Klinik Prof. Schedel

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Die Klinik Prof. Schedel.
Der Tatkraft von Prof. Dr. Franz Schedel (4.v.l.) und Ehefrau Dr. Ernerose Schedel (3.v.r.) ist zu verdanken, dass es die Reha-Einrichtung in Kellberg gibt.
Prof. Dr. Hannes Schedel (3.v.r.), Sohn des Gründer-Paares und jetziger Inhaber, inmitten seines Teams.

Die Klinik Prof. Schedel in Kellberg bei Thyrnau ist eine der größten Rehabilitationseinrichtungen in Ostbayern und gehört zu den führenden onkologischen Rehakliniken Deutschlands. Im Jahr 2010 feierte sie ihr 50-jähriges Bestehen.

Geschichte

Das Heilbad

Bereits am 26. Juli 1839 wurde in Kellberg der Badebetrieb mit dem eisenhaltigen Wasser unter der Leitung von Dr. Joseph Waltl eröffnet. Nach dem Tod von Dr. Waltl 1888 kaufte der Arzt Dr. Rudolf Schreiner das Bad von den Waltlschen Erben, das ab 1907 seine Witwe Cäcilie Schreiner weiterführte. Mit Entschließung des Bayerischen Staatsministerium des Innern vom 12. Juli 1920 wurde die Quelle von Kellberg als öffentlich benutzte Heilquelle anerkannt. Wie die meisten kleinen Heilbäder geriet es während und nach dem Zweiten Weltkrieg mangels Nachfrage in eine Existenzkrise.

Neubeginn

Die Kurhaus-Gründer, Prof. Dr. Franz Schedel und Dr. Ernerose Schedel, erwarben 1957 die Anlage in Kellberg mit etwa 15 Hektar Grund. Das Anwesen sollte ein Wochenendhaus sein zum Entspannen von den Diensten im Passauer Krankenhaus, in dem der Professor Chefarzt der Chirurgie und ärztlicher Direktor war und seine Frau Chefärztin der Gynäkologie. Ernerose Schedel war begeistert von dem ganzen Grund, auf dem sie Tiere halten wollte, und von der eigenen Quelle. So gehören bis heute 14 Hochlandrinder zum Betrieb. Kaum war das Anwesen gekauft, wurde es in eine Pension umgewandelt. Die Gäste blieben im Winter jedoch aus. Damals gab es kaum Autos und in Kellberg keine geteerten Straßen.

Das war aber auch die Zeit, als die Versicherungsträger Investoren suchten, um Sanatorien zu errichten, damit sich Patienten erholen können. So wurde 1959 erneut um- und angebaut und 1960 das Kurhaus Dr. Schedel eröffnet. 1974 bis 1975 erfolgte eine Erweiterung, wodurch nun 180 Zimmer zur Verfügung standen. Neben der Badeabteilung wurden Kneippanlagen, Frei- und Hallenschwimmbad, Klimakammer, Inhalationsstände, Sauna, Massage- und Gymnastikräume sowie Liegewiesen und Liegehalle für Freiluft-Liegekuren eingerichtet.

Als Anfang der 1980er Jahre aufgrund von Sparmaßnahmen die Schließung des „Heilquellen-Kurbetriebes Kurklinik Dr. Schedel, Kellberg“ drohte, efolgte 1983 eine Umstellung in der Art der zu behandelnden Krankheiten und Rehabilitationsmaßnahmen. Von Kneipp-Kuren über Heilmaßnahmen wegen allgemeiner Erkrankungen entwickelte sich die Klinik zu einer modernen Reha-Einrichtung und spezialisierte sich in den späten 1990er Jahren auf internistisch-onkologische Erkrankungen.

1996 übernahm Dr. Hannes Schedel nach dem Tod seines Vaters die Klinik. Mit der Veränderung von Strukturen und inhaltlichen Konzeptionen passte sich die Schedel Klinik den geänderten Rahmenbedingungen und den Veränderungen in der Rehabilitationslandschaft an. Heute gilt die Klinik als eine der größten onkologischen Reha-Einrichtungen im Freistaat.

Das Jubiläumsjahr 2010 wurde das ganze Jahr über mit Tagungen und Symposien begangen, ferner mit einer auch als Buch erschienenen Festschrift.

Sohn Hannes Schedel

Fremd war Hannes Schedel das Reha-Geschäft nie, aber er wollte nicht gemeinsam mit dem Vater ein Unternehmen führen. Deswegen ging er nach Medizinstudium und Facharzt-Ausbildung in München nach Berlin, wo er als Leitender Oberarzt für radiologische Diagnostik an der Charité arbeitete und das Reha-Zentrum Lübben im Spreewald aufbaute, eine Fachklinik für Orthopädie und Onkologie. Mit zunehmendem Alter des Vaters war der Sohn jedoch auch immer öfter in Kellberg gefragt. Die Krise auf dem Reha-Sektor war damals auf dem Höhepunkt, die Klinik dort musste fit gemacht werden für die Zukunft.

Dass er dafür seine Karriere an der Uniklinik opfern musste, bereut Hannes Schedel nicht. Reha wird noch mehr als heute vor Pflege und vor Rente kommen. Auch steigen nach den Prognosen der Fachleute Tumorerkrankungen weiter an, auf die man sich in den Kliniken Prof. Schedel spezialisiert hat. Und zum Dritten seien die Schedel-Kliniken immer noch ein reines Familien-Unternehmen, in dem kein Fremdkapital steckt. Außerdem scheint bei drei Kindern auch die Nachfolge gesichert zu sein.

Literatur

  • Carmen Laux: Ein Stück „Reha-Historie“ des Landkreises. In: Passauer Neue Presse vom 9. April 2010 (S. 21)
  • Ulrich Pietrusky, Donatus Moosauer: Der Bayerische Wald − im Fluge neu entdeckt, Verlag Morsak Grafenau, 1985, ISBN 3-87553-228-7

Weblinks