Kirche St. Michael (Regen)

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Der Wehrturm der Stadtpfarrkirche St. Michael
Die Kirche nach der Erweiterung
So sah die Kirche von 1675 bis 1935 aus
Der Rohbau des Erweiterungsteils

Die Kirche St. Michael ist die katholische Stadtpfarrkirche von Regen. In der Kirche befindet sich eine Kopie der 1390 entstandenen Regener Madonna.

Architektur

Die Regener Stadtpfarrkirche ist ein im Laufe der Jahrhunderte durch verschiedene Baustile beeinflusstes Gotteshaus. Der heutige Kirchenbau besteht aus zwei Türmen, einem Alt- und einem Neubau und einer integrierten Seitenkapelle. Kirchenpatron ist der Erzengel Michael.

Geschichte

Die Gründung der urkundlich erstmals 1148 erwähnten Kirche von Regen dürfte spätestens in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erfolgt sein. Eine 1935 im Durchgang des kleinen Turms angebrachte Marmortafel informiert darüber, dass ca. 1035 das erste hölzerne Gotteshaus errichtet worden ist. Um das Jahr 1100 entstand der dicht daneben stehende, wuchtige Wehrturm. Die erste urkundliche Erwähnung einer kleinen hölzernen Kirche stammt aus dem Jahr 1148. Etwa um 1270 wurde an der Stelle der Holzkirche dann eine romanische Kirche erbaut. Von dieser ist heute noch der kleine Kirchturm erhalten.

In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, also in der Zeit, in der das Dorf Regen vom Wittelsbacher Herzog Heinrich XIII. zum Markt erhoben wurde, wird der Bau einer größeren und gemauerten Kirche vermutet. Aus dieser Zeit stammt der jetzige kleine Kirchturm, der damals noch der eigentliche Kirchturm war. Der vormalige Wehrturm war zu dieser Zeit noch nicht mit der Kirche verbunden. Im ausgehenden 15. Jahrhundert wird eine Erweiterung dieser Kirche im gotischen Stil angenommen. Die in einen Eckstein des großen Kirchturms eingemeißelte Jahreszahl 1473 wird mit diesem Bau in Verbindung gebracht. Die Kirche in der damaligen Gestalt zeigt ein Fresko, das Hans Donauer um 1590 für das Antiquarium der Münchner Residenz anfertigte. Damals war der Wehrturm bereits in den Komplex der erweiterten Kirche einbezogen und ein Chor als Abschluss angebaut. Vom gotischen Bau sind nur noch mehrere Fenster im Westturm erhalten. Auch der Leib Christi, eine um 1500 entstandene spätgotische Arbeit, hängt noch heute über dem Altar. Nur der Kreuzbalken wurde mehrmals ausgetauscht, zuletzt 2003. Der Taufstein ist aus dem Jahr 1607.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche durch die Schweden niedergebrannt. Bis zum Neubau in den Jahren 1655 bis 1657 fanden die Gottesdienste ersatzweise in der Sankt Johann-Kirche statt. In der neuen Kirche wurden Altäre im Zopfstil aufgestellt (barockisiert). Zwei Figuren vom Hl. Sebastian und Hl. Nepomuk aus dem 18. Jahrhundert stehen in der Seitenkapelle. An den Seitenwänden des heutigen Altbaus sind zehn Tragstangen mit Heiligenfiguren angebracht. Die aus der Zeit um 1750 stammenden Rokokoarbeiten wurden früher von den einzelnen Zünften bei Prozessionen getragen.

Während einer umfangreichen Innenrenovierung im Jahr 1861 wurde die Kirche neuromanisch eingerichtet. Von dieser Einrichtung stellte man Ende des 20. Jahrhunderts wieder drei Figuren auf: Mutter Gottes, St. Michael und St. Florian. Das Langhaus wurde 1927 verlängert.

1935 wurde unter dem damaligen Stadtpfarrer Nikolaus Hackl die Pfarrkirche erweitert. Diese Erweiterung war dringend notwendig, weil der Kirchenraum für die Gottesdienste nicht nur an den Festtagen zu klein geworden war. Der Anbau erfolgte an der Ostseite der Kirche, an der sich bis zum Jahr 1915 der Friedhof befunden hatte. Am 24. Juni 1935 begannen die Arbeiten mit dem Abbruch des Presbyteriums und der Sakristei. Am 30. November 1935 wurde der Neubauteil durch Generalvikar Dr. Franz Seraph Riemer geweiht. Das erste Rorate konnte schon in der erweiterten und geweihten Kirche abgehalten werden.

Im Jahr 1936 entfernte man die neuromanische Einrichtung und ersetzte sie durch eine neue Einrichtung. Von diesem Altar von 1936 hängen heute links und rechts der Orgel zwei Ölbilder auf Holz, die damals die Seitenflügel schmückten. Josef Oberberger gestaltete im gleichen Jahr drei Glasfenster mit Szenen aus dem Leben des Hl. Gunther, die später wieder entfernt wurden und von denen zwei im Lesesaal des Bischöflichen Zentralarchivs Regensburg erhalten sind.

1966 bis 1969 wurde das Kirchenschiff durch einen modernen Neubau Richtung Osten erweitert. Die Altarinsel wurde in der Mitte von Alt- und Neubau gebaut. Die Fenster im Alt- und Neubau stammen aus dem Jahr 1968. Die Orgel entstand in den Jahren 1962/1968 mit zwei Manualen, 31 Registern und etwa 1.800 Pfeifen. Der Kreuzweg aus Bronze ist aus dem Jahr 1970.

Von 2001 bis 2003 kam es zur bisher letzten Neugestaltung des Innenraums. Die Altarinsel wanderte aus dem Zentrum der Kirche an die Ostwand im Neubau. Die neue Altarwand zeigt Motive aus dem Sonnengesang des Hl. Franziskus von Assisi. Die Sakristei wurde von der Ostseite in den Westturm verlegt.

An der südwestlichen Außenseite der Kirche ist eine Mitte des 19. Jahrhunderts entstandene Ölberggruppe zu finden, die ursprünglich an der Ostseite aufgebaut war.

Glocken

Die beiden Türme haben heute statt des Zeltdachs Zwiebeldächer. Im Glockenstuhl des Westturms befinden sich sechs Glocken: Mit 3.470 kg ist die 1968 entstandene Pummerin die schwerste der Glocken. Aus dem Jahr 1649 stammen die 1.500 kg und 800 kg wiegenden Glocken mit dem Bild der Maria Himmelskönigin. Beide kehrten nach dem Zweiten Weltkrieg vom Hamburger Glockenfriedhof wieder auf den Regener Kirchturm zurück.

Die 1770 gegossene Ludovicus ist die viertgrößte Glocke. Aus dem Jahr 1761 stammt die Sterbeglocke. Auf der 1762 entstandenen Glocke ist Maria mit Kind und einer Kreuzigungsgruppe zu sehen. Im Zuge der letzten Umbaumaßnahmen wurde im romanischen Turm eine Glocke aus dem Jahr 1709 wiederentdeckt.

Literatur