Kirche St. Nikola (Landshut)

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Die Stadtpfarrkirche St. Nikola
Blick zum Hochaltar

Die Stadtpfarrkirche St. Nikola ist eine katholische Kirche im Landshuter Stadtteil Nikola (Nikolastraße 43).

Geschichte

Bereits 1252 wird erstmals das St.-Barthlmä-Leprosenhaus bei St. Nikola erwähnt. Demzufolge gab es damals schon eine St. Nikola-Kirche, während das Leprosenhaus und die zugehörige St. Batholomäus-Kirche seit Beginn des 19. Jahrhunderts nicht mehr existieren.

1433 gehörte St. Nikola noch zur Pfarrei Ergolding. Nach 1475 entstand die heutige Anlage, wobei der Vorgängerbau teilweise in den Neubau integriert wurde. Als Baumeister könnte Stefan Purghauser in Frage kommen, der damals oberster Werkmeister an der Bauhütte von St. Martin war. Das Aufsetzen des Dachstuhls erfolgte laut Inschrift 1481 durch den Landshuter Stadtzimmermeister Conrad Günzkofer. 1773 wird St. Nikola Pfarrkirche genannt und war dem Kloster Seligenthal inkorporiert. An der Kirche entstanden beim Luftangriff auf den nahen Hauptbahnhof Landshut am 19. März 1945 erhebliche Schäden. Von 1993 bis 2001 wurde die Kirche renoviert. Dabei wurden alte Mauerreste des romanischen Vorgängerbaus entdeckt, die heute durch ein „Archäologisches Fenster“ im Boden sichtbar sind.

Beschreibung

Die dreischiffige Hallenkirche mit einschiffigem Chor hat den Turm an der Südseite. Der wenig eingezogene Altarraum entspricht in der Höhe dem Langhaus und schließt in fünf Seiten des Achtecks. Die Netzgewölbe ähneln denen der Heilig-Geist-Spitalkirche, ebenso die Rundpfeiler. Im Chorgewölbe befindet sich an den Schlusssteinen das Wappen Herzog Georgs und seine Gemahlin Jadwiga von Polen. An den Wänden des Altarraumes finden sich noch Gemälde aus dem Jahr 1608, als die Kirche mit Stile der Renaissance umgestaltet wurde. Über dem Eingang zur Sakristei an der Südwand sind die Verkündigung an Maria und - wesentlich kleiner - Gott Vater dargestellt; an der Nordwand ist noch ein Fragment erhalten, auf dem ein Baldachin und Putten zu erkennen sind. Das große Fresko vom Tod des Heiligen Nikolaus über dem Nordportal fertigte der Münchener Maler Waldemar Kolmsperger im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts.

Die spätgotische, die barocke und die neugotische Ausstattung sind verlorengegangen. Den jetzigen Hochaltar überragt ein großes Kreuz des Bildhauers Christian Jorhan der Ältere aus dem Jahr 1779. Dieses Kreuz stand früher auf dem Friedhof. Es wird von den Figuren von Maria und Johannes flankiert, die zwar aus dem Umfeld Jorhans stammen, aber ursprünglich nicht zu dem Kruzifix gehörten. Das bedeutendste Kunstwerk der Kirche ist die lebensgroße Holzskulptur Christus in der Rast des Landshuter Bildschnitzers Hans Leinberger aus der Zeit um 1523.

Der große spitze Chorbogen wird flankiert von Figuren des Kirchenpatrons Nikolaus (links) und des Regensburger Bistumspatrons Wolfgang (rechts). Anstelle von Seitenaltären befinden sich an den Stirnwänden der Seitenschiffe spätbarocke Figuren der Madonna mit Kind (links) und des auferstandenen Christus (rechts). Auch der Christus an der Geißelsäule, welcher im nördlichen Seitenschiff platziert ist, wird dieser Stilepoche zugeordnet. Aus jüngerer Zeit stammen hingegen die Figuren der Heiligen Josef und Antonius unter der Empore.

Literatur

  • Volker Liedke: Denkmäler in Bayern. Band II.24 Stadt Landshut. Verlag Schnell & Steiner, München · Zürich 1988, ISBN 3-7954-1004-5

Weblinks