Kirchweidach

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Kirchweidach
Das Wappen von Kirchweidach


Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Altötting
Höhe: 503 m
Fläche: 20,16 km²
Einwohner: 2.265 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 84558
Vorwahl: 08623
Kfz-Kennzeichen:
Website: www.kirchweidach.de
Erster Bürgermeister: Robert Moser (CSU)

Kirchweidach ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Altötting, die sich mit den Gemeinden Feichten an der Alz, Halsbach und Tyrlaching zur Verwaltungsgemeinschaft Kirchweidach zusammengeschlossen hat.

Lage

Die Gemeinde liegt im südlichen Teil des Landkreises Altötting sehr zentral inmitten des sogenannten Chemiedreiecks. Die nächsten größeren Orte sind Trostberg, Garching an der Alz, Traunreut (je ca. 10 km), Traunstein, Altötting, Burghausen (je ca. 20 km). Die nächsten Oberzentren sind Salzburg (ca. 50 km) und Rosenheim (ca. 60 km). Die Landeshauptstadt München ist ca. 100 km entfernt und kann bequem mit dem Zug erreicht werden.

Die Pfarrkirche St. Vitus, St. Leonhard und St. Georg

Ortsteile

Ortsteile der Gemeinde sind Aderleiten, Aich, Amersberg, Berg, Berreit, Biburg, Bicheln, Birnbaum, Bonau, Brandhub, Brunnhof, Edenberg, Edt, Erdlehen, Fehenberg, Feller, Gatterstall, Glocken, Grub, Gutendorf, Haid, Halla, Harl, Hart, Hochholzen, Hütting, Kielhub, Kirchweidach, Kräuburg, Lenzau, Mitterau, Mitterwinkl, Neukirchen a.d.Alz, Niederau, Niederhofen, Oberaign, Oberleiten, Oberwinkl, Rabensberg, Reisachberg, Röckenwagen, Roidham, Schachen, Scharrn, Schlehberg, Stein, Steinberg, Stelzenberg, Strohhof, Thann, Wagenhofen, Wiesen, Zaunreit und Zweck.

Geschichte

Urkundlich genannt ist der Ort erstmals im Indiculus Arnonis, einem Güterverzeichnis, das Bischof Arn von Salzburg um 788 erstellen ließ. Damals übergab ein gewisser Ragenbertus die Kirche und 6 Höfe „ad Uuidaha“ (sprich „Widaha“) an den Bischof von Salzburg. Die alte Schreibform „Uuidaha“ ist als Ort bei den Weiden zu deuten. Der Zusatz „Kirch“- (Chirch-) im später gebräuchlichen Ortsnamen „Weidach“ wurde wohl erst im 14. Jahrhundert in den Ortsnamen aufgenommen. In einer Urkunde aus dem Jahre 1340 erscheint jedenfalls zum ersten Mal der Ortsname „Chirchweidach“. Damals erlaubte Herzogin Margaret von (Nieder-)Bayern den „leut von Chirchweidach“ die Nutzung des „Wismat an dem Hard“, also das Mähen der Wiese am Hartwald.

Trotz seiner frühen Verbindung zu Salzburg gehörte Kirchweidach stets zum Herzogtum Bayern, und zwar zur Herrschaft Wald. Diese Herrschaft wurde bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts als bayerisches Herrschaftsgericht verwaltet und dann aufgelöst und dem Landgericht Burghausen einverleibt.

Das Gebiet von Kirchweidach ist uraltes Bauernland. Im Zuge der Besiedelung bildete sich die für die Gegend typische Streusiedlungsweise heraus. Im Siedlungsbild herrschten Weiler und Einöden vor und daran hat sich bis heute wenig geändert. Eine eigene Schule erhielt Kirchweidach erst nach dem Bau des Schulhauses im Jahre 1884.

Für die Aufwärtsentwicklung des Ortes um die Jahrhundertwende und in den ersten Jahrzehnten danach war vor allem auch das Wirken des Pfarrers Ludwig Mittermaier bedeutsam. Noch als Kooperator von Feichten hatte er 1891 die Errichtung einer Expositur in Kirchweidach bewirkt. Auf sein Betreiben wurde im Jahre 1895 eine Postagentur geschaffen.

1896 wurde die Kirchenfiliale Kirchweidach von der Mutterpfarrei Feichten abgetrennt und zur selbstständigen Pfarrei erhoben. Die Installation von Ludwig Mittermaier als erster Ortspfarrer in Kirchweidach erfolgte am 11. Oktober 1896. Die jahrhundertelange Abhängigkeit von der Mutterpfarrei Feichten war damit endgültig zu Ende.

Eine bedeutende Erweiterung der politischen Gemeinde Kirchweidach erfolgte 1901/1902. In diesen Jahren wurden 16 Anwesensbesitzer aus der Gemeinde Oberzeitlarn auf ihren Antrag hin eingemeindet. Es handelte sich um die Bewohner der Ortschaften Berreit, Bonau, Brunnhof, Edenberg, Gatterstall, Haid, Hart, Harthub, Hochholzen, Zweck.

Besondere Verdienste erwarb sich Pfarrer Mittermaier beim Bau der Tauernbahn. Als der Plan der Anschlussstrecke von Mühldorf nach Freilassing (Salzburg) auftauchte, war er unermüdlich als Schriftführer verschiedener „Eisenbahncomites“ (Interessengemeinschaften) bemüht, dass der Bau verwirklicht wurde und es ist sein Verdienst, dass die Bahntrasse über Kirchweidach geführt wurde. Am 30. November 1908 fand die offizielle Probefahrt auf der neuen Eisenbahnstrecke statt, ab 1. Dezember wurde der fahrplanmäßige Verkehr aufgenommen.

Der Bahnbau wirkte sich entscheidend für die Weiterentwicklung des Ortes aus. Es entstanden die neuen Siedlungskerne am Bahnhof und in Oberleiten, wobei sich in der Folgezeit vor allem im Bahnhofsviertel im Gegensatz zu den ländlichen Siedlungsteilen vermehrt gewerbliche Betriebe ansiedelten.

Neben dem Bahnbau war insbesondere auch die günstige Lage des Ortes an der ehemaligen Distriktsstraße (heute Staatsstraße 2357) von Trostberg nach Burghausen bedeutsam. Die räumliche Ausdehnung erfolgte bis zum 1. Weltkrieg weiter entlang dieser Straße, wobei sich 3 Siedlungskerne bildeten: das Unter- und Oberdorf, die Siedlung am Kreuzbichl und das Bahnhofsviertel. Auch in den ersten Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg dehnte sich der Ort vor allem weiter entlang der Durchgangsstraße aus und das führte dazu, dass die Lücken zwischen den Siedlungskernen kleiner wurden. Kirchweidach wurde ein typisches Straßendorf mit ca. 1,5 km Länge.

Wichtige politische Entscheidungen für die Gemeinde fielen im Zuge der Gebietsreform in den 1970er Jahren. In der Sitzung des Planungsausschusses der Region 18 am 2. August 1977 in Rosenheim wurde Kirchweidach als Kleinzentrum eingestuft. Am 1. Januar 1978 erfolgte die Eingemeindung der Ortsteile Aderleiten, Berg, Biburg, Brandhub, Feller, Grub, Hütting, Kielhub, Mitterwinkl, Neukirchen, Niederhofen, Oberwinkl, Reisachberg, Schachen, Wagenhofen und Wiesen aus der aufgelösten Gemeinde Hirten.

Seit 1. Mai 1978 ist Kirchweidach der Sitz der gleichnamigen Verwaltungsgemeinschaft, bestehend aus den selbstständigen Gemeinden Kirchweidach, Feichten a. d. Alz , Halsbach und Tyrlaching.

Gemeindewappen

Am 3. Juni 1981 genehmigte die Regierung von Oberbayern das Gemeindewappen. Es ist gespalten von Blau und Silber und zeigt vorne ein nach unten geöffnetes goldenes Hufeisen, aus dem ein goldenes Kreuz wächst, hinten eine schwarze Weide mit grünen Zweigen. Die Weide redet für den Gemeindenamen, der als "Uuidaha" (Ort bei den Weiden) schon 790 als Siedlung mit sechs Höfen urkundlich nachweisbar ist. Das Hufeisen nimmt Bezug auf die besondere Verehrung des heiligen Leonhard in Kirchweidach; der Leonhardiritt mit Markt wird seit dem Jahr 1714, als Viehseuchen, Pest und Hungersnot die Menschen quälten, jährlich durchgeführt und ist ein besonderes Ereignis im öffentlichen Leben. Das Kreuz auf dem Hufeisen versinnbildlicht die Kirche als beherrschenden Mittelpunkt der Ortschaft und redet zugleich für den Gemeindenamen.

Politik

Bürgermeister

  • 1. Bürgermeister ist Johann Krumbachner (CSU/Unabhängige Wähler). Er ist seit 2008 im Amt und wurde 2014 als alleiniger Kandidat mit 88,40 Prozent der abgegebenen Stimmen wiedergewählt.

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 14 Mitglieder (+ 1. Bürgermeister). Die Sitze verteilen sich aufgrund der Kommunalwahl 2014 wie folgt:

  • CSU/Unabhängige Wähler: 11 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 11)
  • SPD/Kommunalpolitisch interessierte Bürger: 3 Sitze (2008: 3)

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche St. Vitus, errichtet von Baumeister Franz Alois Mayr von 1770 bis 1774, mit frühklassizistischer Einrichtung von 1780 bis 1785
  • Seelenkapelle, spätgotisches Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert
  • Dorfweiher, umgestaltet und renaturiert im Jahr 2001
  • Leonhardiwallfahrt mit Pferdeumritt (jährlich am 1. Sonntag nach Allerseelen statt)

Naturdenkmäler

In der Gemeinde Kirchweidach sind 2 Einzelbäume und eine Kiesgrube als Naturdenkmale ausgewiesen.[1]

Bildung und Erziehung

  • Grund- und Mittelschule Kirchweidach
  • Kath. Kindergarten St. Vitus
  • Bücherstube

Vereine

  • Bauernverband Kirchweidach
  • BRK-Jugendrotkreuz
  • Bürgerfreundliches Verkehrskonzept
  • CSU-Ortsverband Kirchweidach
  • Eishockeymannschaft Black Hawks
  • Fan Club 1860 München
  • Fan Club SV Wacker Burghausen
  • FC Bayern Fan Club
  • FC Kirchweidach
  • Feuerschützen Kirchweidach e.V.
  • FFW Kirchweidach
  • Franziskanische Gemeinschaft
  • Freie Wähler Kirchweidach
  • Gartenbauverein Kirchweidach
  • Geflügelzuchtverein Kirchweidach
  • Jagdgenossenschaft Kirchweidach
  • Junge Union Kirchweidach
  • Kath. Frauenbund Kirchweidach
  • Kath. Landjugend Kirchweidach
  • Kirchenchor Kirchweidach
  • Kleingartenverein Kirchweidach
  • KSK Kirchweidach
  • Leonhardischützen Kirchweidach
  • Leonhardiverein Kirchweidach
  • MSC Motorsportclub Kirchweidach
  • Musikförderverein Kirchweidach
  • Musikkapelle Kirchweidach
  • Mutter-Kind-Gruppe Kirchweidach
  • Ortscaritasverband Kirchweidach
  • RegEn Kirchweidach e.V.
  • SPD-Ortsverein Kirchweidach
  • Theatergruppe Kirchweidach
  • VDK-Ortsverband Kirchweidach

Literatur

PNP: Der eigene Bahnhof war der Stolz der Gemeinde In: Passauer Neue Presse - Ausgabe BA vom 29. August 2011 (S. 28)


Städte und Gemeinden im Landkreis Altötting
Wappen Landkreis Altoetting.png

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  1. Landratsamt Altötting - Naturdenkmäler - Kirchweidach