Kirche St. Florian (Oberindling)

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Die Kirche St. Florian ist eine Filialkirche der Pfarrei Pocking in Oberindling. Der Vorgängerbau der jetzigen Kirche wurde vermutlich im 12. oder 13. Jahrhundert errichtet.

Geschichte

Die uralte Kirche in Oberindling hat wohl eine merkwürdige Geschichte hinter sich, über die man aber wenig erfährt. Ein Vorgängerbau dieser „St. Florians Khirchen zu Obern Intling in Hartkhircher Pfarr“ dürfte im 12. oder 13. Jahrhundert errichtet worden sein. Diese einfachen romanischen Steinbauten hatten meist Holzdecken. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Nebenkirche von Pocking im gotischen Stil neu aufgebaut.

Das seltene Patrozinium St. Florian weist als Gründer des Gotteshauses auf die vermöglichen Bauern des Dorfes, die um 1500 diesen spätgotischen Gewölbebau aufführen ließen. Bis zum Jahre 1805 war rund die Hälfte des Dorfes Oberindling mit der Kirche eine Filiale der Pfarrei Hartkirchen am Inn. Etliche Landkirchen hat man nach der Säkularisation abgebrochen, ein Schicksal, das übrigens auch der Kirche in Oberindling drohte. Gerade solche Nebenkirchen und Kapellen sollten als erste daran glauben.

1805 wurde nämlich die schöne Kirche für überflüssig erklärt. Sie wurde geschlossen, zur Versteigerung und zum Abbruch bestimmt. Dem gleichen Schicksal verfiel auch die Magdalenenkirche in Rotthalmünster. Pfarrer Gaudentus Reumayer in Hartkirchen wurde vom Ordinariat Passau beauftragt, die Beseitigung der geweihten Geräte in der Nebenkirche Indling vorzunehmen.

Mit einer Flut von Regierungsverordnungen bekämpfte man in den Jahren 1801 bis 1805 auch das religiöse Brauchtum. Die bäuerliche Bevölkerung leistete gegen die unsinnigen Vorschriften Widerstand. Die Indlinger Bauern brachten die Summe von 500 fl. auf und erwarben die Kirche als Privateigentum. So blieb sie bis heute erhalten. Die Gemeinde kam auch für die Wendung der Baufälle auf. Das nicht unbedeutende Vermögen dieser Kirche, die später zur Pfarrei Pocking kam, wurde aber der früheren Mutterkirche in Hartkirchen zugeteilt. 1863 erfolgte eine Renovierung. Ein frühbarocker Hochaltar (um 1688) und zwei im Jahre 1779 von Griesbacher Meistern angefertigte Seitenaltäre bilden noch die schöne Zier des ehrwürdigen Gotteshauses.

Diese spätgotische Kirche ist dem hl. Märtyrer Florian geweiht und stand beim Landvolk hoch in Ehren. St. Florian, seit alter Zeit der Schutzpatron in Feuersgefahr, lag eben dem Volke näher, als der hl. Pantaleon, von dem man wohl noch nicht recht wusste, in welch besonderen Nöten man ihn anrufen sollte. Gegen Unglücksfälle beim Vieh wallfahrtete man zu einer Pantaleonskapelle (28. Juli). In den 1920er Jahren kam einmal ein Fremder zur Läutfrau in Oberindling und verlangte den Kirchenschlüssel, weil er die Kirche untersuchen müsse. Die gute Frau schenkte ihm Glauben und übergab ihm den Schlüssel. Der „Kunstsammler“ verpackte aber die Statue des hl. Florian in seinen Rucksack, gab den Schlüssel wieder ab und entfernte sich. Erst nach einigen Tagen bemerkte man den Kirchendiebstahl. Es wurde dann eine neue Florianstatue gekauft. Die alte scheint künstlerischen Wert gehabt zu haben.

Eine frühbarocke Orgel und ein Rokokotabernakel aus der Kirche zu Oberindling wurden vor 1929 an das Heimatmuseum Rotthalmünster abgegeben.

Literatur