Kloster Oberalteich

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Der Nordhof der ehemaligen Klostergebäude.

Das Kloster Oberalteich war ein Benediktinerkloster in Oberalteich bei Bogen, Diözese Regensburg. Die zweitürmige ehemalige Klosterkirche St. Peter und Paul ist in der Ebene des Gäubodens über viele Kilometer hinweg zu sehen.

Geschichte

Das Kloster wurde um 1100 von dem Regensburger Domvogt Graf Friedrich von Bogen gestiftet. Nach dessen Tod vollendete sein Onkel Graf Aswin die Stiftung und stattete sie mit vielen Schenkungen aus. Die Klostertradition weiß darüber hinaus von einem vorhergehenden Kloster, das Herzog Odilo im Jahr 731 gründete und das in den Ungarnstürmen 907 unterging.

Der erste Abt Egino kam aus der Benediktinerabtei Niederaltaich. Bis 1175 stellte das Kloster Niederaltaich die Äbte. Bis 1148 übten die Regensburger Domvögte, dann die Grafen von Bogen und ab 1242 die Wittelsbacher die Vogtei aus.

Nachdem 1245 ein Brand die Bauten zerstört hatte, entstand unter Abt Poppo 1256 ein neues Kloster mit einer dreischiffigen romanischen Basilika. 1261 trat der junge schwäbische Ritter Albertus von Zollern-Haigerloch († 1311) in das Kloster ein. Er begründete die Oberalteicher Schreiberschule, deren illuminierte Handschriften sich heute in der Münchner Staatsbibliothek befinden.

Von Oberalteich aus wurde 1324 das Kloster Frauenzell (Oberpfalz) besiedelt. Im Auftrag von Kaiser Ludwig dem Bayern wurde bis 1340 das Flussbett der Donau weiter nach Westen verlegt. Häufig hatte das Kloster finanzielle Probleme. Wegen der Überschuldung setzte 1593 Herzog Wilhelm V. den Konventualen Christoph Glöckler als Administrator ein, der 1594 benediziert wurde.

1610 trat der energische Abt Vitus Höser sein Amt an, der die Melker Klosterreform einführte. Er ließ 1614 bis 1618 das Kloster und 1622 bis 1630 die Kirche neu errichten. Der Vorgängerbau wurde abgerissen. Am 21. Juli 1630 konsekrierte Bischof Albert von Regensburg das Gotteshaus. 1632 wurde das Kloster im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden geplündert und verwüstet. 1634 brach die Pest aus, der mit 24 Mönchen auch der Abt zum Opfer fiel.

Im Jahr 1731 wurde das gemäß der Klostertradition 1000-jährige Bestehen des Klosters gefeiert. Dazu wurde das alte Fresko samt Stuckierung heruntergenommen und ein umfangreiches neues Fresko aufgetragen. Außerdem erhielt die Kirche eine völlig neue Einrichtung.

Im März 1803 wurde unter Abt Beda Aschenbrenner das mit 43 Mönchen besetzte Kloster Oberalteich im Zuge der Säkularisation aufgehoben, die Einrichtung versteigert oder verkauft. Drei Altäre und zwei Beichtstühle aus der Klosterkirche St. Peter und Paul kamen in die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Bodenmais, ein Altar als Hochaltar in die Pfarrkirche von Haselbach. Die 600 Bände umfassende Klosterbibliothek wanderte zum größten Teil in die Münchner Staatsbibliothek. Die Klostergebäude und den Grundbesitz erwarben verschiedenen Privatpersonen. Die Klosterkirche wurde zur Pfarrkirche umfunktioniert, und in die Klostergebäude zogen Tagelöhner ein. Die dem Kloster inkorporierten Pfarreien Aiterhofen, Konzell, Geltolfing, Haselbach, Kreuzkirchen, Loizendorf, Oberalteich und Oberwinkling wurden Weltpriesterpfarreien.

Seit 1998 befindet sich im sanierten Bereich der Mühle und des Getreidespeichers des ehemaligen Klosters das KulturForum Oberalteich. Der rechte Teil des Mühlentraktes beheimatet die Einrichtungen des Landkreises, die Volkshochschule, Kreisarchäologie und Kreisbildstelle. Im linken Teil - dem Getreidekasten - können wechselnde Ausstellungen auf drei Ebenen besichtigt werden.

Klostergebäude

Ein südlicher und ein nördlicher Hof liegen im Nordosten der ehemaligen Klosterkirche. Der Westflügel des Nordhofes enthält Teile des 1543 errichteten Gästestocks. 1659 entstand ein Gästetrakt mit Stuck aus der Erbauungszeit im Obergeschoss. Im Ostflügel sind einige von Mathias Obermayr um 1760 reich stuckierte Räume erhalten geblieben, besonders das Pavillonzimmer. Der Festsaal ist mit Stuck aus der Zeit um 1710 ausgestattet.

Literatur

  • Alois Stich: Oberalteich, Hannes Oefele Verlag Ottobeuren, 2. Aufl. 1977