Löwler-Bund

Aus RegioWiki Niederbayern
(Weitergeleitet von Löwlerkrieg)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Der Löwler-Bund, auch Ritterbund vom Löwen genannt, wurde 1489 in Cham geschlossen. Hier verschwor sich die Ritterschaft gegen Herzog Albrecht IV.. Der Landshuter Herzog Georg der Reiche (1479–1503) sowie die Landschaft (Versammlung der Stände Niederbayerns) wurden im gleichen Jahr um Vermittlung bei Herzog Albrecht angegangen, was aber scheiterte.

Vorgeschichte

Bereits 1466 hatte sich die Ritterschaft des Bayerischen Waldes unter Führung des Hans IV. von Degenberg zum „Böcklerbund“ zusammengeschlossen, war dann aber 1468/69 im Böcklerkrieg vom Herzog niedergeworfen worden. Albrecht, der damals noch die volle Rückendeckung des Kaisers Friedrich III. besaß, hatte sich in der Zwischenzeit einen beträchtlichen Machtzuwachs verschafft, wodurch er sich schließlich auch den Kaiser zum Feind machte, der 1487 gegen ihn die Gründung des Schwäbischen Bundes befahl.

Auf einem Landtag in München 1488 forderte Albrecht das nötige „Reisgeld“, um ein Söldnerheer für den Kampf gegen den Schwäbischen Bund auszurüsten. Die Ritterschaft, die gewohnt war, ihre Verpflichtungen durch Heeresfolge zu erfüllen, lehnte diese Forderung ab. Daraufhin ließ der Herzog die Steuer der Hintersassen zwangsweise eintreiben und ließ erklären, der Herzog habe auch ohne Zustimmung der Landschaften das Recht auf Steuererhebung.

Die Bundesgründung

Daraufhin kamen 46 Vertreter der Ritterschaft des Straubinger Ländchens und angrenzender Länder am 14. Juli 1489 in Cham zusammen und verbündeten sich unter dem Zeichen des Löwen. Als Abzeichen trugen die Ritter einen goldenen, die Edelknechte einen silbernen Löwen an einer Kette von 16 Gliedern. Zu den Mitgliedern gehörten die Ritter Hans V. von Degenberg, Nußberg, Notthafft, Sattelbogen, Murach, Parsberg, Stauf zu Ernfels, Chamerau, Rain, Türling und andere. Zum Hauptmann wurde der Chamer Pfleger Sebastian Pflug zum Rabenstein gewählt. Auch Pfalzgraf Otto von Neumarkt und die Brüder von Herzog Albrecht, Christoph der Starke und Wolfgang, schlossen sich an.

1490 ging Pfalzgraf Otto jedoch zum Herzog über. Man verbündete sich nun am 15. September 1490 mit dem Schwäbischen Bund, und am 2. Oktober 1490 gewährte König Wladislaus von Böhmen dem Bund seine Unterstützung für 15 Jahre. Auf einem Reichstag in Nürnberg kam es 1491 zu einem Schlagabtausch zwischen einer 13-köpfigen Delegation des Löwlerbundes mit dem Herzog. König Maximilian I., dessen Vermittlungsversuch erfolglos blieb, bestätigte am 6. Juli 1491 den Löwlerbund und seine Verbindung mit dem Schwäbischen Bund. Am 1. Oktober 1491 verhängte Kaiser Friedrich gegen die zu Albrecht übergegangene Stadt Regensburg die Reichsacht und übertrug deren Vollstreckung den Löwenrittern.

Kriegsverlauf

Der Schwerpunkt des Krieges lag größtenteils außerhalb des heutigen Niederbayern in der Umgebung von Regensburg. Es gelang den herzoglichen Truppen, mehrere Burgen der Löwler vor dem Eintreffen ihrer mächtigen Verbündeten zu zerstören. Auch die im jetzigen niederbayerischen Landkreis Kelheim gelegene Burg Prunn unter Wolf Fraunberger wurde im Dezember 1491 von den Truppen des Herzogs erstürmt.

Als schließlich das Heer des Schwäbischen Bundes vor Augsburg erschien, kam es auf Vermittlung von König Maximilian vom 13. bis 25. Mai in Augsburg zu Unterhandlungen, wo Albrecht im Frieden von Augsburg die Aufgabe Regensburgs und anderer Ländereien zusagte. Die Löwler setzten ihren Kampf fort, doch bald war Albrecht mit seinen Truppen zur Stelle und nahm nach 8-tägiger Belagerung am 8. Juni 1492 Burg Falkenfels ein, wo er mehrere Löwler gefangennehmen konnte. Die Burg wurde niedergebrannt.

Friedensschluss

Vom 10. April bis zum 7. August 1493 wurde in München über einen Frieden verhandelt. Im wichtigsten Artikel wurde zugesichert, dass die gemeine Landesfreiheit in Kraft bleiben und Irrungen über ihre Auslegung vor der Landschaft verhandelt werden sollten. Damit hatten die Löwler im Prinzip erreicht, was urprünglich zur Gründung des Bundes geführt hatte. Der Bund hörte nun auf zu bestehen, die entstandenen Kriegsschäden wurden nicht ersetzt.

Literatur

  • Max Piendl: Die Ritterbünde der Böckler und Löwler im bayerischen Wald. In: Unbekanntes Bayern. Burgen, Schlösser, Residenzen. Band 5, München, 1960, Seiten 72-81
  • Otto Denk, Josef Weiß: Unser Bayerland. München, Allgemeine Verlagsgesellschaft, 1906