Kloster Niedernburg

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Die Heiligkreuz-Kirche des Klosters.

Das Kloster Niedernburg ist ein Passauer Kloster. Es wurde um 730 gegründet und war bis 1806 ein Kloster der Benediktinerinnen. Von 1836 bis 2013 beherbergte es die Englischen Fräulein.

Geschichte

Anfänge und Niedergang

Das Kloster soll um 730 durch die Agilolfinger (Herzog Odilo oder Tassilo III. von Bayern) gegründet worden sein. Andere urkundliche Aussagen darüber gingen beim Stadtbrand von 1662 und beim Stadtbrand von 1680 verloren. Seine erste urkundliche Erwähnung erfuhr das Kloster Niedernburg im Jahr 888.

Das Kloster Niedernburg erhielt 1010 von Heinrich II. die Reichsunmittelbarkeit verliehen. Der Name „Niedernburg“ (= untere Stadt, in Abgrenzung zum oberen bischöflichen Stadtteil) entsteht. 1045 trat die Ungarnkönigin Gisela in das Kloster ein, in dessen Kirche sie um 1065 nach ihrem Tod beigesetzt wurde. Im Jahr 1161 wurde das Kloster Niedernburg von Kaiser Friedrich I. dem Passauer Fürstbischof Konrad geschenkt, wodurch es die Reichsunmittelbarkeit wieder verlor. Der weite Grundbesitz des Klosters, das Abteiland, bildete dabei den wirtschaftlichen Grundstock für den Hochstift Passau.

Nach den Stadtbränden von 1662 und 1680, die auch das Kloster erfassten, wurde es erneut aufgebaut, konnte sich aber von den wirtschaftlichen Verlusten nicht mehr richtig erholen.Im Zuge der Säkularisierung wurde das Kloster 1806 schließlich aufgelöst. In der Klosteranlage wurde 1815 eine Besserungs- und Beschäftigungsanstalt der Polizei, 1822 eine Irrenanstalt und 1826 ein Taubstummenheim untergebracht.

Neubeginn

1836 ist das Jahr des Neubeginns für das Kloster. Bischof Karl Joseph von Riccabona holte die Englischen Fräulein in die Gebäude, die hier das Gisela-Gymnasium Passau, die Gisela-Realschule Passau und ein Schülerinnenheim einrichteten.

Ab 1937 erfolgt der Abbau der klösterlichen Lehrkräfte, um es ab 1945 als Krankenhaus und Lazarett zu betreiben. Aber bereits am 4. Dezember 1945 nehmen die Englischen Fräulein den Schulbetrieb wieder auf.

1948 wird die Mittelschule für Mädchen eröffnet und ab 1950 wird zur Deckung des steigenden Platzbedarfs erweitert und modernisiert. Im Jahr 1963 bekommen die Englischen Fräulein das Erbbaurecht verliehen. Erst 1966 erfolgt die Namensgebung nach der dort begrabenen Ungarnkönigin Gisela in Gisela-Gymnasium und Gisela-Realschule. 1995 wurde das Kloster an die Diözese Passau als Schulträger übergeben.

Auflösung

Weil zu wenig junge Frauen Ordensschwestern werden und die 15 verbliebenen Englischen Fräulein aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters das Kloster nicht mehr betreuen können, wird das Kloster 2013 aufgelöst. Die Schwestern werden aber weiterhin in Passau leben; sie werden sich auch in der kommenden Zeit um die Armenspeisung kümmern. Aber viele andere frühere Aufgabenbereiche der Klosterschwestern müssen nun von anderen übernommen werden, was noch Anfangsschwierigkeiten bereitet. Die Niedernburger Kirche gehört dem Freistaat Bayern, vertreten durch das Staatliche Bauamt. Dort arbeitet man derzeit an einem Nutzungsvertrag mit der Diözese. Einen solchen gab es bislang auch mit der Congregatio Jesu. Um das Niedernburger-Kripperl, für das bislang ebenfalls die Ordensschwestern zuständig waren, kümmert sich in Zukunft eine ehemalige Niedernburg-Lehrerin. Alle anderen Fragen und Aufgaben sind bislang noch nicht geklärt.

Gebäude und Einrichtungen

Heiligkreuz-Kirche

Die Heiligkreuz-Kirche ist die eigentliche Klosterkirche von Niedernburg. Die Vorhalle dieser romanischen Pfeilerbasilika aus dem 12. Jahrhundert geht bis 1010 zurück. Im späten Mittelalter kamen Umbauten dazu. Nachdem die Kirche in Folge der beiden Stadtbrände von 1662 und 1680 schwer beschädigt worden war, wurde sie in der folge fast vollständig neu errichtet und 1687 abgeschlossen.

Siehe Hauptartikel: Heiligkreuz-Kirche (Passau)

St.-Marien-Kirche

Die um 1150 erbaute St.-Marien-Kirche befand sich an der Ostseite des Klosters. Bereits 1285 teilweise war sie zerstört worden, jedoch wurde sie in der Folge wieder aufgebaut. Beim Stadtbrand von 1662 brannte sie nieder und wurde nicht erneut wieder aufgebaut. Seither ist sie nur noch in Resten erhalten. In der ehemaligen Vorhalle der Kirche befinden sich wertvolle Fresken, die seit 2008 umfassend gesichert werden.

Siehe Hauptartikel: St.-Marien-Kirche (Passau)

Oberin von Niedernburg

Oberin des Klosters Niedernburg ist seit 2006 Sr. Sidonia Eberl CJ. Ihre Vorgängerin ist Sr. Virginie Lentner CJ.

Siehe Hauptartikel: Oberin von Niedernburg

Weitere Bilder

Literatur