Ludwig IX. Herzog von Bayern

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Ludwig der Reiche
Denkmal von Ludwig dem Reichen in Landshut.

Ludwig IX. Herzog von Bayern, genannt „der Reiche“, (* 1417 in Burghausen; † 18. Januar 1479 in Landshut) war von 1450 bis 1478 Herzog von Bayern-Landshut.

Leben und Wirken

Ludwig IX. war der Sohn von Heinrich XVI. dem Reichen und war verheiratet mit Amalia von Sachsen (14351502).

Seine Jugend verbrachte Ludwig bei seiner Mutter auf der Burg zu Burghausen. Sein Lehrmeister im ritterlichen Waffengang war der Hofmeister Hans von Trenbeck.

Nach dem Tod seines Vaters am 30. Juli 1450 Herzog geworden, richtete er seinem Vater ein prunkvolles Leichenbegängnis aus, bei dem er auch das Volk persönlich bewirtete.

Am 4. August trat er die Regierung an und nahm am 8. September in Landshut die Huldigung der Landstände entgegen. Am 5. Oktober ließ er alle Juden in seinem Reich gefangennehmen. Die Schuldbriefe der herzoglichen Räte und Diener wurden an die Aussteller zurückgegeben, und die übrigen Schuldner brauchten nur das Kapital unter Abzug der bereits bezahlten Zinsen zahlen. Nach einer Woche mussten alle Juden unter Mitnahme ihrer Habe das Land verlassen. Lediglich durch die freiwillige Taufe konnten einige diesem Befehl entgehen.

Am 16. Dezember 1450 setzte sich Ludwig IX. in Erding mit seinen Münchener Verwandten zusammen, um die Aufteilung des erledigten Herzogtums Bayern-Ingolstadt zu regeln. Ludwig erhielt im Erdinger Vertrag mit Albrecht III., dem Herzog von Bayern-München, den weitaus größeren Teil, wodurch Ludwig erheblich mächtiger wurde als sein Münchner Verwandter.

Ludwigs berühmter Reichtum beruhte wie schon bei seinem Vater hauptsächlich auf dem Besitz der Bergwerke in den heute zu Tirol gehörenden Herrschaften Rattenberg und Kitzbühel. Bei seiner prunkvollen Hochzeitsfeier 1452 bewirtete er eine Woche lang 22.000 Gäste und 9.000 Pferde auf seine Kosten.

Am 8. Oktober 1458 annektierte er die Reichsstadt Donauwörth, woraufhin Kaiser Friedrich III. 1459 die Reichsacht über ihn verhängte. In der Schlacht bei Giengen am 19. Juli 1462 besiegte er den mit dem Vollzug der Reichsacht beauftragten Markgrafen Albrecht Achilles. Der Friede zu Prag von 1463, der Donauwörth als Reichsstadt bestätigte, beendete die Auseinandersetzung.

Am 29. April 1470 erließ Ludwig der Reiche eine Kleiderordnung. 1472 war er der Gründer der Universität Ingolstadt, welche 1802 nach Landshut und 1826 nach München verlegt wurde. 1474 erließ er eine neue Landesordnung, welche die erste Rechtskodifikation für Niederbayern wurde.

Ludwig beteiligte sich lebhaft an der Reichspolitik und war bei den anderen Fürsten ein geschätzter Vermittler oder Verbündeter. Wegen seines ausgleichenden Wesens kam es zwischen ihm und den Landständen kaum zu Konflikten. Im Schedelschen Liederbuch ist ein von ihm verfasstes Lied überliefert. Unter den Künstlern förderte er besonders den blinden Musiker Konrad Paumann, der im Mai 1454 vor ihm und seinen Gästen, darunter Herzog Albrecht III. und Herzog Philipp der Gute von Burgund, mit virtuosem Spiel auf verschiedenen Instrumenten auftrat.

Den anderen Fürsten wollte er zeigen, daß er mit seinen Gulden nicht sparsam umzugehen brauchte. Für seinen Sohn Georg und dessen Braut, die polnische Königstochter Hedwig, richtete er am 14. November 1475 in Landshut eine große Hochzeit aus, die man so schnell nicht vergessen sollte und heute in der Landshuter Hochzeit alle vier Jahre nachgespielt wird.

Literatur

  • Otto Denk, Josef Weiß: Unser Bayerland. München 1906
  • Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten. Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2 (S. 496)
  • Nikolaus Orlop: Alle Herrscher Bayerns. München 2006, ISBN 978-3-7844-3075-1

Weblinks