Kloster St. Salvator (Bad Griesbach)

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Die Klosteranlage St. Salvator.
Das prächtige Chorherrstift im 17. Jahrhundert.

Das Kloster St. Salvator (auch: Prämonstratenserstift St. Salvator) ist ein ehemaliges Kloster der Prämonstratenser in Sankt Salvator, einem Ortsteil der Stadt Bad Griesbach im Rottal.

Geschichte

Gründung

Bereits im Jahre 1288 ließen sich zwei adelige Brüder – Wernhard und Friedrich Pöringer – in einem Einödhof als Einsiedler nieder. Sie errichteten ein Oratorium, einen Gebetsraum und nannten ihre Einsiedelei St. Salvator. Das bedeutet Heiliger Erlöser. Ihm widmeten sie ihre Kapelle. Schon bald schlossen sich ihnen einige Gleichgesinnte an. Es kam zur Gründung eines freien kleinen Klosters, das zwischen Mai und Oktober 1309 in den Prämonstratenserorden, einen Priesterorden, eingegliedert und dem Chorherrenstift Osterhofen unterstellt wurde.

Zuerst war St. Salvator eine Propstei. Im Tal wurden die Klostergebäude errichtet. 1321 konnte die erste Klosterkirche eingeweiht werden. Im Jahre 1441 wurde das Prämonstratenserstift St. Salvator zur Abtei erhoben. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten zwölf Pröbste das Kloster geleitet.

Brandkatastrophen

1632 kam ein großes Unglück über St. Salvator. Das Kloster im Tal brannte am 4. Dezember samt der Kirche vollständig nieder. Aber dies war nicht das Ende des Stifts, denn bereits im nächsten Jahr wurde auf der nahen Anhöhe unter der Leitung des Baumeisters Bartolomeo Viscardi ein stattlicher Klosterbau mit einer großen prunkvollen Kirche errichtet. 1644 war die Anlage fertig.

Nach einer erneuten Brandkatastrophe im Jahre 1704, bei der der Dachstuhl samt Glocken und die Bibliothek zerstört wurden, hatte das Kloster während des österreichischen Erbfolgekrieges (1741–1746) unter Plünderungen und Gelderpressungen zu leiden.

Kulturelles Zentrum

Mehr als 500 Jahre war das Prämonstratenser-Chorherrenstift St. Salvator ein wichtiger kultureller und pastoraler Mittelpunkt des Holzlandes und der weiteren Umgebung. Ab dem Jahre 1437 gehörten die Pfarreien Uttlau, Haarbach und Wolfakirchen zum Stift St. Salvator. Später wurden auch noch die Pfarreien Rainding, Steinkirchen, Ortenburg, Holzkirchen und Unteriglbach sowie Reisbach von den Prämonstratensern des Stiftes St. Salvator seelsorglich betreut. Das Ende kam 1803: Das Kloster wurde im Rahmen der Säkularisation aufgehoben.

Umwidmungen

Die Klostergebäude wurden an einen Privatmann verkauft. Lange Zeit wurde darin eine Brauerei und Mälzerei betrieben. Danach errichtete man in den Gebäuden des Klosterhofes Ferienwohnungen.

Die frühere Klosterkirche wurde 1899 Pfarrkirche. Die Klostergebäude wurden teilweise abgerissen. In einem Teil des Ostflügels wurde der Pfarrhof untergebracht, in einem anderen Teil der erhaltenen Klostergebäude eine Brauerei eingerichtet. Angeblich stammt das Rezept des berühmten Münchener Paulaner-Salvator-Bieres aus der Brauerei des Klosters St. Salvator.

Die mittelalterliche Klosteranlage

Wie Markus T. Huber nachwies, verfügte das Stift Sankt Salvator gegen Ende des Mittelalters über einen beachtlichen Baubestand, dessen Ausdehnung wohl etwa der erhaltenen Klosteranlage aus dem 17. und 18. Jahrhundert entsprach. Die Bautätigkeit hatte ihren Höhepunkt zwischen 1431 und 1449 unter Propst Petrus Czistlar erreicht, der 1441 in den Rang eines Abtes erhoben wurde. Nach dem Brand der Klosteranlage im Dezember 1632 gaben die Prämonstratenser die Brandruine auf und errichteten nahe dem alten Standort ein neues Kloster. Nur wenige Relikte des spätmittelalterlichen Klosters blieben erhalten, darunter die Grabplatte des Petrus Czistlar. Die Umrisse des untergegangenen Klosterkomplexes sind aber bis heute im Grundriss des Dorfes ablesbar.

Die ehemalige Klosterkirche

Die Kirche wurde nach einem Klosterbrand von 1632 bis 1645 durch den italienischen Baumeister Bartolomeo Viscardi unter Abt Michael Lantzensperger erbaut. 1703 brannte die Abtei nieder. Erst 1751 konnte die Kirche unter Abt Joseph von Silbermann wieder fertiggestellt werden. Sie ist eine Wandpfeilerkirche mit Fresken von Franz Anton Rauscher. Die Heiligenfiguren schuf Joseph Deutschmann. Der Hochaltar aus dem Jahr 1640 wurde 1782 von ihm umgestaltet. Er zeigt Christi Himmelfahrt. In sechs Seitenkapellen befinden sich die weiteren Altäre. Zunächst Maria mit dem Kind, auf der anderen Seite Maria bei ihrer Mutter Anna. Dann folgen jeweils die Altäre des Hl. Norbert von Xanten und des Hl. Erasmus von Antiochia, danach die des Hl. Florian und des Hl. Sebastian.

Literatur

  • Markus T. Huber: Die mittelalterliche Klosteranlage von Sankt Salvator am Steinkart. Eine Spurensuche. Kultur im Landkreis Passau, Bd. 43, Salzweg 2015, ISBN 978-3-939723-43-1.
  • PNP: Prämonstratenserstift St. Salvator. In: Passauer Neue Presse vom 3. Juli 2009 (S. 23)

Weblinks