Kirche St. Josef der Arbeiter (Lindberg)

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Die Pfarrkirche St. Josef in Lindberg.

Die Kirche St. Josef der Arbeiter ist die katholische Pfarrkirche von Lindberg.

Geschichte

Frühere Kirchen

In der langen Geschichte des Dorfes Lindberg gab es drei Gotteshäuser. Zuerst entstand, vermutlich zur Zeit der Dorfgründung, eine Holzkapelle. Pfarrer Brunnwieser schrieb dazu: „Am Ende des Dorfes steht ein kleines Kapellchen, von dem niemand weiß, wann oder wie oder durch wessen Bewilligung es erbaut worden ist. Die alten kraftlosen Leute pflegen allda ihre Andacht abzuwarten, besonders an den Sonn- und Feiertagen, aber sie müssen dies unter freiem Himmel tun, weil der Raum in der Kapelle gar zu eng ist.“ Aus diesem Grund beantragte die gesamte Dorfgemeinde das Kapellchen zu vergrößern und mit einer Glocke zu versehen. Der Dechant von Innernzell verlangte eine Bestätigung für die Übernahme der Baulast und zukünftiger Reparaturen, aber auch die Bestätigung, dass keine kirchlichen Verrichtungen von Zwiesel nach Lindberg verlegt würden. Im Namen des Dorfes unterzeichneten die beiden Bauern Michael Gschwendner und Jakob Grassl am 6. Mai 1769 ein entsprechendes Dokument beim Gericht in Zwiesel.

Am 6. August 1770 wurde der Bau des Kirchleins zu Ehren des Hl. Apostels Petrus begonnen. 1775 stifteten vier Männer, Jakob Grassl (Simeth), Andreas Grassl (Stichen), Georg Grassl (Schejer) und Joseph Gschwendner 60 Gulden, von deren Zinsen die Kosten für eine Messe jedes Jahr in Lindberg zu Ehren des Hl. Petrus als Schutzpatron bezahlt wurde. Erst 1949 wurde eine Expositur Lindberg, die Nebenstelle einer Pfarrei, errichtet. Der erste Expositus war Martin Kufner.

Die Kirchenbaustelle im September 1958.

Bau der heutigen Kirche

Die Bevölkerung in Lindberg wuchs zusehends und das Peterskirchlein wurde zu klein. Bei einer gut besuchten Pfarrversammlung im Stadlersaal referierte 1957 Pfarrer Kroneder zusammen mit Stadtpfarrer Franz Xaver Neun aus Zwiesel über den notwendig gewordenen Neubau einer Kirche. Er erntete spontane und große Zustimmung der Dorfgemeinde. Holzspenden und Spanndienste verringerten die hohe Bausumme, aber es musste trotzdem noch mit 300.000 DM Baukosten gerechnet werden. 25 Prozent davon musste die Dorfgemeinschaft selbst finanzieren.

Der Bayerwald-Bote berichtete über den Kirchenbau in zahlreichen Artikeln. Unter anderem schreibt am 20. September 1958 ein Redakteur: „Mit fachkundigen und stolzen Blicken verfolgen und begutachten die Lindberger den schnell fortschreitenden Bau ihrer Kirche. [...] Meist trifft man auch Ortspfarrer Franz Kroneder an der Baustelle, der diese gewaltige Aufgabe mit soviel Geschick angepackt hat, dass die Lindberger selbst über ihren Opfergeist und ihre Hilfsbereitschaft, die er in ihnen zu wecken verstand, staunen müssen. Doch alle Mühen und alle Diplomatie des Pfarrers wären umsonst, wenn die Bewohner der nicht einmal 900 Einwohner zählenden Ortschaft nicht selbst mit einer tatsächlichen Begeisterung hinter diesem Kirchenbau stehen würden. Dafür ist der beste Beweis das allmonatliche Sammelergebnis. Der Monatsdurchschnitt liegt bei 850 DM, und das schon seit eineinhalb Jahren. Der Geistliche geht immer mit bestem Beispiel voran und erscheint selbst in Arbeitskluft zum Ziegelputzen. [...] Der Kirchenbau, nach den Plänen von Diözesanbaumeister Hornsteiner, begann im Juli 1958. Die Großbaustelle war vom Arbeitslärm der Bauhandwerker der Firmen Hans Kroiß, Zwiesel, und Georg Schreder, Lindberg, erfüllt. Die beiden rührigen Baumeister sind immer scharf dahinter, dass auch was weitergeht, denn sie sind selber stolz darauf, dass sie an diesem prächtigen Kirchenbau maßgeblich beteiligt sein können.“

In einem anderen Artikel heißt es: „Zweckmäßig neuzeitlich ist das Kirchengestühl mit 300 Sitzplätzen, wirkungsvoll das um das ganze Kircheninnere laufende Leuchtband, auch eine Heizung ist bereits eingebaut.“ Pfarrer Franz Kroneder schrieb: „Umstritten, aber zu unrecht, ist die Innengestaltung der Kirche, die ganz und gar nicht als modern bezeichnet werden kann, da die Künstler, vor allem Bildhauer Leopold Hafner, Perlesreut, sich in der Gestaltung von Kreuz, Josefs- und Muttergottesstatue und Guntherfenster an romanische Vorbilder anlehnen. Unter dem einschiffigen, mit Zeltdecke versehenen Kirchenraum ist ein Pfarrsaal mit Jugendheim eingebaut. Vier Glocken – dem hl. Petrus, der Gottesmutter, dem hl. Gunther und Bruder Konrad geweiht – in dem 18 Meter hohen Turm ergeben ein wunderbares Geläute.“

Weihe der neuen Kirche

Die Weihe der neuen Lindberger Kirche fand am 2. August 1959 statt. Dazu schrieb der Bayerwald Bote: „Erstmals dicht gefüllt war das neue Gotteshaus am Sonntag, dem Haupttag der Konsekration durch den Diözesanbischof Dr. Simon Konrad Landersdorfer. Mit einem frisch vorgetragenen originellen Gedicht hieß ein Schulbub am Kircheneingang den Hohenpriester willkommen. Höhepunkte der anschließenden Weihe waren die Reliquienprozession und der brennende Altar. In einer väterlichen Ansprache ermahnte der Bischof nach Abschluss der Weihe die Gläubigen von Lindberg nach Vollendung des sichtbaren Kirchenbaues nun auch die geistige Kirche, deren Bausteine die einzelnen Gläubigen sind, aufzubauen und den neuen Opferaltar zum Mittelpunkt der Gemeinde und ihre Christenlebens zu machen.“

Für die Kirche wurden verbaut: 140.000 Ziegel, 95 Kubikmeter Bruchsteine, 1700 Zentner Zement, 500 Zentner Kalk, 330 Kubikmeter Kies, 110 Kubikmeter Sand, 7.000 Kilogramm Baueisen und für das Dach 7.000 Quadratmeter Kupferblech. Bei den Bauarbeiten mussten 1650 Kubikmeter Erdreich bewegt werden.

Renovierungen

1989/90 erfolgte eine Innenrenovierung des Kirchenraumes. Mit ihr wurde der Pfarrkirche eine gänzliche Neugestaltung ihres Inneren geschenkt. Dabei hatte die Pfarrgemeinde das Glück, dass die ganze künstlerische Arbeit in den Händen eines einzigen Mannes lag, nämlich in denen des Bildhauers Wolf Hirtreiter aus Gröbenzell, der ein gebürtiger Zwiesler ist. Das auffälligste Stück der ganzen Inneneinrichtung ist der Flügelaltar, ein neuer Kreuzweg und Bleiglasfenster machen das Bild komplett. Außerdem wurden Lautsprecheranlage, Kirchenbeleuchtung und der Heizkessel erneuert, die Elektroverteilung neu geordnet, der Turm innen renoviert und die gesamte Heizungsanlage überholt. Insgesamt kostete die Renovierung 428.000 DM, davon musste die Kirchengemeinde 120.000 DM selber tragen. Durch das Abhalten von Pfarrfesten, Pfarrball und Weihnachtsbasaren erwirtschaftete die Kirchenverwaltung nach und nach den Eigenanteil.

1993 stand die Außenrenovierung der Kirche und die Sanierung des Pfarrsaales an. Insgesamt betrugen die Baukosten 123.000 DM, der Eigenanteil belief sich auf 42.000 DM.

Pfarrer

  • Expositus Martin Kufner
  • Josef Kellnberger
  • Matthias Lechner
  • Franz Xaver Kroneder (ab 1957)
  • Dr. Ladislaus Balazs (ab 1976)
  • Dr. Josef Milozik (ab 1983)
  • Franz Schlederer (ab 1985)
  • Paul Zöllner
  • Gotthard Weiß (ab 1986)
  • Pater Adam Litwin (ab 1996)
  • Robert Rödig (ab 2004)

Literatur