Kloster Neustift bei Vilshofen

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Das Kloster Neustift bei Vilshofen (meist nur Kloster Neustift) ein 1922 gegründetes Kloster im Ortenburger Ortsteil Neustift zwischen Vilshofen an der Donau und Ortenburg. Es ist das Mutterhaus der Bayerischen Provinz der Benediktinerinnen der Anbetung und beherbergt 44 Schwestern (Stand: 2013). Klosterkirche ist die Kirche St. Pius.

Geschichte

Als Gründungsjahr des Klosters Neustift gilt 1922. Nach der Gründung der Kongregation 1851 in Bellemagny im Elsass waren auch viele deutsche Schwestern in das französische Kloster eingetreten und in verschiedenen französischen Niederlassungen tätig. Während des Ersten Weltkriegs wurden alle deutschstämmigen Schwestern gezwungen, Frankreich zu verlassen.

Acht von ihnen konnten sich im Kloster der Missionsbenediktiner von Schweiklberg, das damals unter der Leitung von Abt Cölestin Meier stand, zu einer neuen Gemeinschaft zusammenfinden. Ab Januar 1920 führten sie im Exerzitienhaus Schweiklberg den Haushalt. Am 1. Juli 1921 kam Herr Strenz aus Neustift nach Schweiklberg, um den Schwestern ein kleines Anwesen mit zehn Tagwerk Grund in Neustift anzubieten.

Die Schwestern nahmen an und bekamen 1922 vom Passauer Diözesanbischof Sigismund Felix Freiherr von Ow-Felldorf die Genehmigung zur Errichtung eines Provinzhauses und eines Noviziates in Neustift. Am 12. Oktober 1924 wurde das neue „Anbetungskloster St. Scholastika“, wie es Anfangs hieß, eingeweiht. Am 12. Januar 1925 übersiedelten Schwestern und Novizinnen von Schweiklberg nach Neustift, und am 10. Februar, dem Fest der hl. Scholastika und dem Patroziniumsfest des neuen Klosters, wurde mit der Einsetzung des Allerheiligsten im Oratorium des Klosters mit der Ewigen Anbetung begonnen.

Schon am 2. Mai 1925 wurde im Kloster Neustift eine Haushaltungsschule errichtet, am 15. Mai 1929 ein Kindergarten. Im Laufe der Zeit entstanden zahlreiche Niederlassungen der Schwestern, insbesondere in Niederbayern. Heute leben rund 40 Schwestern im Kloster Neustift, die ihr Leben nach der Regel des hl. Benedikt ausrichten und sich der Eucharistischen Anbetung widmen. Die Schwestern arbeiten in den im Haus, Garten und Verwaltung anfallenden Tätigkeitsbereichen, in der Betreuung der Gäste, aber auch in Kindergärten, Schulen und in der Kranken- und Altenpflege.

Seit März 2009 ist Sr. Helene Binder Priorin der Bayerischen Provinz ihres Ordens, seit August 2009 Generalpriorin der Kongregation der Benediktinerinnen der Anbetung.

Einrichtungen

Die Columba-Neef-Realschule für Mädchen, die sich direkt neben dem Kloster Neustift befindet, steht in der Trägerschaft der Benediktinerinnen der Anbetung. Dort arbeiten zurzeit fünf Schwestern zusammen mit ca. 30 Lehrkräften und Angestellten. Auf dem Klostergelände liegt zudem auch der Kindergarten St. Martin. Er wurde 1993 auf eindringliche Bitten der Bevölkerung hin neu errichtet und 1994 eingeweiht; Träger ist das Kloster. Unter der Leitung von Sr. Lidwina Spichtinger betreuen dort eine Erzieherin und zwei Kinderpflegerinnen zwei Vormittags- und eine Kleinkindgruppe mit insgesamt rund 50 Kindern. Im Neustifter Klostergebäude selbst befindet sich die „Geistliche Zelle“, ein kleiner Gästetrakt mit 22 Zimmern, in dem Einzelgäste und Gruppen zu Besinnungstagen und stiller Einkehr aufgenommen werden.

Außerdem betreiben die Neustifter Schwestern seit 1934 in Fürstenzell ein Filiale: Anfangs einen Kindergarten und eine Nähschule, heute die Heimvolksschule St. Maria (eine private Grund- und Mittelschule mit Hort und Mädchen-Internat) und einen Kindergarten. In Fürstenzell leben und arbeiten 12 Schwestern mit zahlreichen Angestellten.

Darüber hinaus arbeiten zwei Schwestern in der Haushaltsführung des Klosters Schweiklberg.

Auch das heutige Altenheim St. Benedikt in Passau-Waldesruh war seit 1946 in den Händen der Benediktinerinnen der Anbetung. Zunächst betreuten sie dort in einer „Walderholungsstätte“ erholungsbedürftige Kinder, 1950 richteten sie dort eine Heilstätte für Tbc-kranke Kinder ein. 1976 wurde die Anlage in ein Heim für Pensionär(-innen) umgewandelt.

Überblick über die Niederlassungen in Bayern

  • Kloster St. Scholastika Neustift bei Vilshofen an der Donau (seit 1922)
  • Exerzitienhaus der Abtei Schweiklberg (seit 1920)
  • Knabenerziehungsheim Eschelbach bei Pfaffenhofen (1922-1923)
  • Priesterseminar St. Stephan in Passau (1922-2008)
  • Apostolische Nuntiatur in München (1925-1937)
  • Herz-Jesu-Heim in Teublitz (1932-1993)
  • Kinderheim und ambulante Krankenpflege in Haidmühle (1934-1946)
  • Seminar St. Valentin in Passau (1934-2000)
  • Bischöfliche Residenz in Passau (1936-1971)
  • Knabenseminar St. Max in Passau (1939-1983)
  • Christkönigskolleg in Passau-Bergfried (1940-1941 und 1955-1993)
  • Maristenkloster Fürstenzell (1942-2002)
  • Kindergarten und Nähschule in Passau–Auerbach (1947-1953)
  • Kindergarten St. Alruna in Ortenburg (1952-1999)
  • Kinderheim St. Josef in Teublitz (1956-1958)
  • Seminar St. Altmann in Burghausen (1956-1990)
  • Exerzitienhaus Passau–Mariahilf, heute Spectrum Kirche Maria Hilf (1960-2006)

Literatur

  • Benediktinerinnen der Anbetung (Hg.): 1851-2001 Benediktinerinnen der Anbetung. Festschrift zur 150-Jahrfeier der Kongregation der Benediktinerinnen der Anbetung, Passau 2001
  • Benediktinerinnen Köln (Hg.): ...ad adorationem perpetuam. Die Ewige Anbetung in den Ordensgemeinschaften des deutschen Sprachraums. Recherchen XXII, Köln 2006
  • Friedrich Verena: Die Benediktinerinnen der Anbetung von Bellemagny/Dijon – Wien – Neustift. Kunstverlag Gregor Peda, Passau 2001. ISBN 978-3-89643-143-1
  • PNP: Die schwierige Arbeit am Frieden. In: Passauer Neue Presse vom 24. Dezember 2009

Weblinks