Kirche St. Blasius (Landshut)

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Die Westfassade der Dominikanerkirche St. Blasius
Das Innere der Kirche

Die Kirche St. Blasius oder Dominikanerkirche ist eine Kirche in der kreisfreien Stadt Landshut.

Lage

Die ehemalige Dominikanerkirche St. Blasius befindet sich etwa 150 Meter nordwestlich der Kirche St. Jodok, zu deren Pfarrei sie auch gehört.

Geschichte

1271 ließen sich in Landshut Dominikaner nieder und gründeten ein Kloster. Erst 1386 erhielt die Kirche ihre Weihe. Im 15. Jahrhundert kam im Süden eine Magdalenenkapelle dazu, im 18. Jahrhundert im Westen eine Laurentiuskapelle.

Von 1747 bis 1749 gestaltete Johann Baptist Zimmermann im Inneren die Kirche im Stil des Rokoko völlig neu. Nach der Säkularisation und Auflösung des Klosters 1802 wurde 1804 die klassizistische westliche Schaufassade errichtet. Während das einstige Kloster nacheinander als Universitäts-, Gerichts- und schließlich ab 1838 als Regierungsgebäude benutzt wurde, diente die Kirche nach 1802 als Universitätskirche und ab 1837 als Studienkirche eines nahe gelegenen Gmnyasiums. Der Einbau einer neuen fünfmanualigen mechanischen Orgel durch Gerhard Schmid 1965 in das Rokoko-Gehäuse sollte die Nutzung der Kirche erweitern.

Das Hochwasser zu Pfingsten 1999 und der damit verbundene außergewöhnlich hohe Grundwasserstand hatten schwere Schäden zur Folge. Von 1999 bis 2005 fand eine umfangreiche Restaurierung statt.

In der Kirche findet am Sonntag regulär eine Messe der Pfarrei St. Jodok statt. Die spätgotische Magdalenenkapelle wird von der griechisch-orthodoxen Gemeinde, die jüngere Laurentiuskapelle von der russisch-orthodoxen Gemeinde genutzt. Die Hauptausstellung zum Landshuter Krippenweg zeigt seit 2007 in der Kirche jedes Jahr wechselnde Krippen unterschiedlichster Größen, Materialen und Herkunft.

Beschreibung

Abgesehen von der klassizistischen Westfassade hat der Außenbau seine mittelalterlichen Backsteinformen behalten. Das Innere des dreischiffig-basilikalen Langhauses mit einschiffigem Chor wird von der reichen Stuckierung und dem Zyklus der Deckengemälde des Ausstattungskünstlers Johann Baptist Zimmermann beherrscht. Chorgewölbe und Langhausdecke sind einer einheitlichen Flachtonne mit Stichkappen gewichen.

Der Freskenzyklus beginnt im Westen mit der mystischen Verklärung der hl. Katharina. Das große Mittelstück schildert den Garten paradiesischer Wunder, und Dominikanerheilige verneigen sich vor der Gottesmutter. Weiter ostwärts wirft der hl. Dominikus die Schriften der Häresie ins Feuer. Dort hat der Maler Johann Baptist Zimmermann mit der Jahreszahl 1749 signiert. Im Altarjoch huldigen die vier Erdteile der Eucharistie, und im Chorabschluss schlägt König David die Harfe.

Der Altarhochbau füllt den ganzen Chorschluss. Das Hochaltarblatt, das den hl. Dominikus zeigt, der die Stadt Landshut dem Schutz Marias empfiehlt, malte ebenfalls Johann Baptist Zimmermann. Die geschnitzten und mit Silber überzogenen Figuren der Immaculata und des hl. Joseph werden Christian Jorhan dem Älteren zugeschrieben. Die Seitenfiguren hl. Blasius und hl. Albertus Magnus stammen vermutlich von Wenzeslaus Jorhan. 1789 fasste Zacharias Lehrhuber den gesamten Altar neu.

Alle Seitenaltäre und die Kanzel sowie das um 1750 entstandene Chorgestühl mit Einlegearbeiten an der Rückwand sind Zeugnisse der vorzüglichen Landshuter Schnitzereikunst im 18. Jahrhundert.

Literatur

  • Marianne Mehling (Hg.): Knaurs Kulturführer in Farbe. Niederbayern und Oberpfalz, Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-26647-4
  • Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Deutschland Band 1. Bayern. Baudenkmäler, Philipp Reclam jun. Stuttgart, Universal-Bibliothek Nr. 8055-72, 8. Auflage 1974, ISBN 3-15-008055-X

Weblinks