Kollnburger Fasching

Aus RegioWiki Niederbayern
(Weitergeleitet von Kollnburger Faschingstradition)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Der Kollnburger Fasching hat seine Anfänge in den 1920er Jahren. Höhepunkt ist bis heute der jährliche Faschingszug durchs Burgdorf Kollnburg am Faschingssonntag, bei dem die Ortsvereine lustige Missgeschicke im Dorf aufführen. In den Anfangsjahren wurden Ortsbegebenheiten auf von Pferden gezogenen Leiterwagen aufs Korn genommen. Heute wird teilweise auch die Landespolitik oder der „große Bruder“ Viechtach ausspioniert und „derbleckt“.

Geschichte

Die Faschingstradition in Kollnburg geht nachweislich von den Handwerkern aus. Nach dem Ersten Weltkrieg wollte der 1912 unter Vorstand Joseph Fischer (Schuhmachermeister) gegründete Handwerkerverein die Bevölkerung nach ihren leidvollen Verlusten in den Familien wieder etwas aufmuntern. So erinnert sich Michael Köppl, viele Jahre Chronist und Heimatforscher in Kollnburg, noch genau an die Erzählungen seines Vaters Josef als Gründungsmitglied beim Handwerkerverein, der immer wieder das Jahr 1920 genannt habe. So dürfte dieses Datum für den ersten Faschingszug gesichert sein.

Bis zum Zweiten Weltkrieg organisierten die Handwerker alljährlich die Faschingsgaudi durch das Dorf. Dann wurden sie selbst „mobilisiert“, doch nach der Zwangspause durch den Krieg wurde die Tradition im Jahre 1950 wieder fortgesetzt. Unter der Regie von Handwerkervorstand Alfons Wieser erwachte der Fasching zu neuem und äußerst aktivem Leben. Als Hofmarschall und Faschingspräsident dirigierte er etliche Regierungen durch die Faschingszeit.

1984 übernahm Eduard Baier als neuer Vorstand das Faschingskommando, er war 1975 selbst Faschingsprinz und lange Jahre als Hofmarschall aktiv. Ehefrau Irene trainierte engagiert einige Jahre die Gardemädchen. Nach dem Rücktritt Baiers aus beruflichen Gründen wurde 1992 ein „Festkomitee“ gegründet, um den Fortbestand der Tradition zu sichern und die Arbeitslast auf mehrere Schultern zu verteilen. Darin waren die großen Ortsvereine vertreten, wie Handwerker, Sportverein, die Feuerwehren Kollnburg und Rechertsried, die Krieger- und Reservistenkameradschaft und der Trachtenverein.

Im Oktober 1997 wurde beschlossen, eine eigene Faschingsgesellschaft zu gründen. Mit Eduard Penzkofer und Stefan Wieser (Prinz 1994) als erste Vorstände der „Burgnarren“ entwickelte sich Kollnburg zu einer wahren Faschingshochburg im Landkreis Regen. Hans Reiner führte die Tradition und engagierte sich 2006 mit Ehefrau Isolde als „Überraschungsprinzenpaar“, als sich im Burgdorf absolut kein Prinzenpaar rekrutieren ließ. Seit vier Jahren ist Reinhard Biermeier Vorstand und leitet die „Burgnarren“ mit seiner Mannschaft umsichtig als „graue Eminenz im Hintergrund“. Unter anderem wurde auch eine eigene Homepage eingerichtet.

Die Tradition einer kompletten Faschingsregierung ist jünger als der Faschingsumzug. Aus einer Faschingszugstimmung und sicher Bierlaune heraus wurde 1952 der erste Kollnburger Faschingsprinz gekürt. Faschingsritter „Hans von Kollnburg“ (Hans Schießl) geht damit in die Faschingsgeschichte ein. Ein Jahr darauf war auch eine Prinzessin für den Prinzen gefunden: Das erste Prinzenpaar in Kollnburg stellten Hans Oberberger und Hilde Holzapfel, „der Schmied und die Schmiedin“ im Jahre 1953. Seither gibt es ununterbrochen eine Faschingsregierung im Burgdorf mit Garde und Elferrat. Einige Male zog man es vor, „Fasching verquer“ zu feiern und organiserte eine Faschingshochzeit.

Eine Geschichte des Kollnburger Faschings wurde 2003 in Broschürenformat, versehen mit vielen Bildern, von Evelyne Wittenzellner herausgegeben.

Literatur

Weblinks