Ludwig Hödl

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H.H. Prälat Prof. Dr. Ludwig Hödl

Prof. Dr. Ludwig Hödl (* 19. November 1924 in Sonnen; † 22. Mai 2016 in Bochum) war ein deutscher Prälat und Dogmatiker. In seiner Heimatgemeinde Sonnen kannte man ihn am besten unter seinem Hausnamen „Schmied Wiggl“.

Leben und Wirken

Schule, Kriegsdienst und Studium

Ludwig Hödl wurde am 19. November 1924 als eines von vier Kindern von Josef und Maria Hödl in Sonnen geboren. Nach dem Besuch der Volksschule Sonnen von 1931 bis 1935 wechselte er an das Humanistische Gymnasium Passau, das er im Sommer 1943 mit dem Abitur abschloss. Direkt im Anschluss wurde Ludwig Hödl zum Kriegsdienst eingezogen und musste an der russischen Front seinen Dienst tun. Wie viele Männer seiner Generation wurde auch er durch die Erlebnisse während des Zweiten Weltkrieges geprägt, was später in vielen seiner Predigten in der Sunninger Pfarrkirche zum Ausdruck kam. Bereits im Sommer 1945 kehrte Ludwig Hödl nach Sonnen zurück, nachdem er aus der Kriegsgefangenschaft fliehen konnte.

Sein theologischer Werdegang begann mit dem Studium der Theologie und Philosophie an der Philosophisch-Theologische Hochschule in Passau, das er mit der Priesterweihe am 29. Juni 1951 durch Bischof Simon Konrad Landersdorfer abschloss. Nach seiner Primiz in Sonnen trat er am 1. August 1951 seine erste Stelle als Kaplan in der Pfarrgemeinde Grafenau an. Bereits ein Jahr später wurde Ludwig Hödl vom Bistum Passau zum Promotionsstudium freigestellt.

Akademischer Werdegang

Mit seiner Dissertation über die Sakramententheologie des Hervaeus Natalis OP (1324) promovierte Ludwig Hödl 1955 an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Doktor der Theologie. Von 1955 bis 1958 folgten Studienaufenthalte in Rom und Paris, die er mit seiner Habilitationsschrift Die Geschichte der scholastischen Literatur und der Theologie der Schlüsselgewalt abschloss.

1959 wurde Ludwig Hödl zum Professor für Dogmatik und theologische Propädeutik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn ernannt, wo er mit Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., wirkte. Mit Beginn des Sommersemesters 1964 wurde Prof. Ludwig Hödl an die Katholisch-Theologische Fakultät der gerade gegründeten Ruhr-Universität Bochum berufen. Bis zu seiner Emeritierung 1990 hatte er den Lehrstuhl für Dogmatik und Dogmengeschichte inne. Diesem blieb er auch nach seiner Emeritierung treu, kümmerte sich um und förderte weiter die jungen Studenten.

Als Gründungsprofessor dieser mitten im „Revier“ errichteten Hochschule wirkte er in verschiedenen Gremien und Kommissionen engagiert, energisch und ideenreich am Auf- und Ausbau mit, wie sein Schüler Prof. Dr. Manfred Gerwing in seinem Nachruf schreibt. Ein besonderer Schwerpunkt der Forschungs- und Lehrtätigkeit Hödls war die Theologie des Mittelalters. Bis zu seinem Tod beschäftigte ihn die theologische Forschung. Zuletzt befasste er sich vor allem mit dem Denken des Meister Eckhart (1260 bis 1328). Als Geistlichem lag ihm aber auch die Ausbildung junger Menschen für die Arbeit in der Seelsorge und als Priester am Herzen. Sein Wirken wurde 1992 mit der Ernennung zum Päpstlichen Ehrenprälat gewürdigt.

Bochum als zweite Heimat

Bochum, wo er seit 1964 lebte, wurde für Prof. Dr. Ludwig Hödl zu seiner zweiten Heimat. In der Weitmarer Gemeinde „Heilige Familie“ unterstützte er ebenso wie in seiner Heimatgemeinde Sonnen die Seelsorge. Sein Jahresablauf war nicht nur durch das universitäre Leben in Bochum, sondern auch durch das dörfliche Leben in Sonnen bestimmt. Die Semesterferien verbrachte er stets hier, wo er nicht nur die Ortspriester in Sonnen über viele Jahrzehnte als Urlaubsvertretung unterstützte, sondern auch im Dekanat Hauzenberg eine vielgefragte Aushilfe war. Besonders unterstützte er den Sunninger Pfarrer an vielen kirchlichen Feiertagen. Die Gottesdienste zu Ostern oder Weihnachten feierte er in den letzten Jahren zusammen mit den Sunningern in seiner Heimatpfarrei und entlastete somit auch Pfarrer Wolfgang Hann. Vielen Sunningern wird auch nach dem Tod von Prof. Hödl das vertraute Bild in Erinnerung bleiben, wenn er mit Blaumann in Sonnen zur Feldarbeit unterwegs war oder rund um das Anwesen der Geschwister Hödl arbeitete.

Prof. Dr. Ludwig Hödl starb am 22. Mai 2016 unerwartet im Alter von 91 Jahren in seiner Wahlheimat Bochum. Er wurde im Familiengrab in seinem Geburtsort Sonnen beerdigt.

Auszeichnungen

  • Päpstlicher Ehrenprälat (1992)

Literatur