch Verlag, Augsburg, 2. Aufl. 1991, ISBN 3-629-00005-3

Weblinks