Sankt-Konrad-Kloster Altötting

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Das Sankt-Konrad-Kloster Altötting.
Der Haupttrakt des Klosters vom Garten gesehen, dahinter die Basilika St. Anna. Foto: Willmerdinger

Das Sankt-Konrad-Kloster ist ein Kloster in Altötting und ehemalige Wirkungsstätte des hl. Bruders Konrad.

Geschichte

Weil die Wallfahrtseelsorge immer größere Ausmaße annahm, berief Kardinal Graf Wartenberg, Stiftspropst des Kollegiatstiftes Altötting, Franziskaner zur Unterstützung der Jesuiten nach Altötting. An Stelle des alten Bruderhauses wurde ihnen ab 1654 das Kloster mit der 1657 eingeweihten Klosterkirche erbaut. Kirche und Kloster wurden nach der hl. Mutter Anna zu Ehren von Maria Anna von Bayern benannt. Jene war die Witwe von Kurfürst Maximilian I. und eine große Wohltäterin des Klosters. Ab 1715 diente das Kloster zudem als Recollection für die bayerische Provinz der Franziskaner-Reformaten. Hier wurden die jungen Kleriker der Provinz nach ihrem Theologiestudium ein Jahr lang für den Seelsorgedienst vorbereitet und zugleich schon in der Praxis eingesetzt.

Im Zuge der Säkularisation wurde am 25. Januar 1802 den 24 Franziskanern die Aufhebung ihres Konvents mit 18 Patres und 6 Brüdern verkündet. Der bayerische Staat überwies das Kloster an den Orden der Kapuziner. Bereits in der Karwoche des Jahres 1802 wurde Inventar aus dem Münchner Kapuzinerkloster angeliefert. Am 3. Mai kamen die ersten vier Kapuziner nach Altötting.

Am 28. Mai 1802 wurde das Franziskanerkloster in einen Kapuzinerkonvent umgewandelt. Ein Pater trat aus dem Orden aus, ein weiterer wurde Vikar in einer Pfarrei. Drei Patres wurden als „Ausländer“ abgeschoben, z.B. in das Hochstift Freising. Fünf Laienbrüder fanden zunächst Aufnahme in verschiedenen Prälatenklöstern. Dreizehn Patres und ein Laienbruder zogen in ein „Aussterbekloster“ nach Tölz.

An Stelle der Franziskaner wurden 300 Kapuziner hierhergebracht, denen das Kloster St. Anna als Aussterbekloster dienen sollte. 1826 jedoch sicherte König Ludwig I. den Fortbestand der bayerischen Kapuzinerprovinz, und Altötting wurde Sitz des Provinzialates.

1849 trat Konrad von Parzham in das Kloster St. Anna ein. 41 Jahre lang besetzte er den Posten des Pförtners. Durch seinen besonderen Einsatz den Wallfahrern gegenüber wurde er bei den Leuten sehr beliebt und machte sich einen Namen bis an die Grenzen Bayerns. Er verstarb 1894. 1930 wurde er selig- und 1934 heiliggesprochen. 1953 erhielt die bisherige St. Anna-Kirche den Titel des hl. Bruder Konrad. Sie wurde 1956 bis 1957 umgestaltet. In den Jahren 1959 bis 1960 wurde auch das Kloster zum größten Teil völlig umgebaut.

Am 18. November betete Papst Johannes Paul II. bei seiner ersten Deutschlandreise am Schrein des hl. Bruder Konrad, übernachtete im Kloster und pflanzte die sogenannte Papstlinde nahe dem 1930 errichteten Bruder-Konrad-Brunnen.

Der Klosterneubau

Nach dem Festgottesdienst in der Basilika St. Anna begab sich Bischof Wilhelm Schraml zum Kloster St. Konrad, um ihm den Segen zu erteilen. Zeugen dieser Zeremonie waren unter anderem (v.l.) Guardian Pater Alexander Madathil, Provinzial Pater Josef Mittermaier, Generalvikar Dr. Klaus Metzl und Administrator Prälat Ludwig Limbrunner. - Foto:Willmerdinger/Hölzlwimmer
Bruder Konrad als Wachsfigur: Früher befand sie sich unter dem Altar der Klosterkirche, heute ist sie in der neuen Konrad-Schatzkammer zu sehen. Anlässlich des Jubiläums der Heiligsprechung besuchte Bischof Wilhelm Schraml sie zusammen mit Vikar Pater Georg Greimel.

2002/2003 fand die Ausstellung: 200 Jahre Kapuziner in Altötting statt. Im Advent 2003 zogen die Kapuziner in das Kloster St. Magdalena um und betreuten das Konradkloster von dort her. 2005 begannen umfangreiche Renovierungs- und Neubaumaßnahmen. Am 11. September 2006 betete Papst Benedikt XVI. am Grabaltar des hl. Bruders Konrad. Ab April 2008 wurde der etwa aus dem Jahr 1960 stammende Gebäudeteil abgerissen und ein Neubau mit neuer Pforte und Sakristei errichtet. Die Substanz des ursprünglichen, denkmalgeschützten Klosters blieb erhalten.

Im November 2008 wurde die Renovierung abgeschlossen, die vorwiegend aus Spenden finanzierten Kosten beliefen sich insgesamt auf rund fünf Millionen Euro. Am 17. Mai 2009 segnete Bischof Wilhelm Schraml den erneuerten Klostertrakt nach einem feierlichen Pontifikalgottesdienst in der St.Anna-Basilika zu Ehren von Bruder Konrad, der vor 75 Jahren heilig gesprochen worden war.

Die Schatzkammer

Fast am Ende des Klostergangs neben der St.-Konrad-Kirche, kurz vor dem Meditationsraum „Oase“, entsteht eine Sammlung von Preziosen, die an die Selig- und Heiligsprechung Bruder Konrads erinnern, bereichert durch Kunstschätze, die dem vormaligen Kloster St. Anna nach 1700 gestiftet wurden. Hier ist eine goldene Monstranz mit der Darstellung eines „Gnadenstuhls“ mit Gott Vater, dem Heiligen Geist und Gottes Sohn in der Hostie zu sehen, flankiert von Darstellungen der Mutter Anna und Maria, der Mutter Gottes.

Den Blickfang des Raumes aber bildet die wächserne lebensgroße, mit einer Kapuzinerkutte bekleidete Bruder-Konrad-Figur, die bis 1967 im Grabaltar in der St.-Konrad-Kirche die Gebeine des heiligen Klosterpförtners barg. Im silbernen Prunkschrein liegt seitdem eine Silberfigur, in der ebenfalls die Gebeinsreliquien des Heiligen ruhen. Restaurator Reinhard Zehentner reinigte und konservierte den Habit und die wächserne Figur, bevor er sie in den extra angefertigten hölzernen Schrein legte.

Unter dem Kissen, auf dem der Kopf liegt, kam ein Brieflein von Sr. Hermana zum Vorschein. Sie hatte zur Seligsprechung dieses Kissen mit kostbaren Verzierungen angefertigt. Auf dem Zettel ist zu lesen: „Lieber Bruder Konrad, bitte für mich beim lb. Heiland um eine gute Sterbestunde. Gefasst im Jahre 1930 M. Hermana Inst. St. Maria.“ M. Hermana († 1967) vom Institut der Englischen Fräulein, heute „Congregatio Jesu“, war Leiterin der Reliquienfasserei des Instituts und hatte auch das Haupt des hl. Bruder Konrad gefasst, das bei den Reliquienprozessionen mitgetragen wird. Seit mehreren Jahren ist Reinhard Zehentner vom Landesamt für Denkmalpflege, der in seiner Freizeit Reliquien verziert, offizieller Verwalter der Reliquien des hl. Bruder Konrad. Die wächserne Figur ist eine Berührungsreliquie, weil sich darin die Gebeine des Heiligen befanden. Als solche gilt auch der Mantel Br. Konrads, der sich in einem Auszug unter der Figur befindet. Interessant ist, dass der Mantel, den Zehentner ebenfalls gereinigt und konserviert hat, viele „Tragespuren“ aufweist, aber auch Fehlstellen an den Kanten, die wohl von Verehrern des Heiligen verursacht wurden. Der Mantel wurde bei den Prozessionen der Heiligsprechungsfeier vor 75 Jahren von jungen Kapuzinern mitgetragen.

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Literatur

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