Kirche Maria Krönung (Handlab)

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Wallfahrtskirche Maria Krönung in Handlab

Die Kirche Maria Krönung (früher St. Korona) ist eine katholische Wallfahrtskirche in Handlab in der Pfarrei Iggensbach. Jedes Jahr am 15. August findet hier der Handlaber Frauentag statt.

Geschichte

Ursprünglich wurde hier die hl. Korona verehrt, wie das um 1480 entstandene Gnadenbild auf dem Hochaltar erkennen lässt. 1596 entstand eine Holzkapelle. Die heutige Kirche wurde 1644 bis 1647 neu erbaut, als Baumeister wird der Deggendorfer Georg Stöckl vermutet. 1653 weihte der Passauer Weihbischof Ulrich Grappler die Kirche zu Ehren der hl. Korona und der Krönung Marias.

Die marianische Wallfahrt rückte immer mehr in den Vordergrund. Dazu trug auch eine Legende zur Geschichte der Wallfahrt bei: Die fromme Burgherrin Anna von Engelsberg wurde zu Unrecht von einem Diener bei ihrem Mann Hartlieb des Ehebruchs beschuldigt. Als der Burgherr sie bald danach neben einem Hirten knieend vor einer Martersäule der hll. Maria und Corona entdeckte, schlug er ihr in seinem Zorn mit dem Schwert die rechte Hand ab. Die Frau habe sich jedoch an Maria gewandt und „Maria, Handl ab!“ gerufen, woraufhin die Hand sofort wieder angewachsen sei. Auch habe der Ehemann diesen himmlischen Fingerzeig verstanden und die Unschuld seiner Frau eingesehen.

In den 1930er Jahren ließ Pfarrer Josef Wimmer die Kirche restaurieren und 1936 auch die Deckenfresken wiederherstellen. Im Jahr 1997 zelebrierte Kurienkardinal Joseph Ratzinger zum Abschluss einer neuerlichen Innenrenovierung und zum 350-jährigen Bestehen der Wallfahrtskirche den Festgottesdienst.

Beschreibung

Die frühbarocke Wallfahrtskirche ist ein nur zehn Meter langer und fünf Meter breiter, zweijochiger, mit einer Tonne gewölbter Bau. Die Fenster sind oben und unten mit einem eingezogenen Rundbogen gestaltet. Auf dem Westgiebel sitzt ein Dachreiter mit Kuppelhelm. Über der Eingangstür erzählt ein um 1750 entstandenes Gemälde die Geschichte der Wallfahrt. Ein hölzerner Wallfahrtsumgang, ähnlich dem in der Altöttinger Heiligen Kapelle, führt um das Gebäude.

Der barocke Hochaltar mit gedrehten Säulen zeigt als Altarbild die Himmelfahrt Mariens in allegorischer Darstellung. Das Gemälde im Auszug, eine Kopie des Bildes in der Kirche St. Korona in Passau, stellt das Martyrium der hl. Korona dar. Auf dem Tabernakel steht die spätgotische Büste der hl. Korona aus dem Jahr 1480. In die Figur sind sichtbar Reliquien eingelassen. Die Krone stammt aus dem 18. Jahrhundert.

Es gibt zahlreiche (vermutlich über 600) Votivbilder, vorwiegend aus neuerer Zeit. Darunter befindet sich eine Votivtafel des Kunstmalers Gotthard Bauer, der 1945 bei einer Bahnfahrt von Plattling nach Osterhofen von Kampfflugzeugen angegriffen wurde und unversehrt überlebte. Ein anderes Votivbild zeigt die Heilung der Erna Jülke aus Aachen im Jahr 1947. Sie war seit einem Bombenangriff an den Rollstuhl gefesselt. Nach einer neuntägigen Andacht zusammen mit ihrem Ehemann konnte sie wieder gehen.

Literatur

  • Dionys Asenkerschbaumer, Alois Brunner, Ludger Drost, Andreas Paul: Kleinodien · Kostbarkeiten · Kuriositäten. Entdeckungsreisen im Bistum Passau. Herausgeber: Bischöfliches Ordinariat Passau, Verlag Passauer Bistumsblatt, Passau 2011, 2. Aufl. 2012, ISBN 978-3-9813094-3-0
  • Susanne Hansen (Hg.): Die deutschen Wallfahrtsorte. Pattloch Verlag, Augsburg, 2. Aufl. 1991, ISBN 3-629-00005-3