Lorenz von Lang

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Lorenz von Lang (* 6. August 1772 in Hauzenberg als Lorenz Lang; † 4. April 1843 in Asbach) war ein Brauer, der im Zuge der Säkularisation einen umfangreichen Besitz erwarb und 1822 geadelt wurde.

Leben und Wirken

Jugend

Lorenz war das zweite von sechs Kindern des Andreas Lang, eines Hauzenberger Kleinbauern und Leinenwebers, und seiner Ehefrau Josefa, geb. Mackh. Über seine Jugend ist nichts bekannt, er verließ sein Elternhaus im Alter von gut zwanzig Jahren und machte etwa ab 1792 in der Brauerei der Freiherrn von Baumgarten bei Schloss Pillham nahe Ruhstorf an der Rott als Lehrling durch Umsicht und Fleiß auf sich aufmerksam. Rasch stieg er zum Oberburschen und wenig später zum Bräumeister auf.

Asbach

Mit der Säkularisation von 1803 standen plötzlich alle Klosterbrauereien in Bayern günstig zum Verkauf. Auch das Kloster Asbach war am 21. März 1803 aufgelöst worden. Laut Kaufbrief der kurfürstlichen Administration vom 11. August 1803 erwarb Lang die Klostergebäude für 16000 Gulden, dazu kamen 3147 Gulden für vorhandenes Bier, Branntwein und Baumaterial. Langs Eigenmittel betrugen nur zwischen 3000 und 4000 Gulden, für den Rest verbürgte sich Bürgermeister Wurm vom Markt Hauzenberg, was das Ansehen von Langs Familie in seinem Heimatort beweist.

1804 erwarb er auch den Maierhof des Klosters mit Grundbesitz und verkaufte ihn mit Gewinn weiter. Seine vier überlebenden Geschwister Peter, Josef, Paul und Anna Maria folgten ihm nach Asbach und arbeiteten im erworbenen Betrieb mit. 1805 kaufte er 5 1/4 Tagwerk Wiesen, 1807 sechs Tagwerk Holzgrund, 1810 21 7/8 Tagwerk Wiesen und 1816 ein großes Stück Wald.

Au, Bierhütte, Jandelsbrunn

1808 erwarb er das Kloster Au am Inn (Oberbayern) von Johann Kreitmaier aus Scherneck (Gemeinde Bodenkirchen) für 16.800 Gulden ohne Prälatenstock aber mit 222 Tagwerk Grund. Mit seinen Geschwistern Josef und Anna Maria, die nun hierher zogen, setzte er die seit 1803 ruhende Brauerei wieder mit großem Erfolg und viel gelobter Bierqualität in Gang.

Im Mai 1810 ersteigerte er aus dem Besitz des aufgelösten Hochstifts Passau den größten Teil des Anwesens Bierhütte mit der Brauerei für 14.300 Gulden. Im September dieses Jahres kaufte er für 18.000 Gulden den ebenfalls einst fürstbischöflichen Besitz in Jandelsbrunn, zu dem ebenfalls eine Brauerei gehörte, die während der österreichischen Herrschaft über die sieben künischen Dörfer 1708 durch Graf von Salburg aus Rannariedl gegründet worden war. Sofort kam Lorenz Langs Bruder Josef Lang von Au nach Jandelsbrunn und wurde in der Brauerei tätig. Am 14. Oktober 1810 veräußerte ihm Lorenz den Besitz in Jandelsbrunn mit zusammen etwa 20 Tagwerk Grundbesitz. Josef Lang heiratete kurz darauf Maria Pöschl aus Jandelsbrunn.

Das Anwesen Bierhütte veräußerte Lorenz Lang am 5. Januar 1811 seinem Bruder Peter mit Preisnachlass für geleistete Hilfen und Dienste für nur 8.000 Gulden. Am selben Tag heiratete Peter Lang Therese Schauer aus Kreuzberg.

Schaffnerhof, Haunkenzell, Falkenfels

Am 13. November 1812 ersteigerte Lang über das Rentamt Passau die Brandstatt der 1809 in der Zeit der Besatzung durch Napoleon abgebrannten Brauerei Schaffnerhof mit der „Dreingabe einer realen Bierbräugerechtigkeit“ und der Auflage, in dem auf der Brandstätte zu errichtenden Bräuhaus Märzenbier zu erzeugen und in der Schankbierzeit kein anderes als Märzenbier zu verkaufen. Aus dem Bräuhaus ging die heutige Innstadtbrauerei hervor.

1815 erwarb er die Brauerei Haunkenzell bei Straubing, 1816 für sein Anwesen Kloster Asbach noch zusätzlich einige 100 Tagwerk Waldung für 7000 Gulden. Das Anwesen Au verkaufte er am 22. Mai 1818 für 6.000 Gulden an seine Schwester Anna Maria, die am gleichen Tag den aus Wopping stammenden Benedikt Haslinger heiratete.

Am 2. Juli 1821 gelang ihm der Kauf der Herrschaft Falkenfels mit Brauerei und niederer Gerichtsbarkeit samt den Weichs’schen Gütern Ascha, Loitzendorf, Rattiszell und Rißmannsdorf für 185000 Gulden. Der Kaufbrief für diese Güter wurde nach langwierigen Auseinandersetzungen mit den Gläubigern der Voreigentümer erst am 22. August 1829 ausgestellt.

Adelsverleihung

Die Ausübung der Gerichtsbarkeit war ohne Adelstitel nicht möglich. So beantragte Lang beim königlichen Ministerium diese Verleihung, und am 29. Juli 1822 verlieh ihm König Max I. Josef den erblichen Adel. Der Adelsbrief ist noch heute vorhanden beim Eigentümer der Privatbrauerei Josef Lang Jandelsbrunn.

Für die Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit musste der nunmehrige Lorenz von Lang auf Falkenfels bei der Staatskasse 42.000 Gulden deponieren. Dieser Gerichtsbarkeit unterstanden alle Personen, die in seinen Hofmarken lebten. Nach der Herabstufung zum Patrimonialgericht 1827 bot Lang 1829 dem Bayerischen Staat die Hofmarken zum Rückkauf an. Dieser erwarb sie für 73.000 Gulden und zahlte die hinterlegten 42.000 Gulden zurück. Ab 1830 war das Landgericht Mitterfels errichtet und zuständig.

Birnbach

1831 erwarb er die Herrschaft Birnbach, mit der ebenfalls ein Grundherrschaftsgericht verbunden war, das seit 1828 ruhte. Zur Hofmark gehörte damals noch ein Schloss mit Grundbesitz, die Brauerei war allerdings schon 1822 an den Birnbacher Bürger Auer verkauft worden. Am 31. Juli 1831 suchte Lang um die Gerichtshoheit nach, die ihm auch erteilt wurde. Als Grundherr war er nicht zuletzt für die Heiratsgenehmigungen seiner Untertanen zuständig. Bis zu seinem Tod übte er die Gerichtshoheit aus.

Besitzweitergabe und Tod

1836 übergab er die Innstadtbrauerei seinem Vetter Josef Fladt. Seinen Besitz Falkenfels, bestehend aus einer Brauerei und 530 Tagwerk Grundbesitz, übergab er am 10. September 1835 für 42.000 Gulden seinem Neffen Andreas Lang, dem Sohn seines Bruders Peter.

Der unverheiratet und kinderlos gebliebene Lorenz von Lang lebte weiterhin im einstigen Kloster Asbach und leitete von dort aus den ihm verbliebenen Besitz in Asbach und Birnbach. 1841 schloss er mit Philipp von Mühldorfer, Realitätenbesitzer aus Vilshofen einen Vertrag, wonach dieser berechtigt wurde, nach Langs Tod den Besitz in Birnbach mit Hofmark für 30.000 Gulden zu erwerben. Durch Testament vom 29. März 1843 bestimmte er seinen Bruder Paul zu seinem Alleinerben. Schon am 4. April 1843 starb er in Asbach und wurde dort beerdigt.

Nachwirken

Ein Porträt Langs ist nicht vorhanden, und abgesehen von wirtschaftlichen Ereignissen ist von seinem Leben wenig bekannt. Im Staatsarchiv Landshut sind eine Reihe von Amtshandlungen mit eigenhändiger Unterschrift erhalten. Die Klosterbrauerei Au, die Brauerei Josef Lang in Jandelsbrunn und die vom Betrieb Bierhütte aus erworbene Brauerei Reichenberger (spätere Lang-Bräu Freyung) waren lange Zeit und sind teils bis heute in Familienbesitz.

Siehe auch

Literatur

  • Reinhold Plenk: Lorenz von Lang aus Hauzenberg — Wirtschaftspionier des frühen 19. Jahrhunderts. In: Ostbairische Lebensbilder, Band III, Dietmar Klinger Verlag Passau 2007, ISBN 978-3-932949-68-5