Kraftwerk Seebachschleife

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Ingenieur Christoph Pfeffer vor der Turbine des Kraftwerks. (Foto: Sälzer)

Das Kraftwerk Seebachschleife ist ein Wasserkraftwerk in Bayerisch Eisenstein. Es befindet sich unter einer denkmalgeschützten Glasschleiferei und gehört seit 1997 der Familie Pfeffer.

Geschichte

Vor gut zwölf Jahren haben die Brüder Paul und Michael Pfeffer, Vater und Onkel des Ingenieurs, die denkmalgeschützte Glasschleiferei in der Seebachschleife bei Bayerisch Eisenstein gekauft. Seit 1934 wird dort die Wasserkraft genutzt, um Strom zu erzeugen.

Bis 2008 lief das Kraftwerk mit einer Francis-Schacht-Turbine. Um einer aufwendigen Reparatur zu entgehen entschloss sich Ingenieur Christoph Pfeffer für den Kauf einer neuen Turbine. Pfeffer musste für den Neubau die passende Turbine finden. Denn die Glasschleiferei steht unter Denkmalschutz und bauliche Veränderungen waren tabu. Er hatte nur 2,50 Meter Breite zur Verfügung – und fand die optimale Maschine: Die neue Kaplan-Rohrturbine hat eine Höchstleistung von rund 160 Kilowatt – und erzeugt somit Strom für 226 Haushalte. Die neue Turbine kann die Wassermengen, die sie aus dem Großen Regen bezieht und die je nach Eis und Schmelzwasser zwischen 320 und 11.000 Litern pro Sekunde schwanken, optimal nutzen. Die Maschine kann doppelt reguliert werden, das heißt die Flügel können so verstellt werden, dass der Wasserstrahl optimal auf diese trifft. Das bedeutet einen höheren Wirkungsgrad, mehr Energie und eine höhere Menge Strom.

Den Strom verkaufen die Pfeffers ab 2009 für 11,67 Cent an E.ON; der Energiekonzern gibt ihn für fast den doppelten Preis an die Haushalte weiter. Direkt verkaufen rentiert sich allerdings nicht, denn die Gebühren, an den Netzbetreiber bezahlt werden müssen, sind zu hoch.

Umweltfreundlichen Strom erzeugen sie auch mit einem selbst gebauten Wasserrad und einer Durchströmturbine, die das Wasser des Arberseebachs nutzt. Diese beiden Maschinen liefern zusätzlich eine Leistung von bis zu 80 Kilowatt und können damit mehr als 90 Haushalte versorgen. Die Betreiber haben zudem den Kanal saniert, ein Klappwehr verhindert Überschwemmungen, mit Hilfe eines Passes und erhöhter Restwasserabgabe können die Fische das Wehr passieren. Durch die Verbesserungsarbeiten konnte die Leistung des Kraftwerks um 258 % gesteigert werden.

Literatur