Kloster Windberg

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Der Neubau am Kloster Windberg. (Foto: Miriam Eckert)

Das Kloster Windberg ist eine Abtei des Prämonstratenserordens in Windberg im Landkreis Straubing-Bogen. Es gehört zur Diözese Regensburg und beherbergt rund 30 Prämonstratenser-Chorherren.

Architektur

Das Kloster in seiner heutigen Form wurde 1720 bis 1725 erbaut. Aus finanziellen Gründen blieb das ursprünglich geplante Viereck jedoch unvollendet. Der Kapitelsaal hat ein Deckengemälde von Franz Xaver Merz aus dem Jahr 1773. Es zeigt die Übergabe der Ordensregel durch den hl. Augustinus an den hl. Norbert, in dem der damalige Abt Bernhard Strelin porträtiert ist. Im Klostergarten steht ein gotischer Brunnen von 1513, darstellend Christus und die Samariterin.

Im Jahr 2013 wurde die Klosteranlage durch einen Anbau mit 18 Zimmern und drei Büroräumen erweitert. Der Anbau verfügt auch über eine große Dachterrasse mit einem Blick hinüber zum Bogenberg. Mit dem Neubau wollte man sich Luft verschaffen: Die Zimmer im barocken Altbau sind klein, ohne private Bäder, nicht behindertengerecht, und viele Räume werden für die Seminare in der Jugendbildung gebraucht. Mit Baukosten von 3,85 Millionen Euro bietet der Neubau Platz für Gäste und Bewohner sowie Pflegezimmer für ältere Mitbrüder.

Geschichte

Anfangszeit

Im Jahr 1140 trat Graf Albert von Windberg sein Schloss an den 1120 gegründeten Prämonstratenserorden ab und ließ sich in Bogen nieder, woraufhin die über den Donaugau herrschenden Grafen sich fortan „Grafen von Bogen“ nannten. 1146 erfolgte die päpstliche Bestätigung des neuen Klosters. Seit 1147 gab es hier auch eine mehrere Jahrhunderte bestehende Abteilung von Ordensfrauen. Von 1141 bis 1191 stand Gebhard als erster Abt dem Kloster vor.

Schon 1140 begann der Bau der Klosterkirche, die am 28. November 1167 durch den Olmützer Bischof Johannes geweiht wurde. Die Vollendung des Langhauses und der Portale zog sich bis etwa 1220 hin, der Turm entstand um etwa 1250. Ein geplanter zweiter Turm wurde nicht ausgeführt.

Seit 1414 waren die Äbte infuliert. Das Kloster versah unter anderem die Pfarreien Sankt Englmar, Sossau und vor allem seit 1233 Viechtach, für das es 1616 das nähergelegene Hunderdorf eintauschte.

Unter Abt Albrecht von Perching (1436-1461) begann die Gotisierung der Kirche, die sich unter seinen Nachfolgern bis 1516 erstreckte. Dabei erhielt die Kirche unter anderem ein gotisches Gewölbe. Außerdem entstanden die heute nicht mehr vorhandene, als Pfarrkirche dienende Blasiuskirche und die Friedhofskapelle. Das Kloster selbst wurde 1490 bis 1495 neu errichtet. 1504 nahm Windberg im Landshuter Erbfolgekrieg so großen Schaden, dass es mehrere seiner Güter abgeben musste.

Reformation und Dreißigjähriger Krieg

Im 16. Jahrhundert wandten sich mindestens ein Dutzend Windberger Mönche der lutherischen Lehre zu und heirateten. Einer von ihnen, Thomas Rohrer, wurde 1546 lutherischer Prediger und hatte großen Anteil an der Protestantisierung der Grafschaft Ortenburg. Der 1598 bis 1631 dem Kloster vorstehende Abt Andreas Vögtle barockisierte die Klosterkirche von 1600 bis 1610 im Sinne des Konzils von Trient.

Während des Dreißigjährigen Krieges plünderten 1634 und erneut 1644 die Schweden das Kloster. Dabei wurden zwei Patres getötet, das Hochgrab der Stifter zerstört, und der reiche Silberschatz ging verloren. Abt Michael Fuchs (1634-1681) begann mit der Neuausstattung der Kirche, unter seinem Nachfolger Christoph Hallwachs (1681-1691) wurde der Kirchturm durch einen achteckigen Aufsatz erhöht. Schon bald beherbergte das Kloster wieder eine bedeutende Bibliothek und eine theologische Hochschule.

Neubau des Klosters

Abt Augustin Schmidbauer (1712-1732) begann den Neubau des Konvents nach dem Vorbild von Kloster Osterhofen. Ein großer Teil des mittelalterlichen Klosters wurde abgebrochen, doch 1725 ging das Geld aus, so dass das romanische Münster und die aus dem 15. Jahrhundert stammende Prälatur erhalten blieben.

Nach der kurzen Amtszeit von Norbert Schrank folgte mit Bernhard Strelin aus Landau von 1735 bis 1777 der bedeutendste Abt des Klosters. Unter ihm erhielt die Klosterkirche ihre bis heute erhaltene Rokokoausstattung. Strelin setzte 1735 durch, dass das Kloster „für den Haustrunk“ außer dunklem auch „weißes Gerstenbier“ brauen durfte. Zur Begründung legte er seinem Gesuch ein ärztliches Attest bei, das belegte, dass der alleinige Genuss des rauchigen und sauren Weines und des dunklen Bieres zu lebensgefährlichen Gesundheitsschädigungen führe: „…er habe zum Tod des verblichenen Abtes Norbert nicht wenig beygetragen…“

Säkularisation und Rückkauf

Die Säkularisation brachte 1803 die Aufhebung des Klosters. Die Kirche blieb als Pfarrkirche erhalten, die – auf das Schloss der Grafen von Bogen aus dem 11. Jahrhundert zurückgehende – Prälatur wurde zum Pfarrhof. Abgebrochen wurden 1834 das alte und das neue Refektorium und von 1849 bis 1853 die zuvor als Pfarrkirche dienende gotische Blasiuskirche. Der Ostflügel des Konventbaus wurde 1835 zur Brauerei gemacht, der Südflügel wurde zum Wirtshaus. Im Erdgeschoss der ehemaligen Prälatur befinden sich gotische Gewölbe, im ersten Stock die ehemaligen Abtsräume und im Vorraum eine gotische Stiege. Bis 1823 hatte der Bau einen hohen gotischen Treppengiebel.

1923 erwarb der Prämonstratenserorden von der niederländischen Abtei Berne aus das Kloster Windberg mit zehn Hektar Besitz zurück. 1963 wurde dem Kloster die Leitung der Ortspfarrei übertragen. 1975 wurde das Kloster als erste Jugendbildungsstätte Bayerns anerkannt und hat sich als solche bis heute mit 120 Betten und 20.000 Übernachtungen im Jahr (Stand 2013) einen festen Namen gemacht.

Seit 1992 ist das Kloster Roggenburg bei Neu-Ulm ein abhängiges Priorat der Abtei Windberg. Von 2002 bis 2011 gab es in Windberg zwölf zeitliche und sechs feierliche Gelübde. Das „Geistliche Zentrum“ für Erwachsenenbildung bietet seit 2003 Menschen, die auf der Suche nach Sinn und Glauben sind, aber wenig mit der Institution Kirche oder ihrer Heimatgemeinde verbunden sind, eine Anlaufstelle.

Abt von Windberg

Abt von Windberg ist seit 2004 Hermann-Josef Kugler OPraem. Sein Vorgänger ist Thomas Handgrätinger OPraem.

Siehe Hauptartikel: Abt von Windberg

Kirchen

Galerie

Literatur

  • P. Dr. Norbert Backmund O. Praem.: Windberg. Ein Führer durch Geschichte und Kunst. Hannes Oefele Verlag, Ottobeuren, 2. Auflage 1978
  • Ulrich Pietrusky, Donatus Moosauer: Der Bayerische Wald − im Fluge neu entdeckt, Verlag Morsak Grafenau, 1985, ISBN 3-87553-228-7
  • Miriam Eckert: „Da steckt viel Leben hinter den Klostermauern.“ In: Passauer Neue Presse vom 30. März 2013 (S. 3)

Weblinks