Kirche Maria Himmelfahrt (Frauenau)

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Frauenau
Inneres der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt
Das große Deckengemälde Maria Himmelfahrt von Franz Anton Rauscher im Langhaus

Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Frauenau ist die Pfarrkirche der Pfarrei Frauenau.

Baugeschichte

Die erste Steinkirche in Frauenau wurde 1396 von Hans Krumenauer anstelle einer Holzkapelle erbaut. Im 16. Jahrhundert wird erstmals von einer „Kirchfahrt zum Gnadenreichen Bildniß unserer Lieben Frau“ berichtet. Von dieser Wallfahrt blieb lediglich ein Votivbild erhalten.

Nach den Plänen eines unbekannten Baumeisters aus Deggendorf wurde von 1759 bis 1767 die jetzige Kirche erbaut. 1927 erfolgte eine Erweiterung nach Westen. Dabei wurde der 36 Meter hohe Turm von der Mitte der Westwand an die südwestliche Seite gegenüber der ehemaligen Sakristei versetzt und die Orgelempore nach hinten verschoben.

Inneres

Die Einrichtung des Altbaus entstand um 1767, nur der Tabernakel ist jünger. Die Verbindung zum Kloster Niederaltaich, das Hoheitsrechte in Frauenau besaß, ist mehrfach gegenwärtig.

Stuckierung und Fresken

Franz Anton Rauscher schuf die Fresken im Chor, im Langhaus und unter der Orgelempore. Sein Chorfresko zeigt figurenreich die Ankunft von Wallfahrern in Frauenau. Über ihnen schwebt die Gottesmutter, das Kind auf dem Arm tragend. Engel tragen einen Baldachin, der das Monogramm Marias zeigt. In den Stichkappen und Gewölbeansätzen sind links König David, Johannes der Täufer und Joachim abgebildet, rechts König Melchisedek, Josef und Anna.

Eine Wappendarstellung und ein Chronogramm aus Stuck von Stuckateur Melchior Modler aus Kößlarn bilden die Überleitung vom Chorbogen zum Hauptdeckengemälde. Links unten ist das Wappen des Klosters Niederaltaich dargestellt, rechts unten das Wappen von dessen Propstei Rinchnach, darüber das Wappen von Abt Ignatius I. (1751-1764), in dessen Amtszeit der Bau begonnen wurde. Darunter befindet sich das Chronogramm „HonorI DeI DoLorosaqVe VIrgInIs fVnDItVs ponI IVssIt IgnatIVs praesVI. InferIorIs qVerCVs (1759)“. Die Addition der Zahlenwerte der großgeschriebenen Buchstaben, identisch mit römischen Zahlen, ergibt das Jahr des Baubeginns der Kirche.

Das Hauptdeckengemälde zeigt die Himmelfahrt Mariens, das Patrozinium der Kirche. Maria wird im Himmel von Vater, Sohn und Heiliger Geist empfangen, während am Grab die Apostel mit von Engeln ausgestreuten Rosen zurückbleiben. Putten, Blumenranken, Kartuschen und Muschelwerk umgeben das große Deckenfresko.

Unter der Orgelempore befindet sich das dritte große Fresko Rauschers, welches die Austreibung der Händler aus dem Tempel zeigt. Es wurde mitsamt der Orgelempore bei der Erweiterung 1927 versetzt, ohne dass es einen Schaden erlitt.

Die übrige Stuckierung und Freskierung wurde erst 1953/1954 angebracht. Wilhelm Maile aus München schuf den Stuck, Kunstmaler Franz Spann aus Passau die Fresken. Das Deckengemälde im Neubau hat Maria mit dem Kind, umgeben von Engeln und Putten als Mittelpunkt. In der oberen Bildhälfte erscheinen Josef, Maria als Kleinkind mit ihren Eltern Joachim und Anna, Zacharias, Elisabeth, Johannes, Judith und Esther. In der unteren Hälfte befindet sich ein Paradiesgarten in einer stilisierten Bayerwaldlandschaft mit Adam und Eva und verschiedenen Tieren. Die Stichkappen und Gewölbeanläufe bringen Darstellungen aus der Lauretanischen Litanei.

Altäre und Kanzel

Altäre und Kanzel sind Werke des Hengersbergers Benjamin Schreiter. Neben den beiden Säulen des Hochaltares stehen links der hl. Thiemo, Mönch in Niederaltaich und später Erzbischof von Salzburg und rechts der hl. Godehard, Abt in Niederaltaich und später Bischof von Hildesheim. Über dem Tabernakel stehen zwei Putten aus dem Jahr 1767. Darüber auf einer Muschelwerkskonsole in Strahlenglorie und silbernem Wolkenkranz befindet sich die Pieta aus der Zeit um 1480, einst Mittelpunkt der Wallfahrt. Die Wappen über dem Lambrequinsbaldachin verweisen auf Kloster Niederaltaich, die Propstei Rinchnach und den Abt Augustinus II. von Niederaltaich. Das Bild im Aufzug zeigt die Begegnung des Auferstandenen mit Maria Magdalena.

Auch die Seitenaläre sind zweisäulig. Die Altarbilder stammen von Carl Gasteiger aus Tann. Das Altarbild links zeigt den Tod des hl. Benedikt. Die Plastiken von Benedikt und Gunther flankieren das Bild, im Aufsatz ist das Bild der hl. Anna zu sehen. Das rechte Altarbild stellt den Tod des hl. Josef dar. Bei den Vollplastiken handelt es sich um Petrus und Jakobus, im Aufsatz erscheint das Bild des hl. Michael. Beide Altäre habe als Abschlussbekrönung das „Auge Gottes“.

Der geschwungene Kanzel-Korpus ist an den Eckkanten mit Puttenköpfen besetzt, an den Seitenflächen und an der Rückwand liegen formenreiche Muschelwerkkartuschen. Der mit Putten besetzte Schalldeckel ist mit einer mehrfächerigen Volutenkrone abgeschlossen.

Literatur

  • Franz Bauer: Frauenau, Kirchenführer 1. Auflage 1970, Herausgeber Kath. Pfarramt Frauenau, Gestaltung Hannes Oefele Verlag, Ottobeuren