Leonhardimuseum Aigen a. Inn
Das Leonhardi-Museum Aigen ist ein Museum in Aigen am Inn (Gemeinde Bad Füssing). Aigen zählt zu den frühen Stätten der Verehrung des hl. Leonhard. Der in Niederbayern weit verbreitete Leonhardskult hat sehr wahrscheinlich von hier seinen Ausgang genommen. Der spätromanische Kirchenbau in Aigen, dessen Baureste sich im Südturm sowie in der Südmauer der bestehenden Kirche noch erhalten haben, dokumentiert eine bereits um 1270 erbaute Wallfahrtskirche. Im 15./16. Jh. erfolgte ein gotischer Neubau, dessen Fenster und Innenraum im 17. Jahrhundert barockisiert wurden. Aufgrund der großen Verehrung des hl. Leonhards wurde auch das Museum nach ihm benannt.
Inhaltsverzeichnis
Daueraustellungen im Leonhardimuseum
Die Verehrung des Hl. Leonhard
Mit dieser Dauerausstellung möchte man die Vielfalt der Leonhardiverehrung, die im 11. Jh. von Frankreich ausging und in ganz Europa zu finden ist, dem Besucher näherbringen. Beispiel einer Leonhardiverehrung ist der Leonhardiritt. Der hl. Leonhard galt nicht nur als Patron der Gefangenen, Geisteskranken und Gebärdenden, sondern auch als Patron des Viehs. Im 12. Jahrhundert baute man die ersten Leonhardikirchen in Bayern. In Niederbayern scheint Aigen als erster Ort den Kult verbreitet zu haben.
Der Mensch
Zu den ältesten bekannten Eisenvotiven gehören figürliche Gestaltungen des Menschen. Sie wurden bis zu einer Größe von 50cm geschmiedet. Je größer ein Votiv war, desto wirksamer war es auch.
Das Tier
Zu früherer Zeit galt das Tier nicht nur als Nahrungsquelle, sondern war, vor allem in der Landwirtschaft, als Arbeitskraft von exestenzieller Notwendigkeit. Als Votivtiere wurden von Gänsen bis hin zu Schweinen und Pferden fast alles nachgebildet. Die Votive aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die nur grob ausgeschmiedet sind, lassen eine eindeutige Tiergattung oftmals nicht erkennen.
Hebe-Ritus
Früher gab es in manchen Leonhardkirchen in Bayern sog. Leonhardsklötze oder "Würdinger" - schwere kultische Eisenfiguren, die am Festtag des Heiligen gehoben wurden. Der Name "Würdinger" geht auf ein gleichnamiges Geschlecht zurück, das angeblich im 16. Jh. die Figuren nach Aigen geopfert hat. Die größte Figur wiegt fast drei Zentner und soll einen geharnischten Ritter verkörpern. Die Größe und Schwere der Votive regte kultische Handlungen und abergläubische Vorstellungen an. Der Hebe-Ritus stellt eine Art Bußübung dar - vermischt abergläubische Elemente mit denen von Kraft- und Gewissensproben.
Votivtafeln
Die Votivtafeln stellen Anliegen an den Hl. Leonhard dar und sind Danktafeln für Heilung von Krankheiten oder Erretung aus einer Bedrängnis, Verlöbnistafeln als Erlösung eines Gelübdes oder Bitt-Tafeln.
Historische Karten
Diese Karten sind die Reproduktionen historischer Karten, die den angestauten und noch nicht verbauten Inn darstellen.
Funde der näheren Heimat
z.B. ein Armreif aus Bronze aus der Hallstattzeit - ca. 700 v. Chr. Fundort: Aigen a. Inn
Austellung "Leben am Inn"
Mit der Ausstellung "Leben am Inn" zeigt das Museum die frühere Fischereikultur am Inn. Sowohl alte Fischereiwerkzeuge sind zu sehen, sowie Holznachbauten verschiedener Fische. Auf die Geschichte des, bereits ausgestorbenen, Huchen (auch "Donaulachs") wird dabei besonderer Wert gelegt.
Nutzung der Wasserkraft
Unter anderem wird im Leonhardimuseum die Erzeugung von Energie mithilfe der Wasserkraft und den Mühlenräder veranschlaulicht. Historische Aufnahmen, kurze prägnante Texte bringen dem Besucher den Bau der beiden nächst gelegenen Innkraftwerke Ering und Egglfing nahe.
Literatur
- PNP "Als der Inn noch Lebensraum für den Huchen war" In: Passauer neue Presse vom 23. Mai 2015 S.22
- PNP "Der Inn - einst trieb er Mühlräder an, heute Turbinen" In: Passauer neue Presse vom 27. Juni 2015 S.19