Ludwig Ilg

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Ein Portrait von Ludwig Ilg aus dem Jahr 1914.

Ludwig Ilg (* 1893 in Kapfham; † 1. Oktober 1916 bei Eaucourt L’Abbaye) war ein niederbayerischer Landwirt und Infanterist im Ersten Weltkrieg.

Leben und Wirken

Ilg kam 1893 in Kapfham bei Kellberg im heutigen Landkreis Passau zur Welt. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges war war 21 Jahre alt und wollte er zunächst nicht in den Krieg ziehen. Er war der Hoferbe und glaubte, seine Eltern, drei Schwestern und einen Bruder nicht allein lassen zu können. Am 7. November 1914 wurde er dennoch zum 17. Bayerischen Reserve Infanterie Regiment einberufen.

Ludwig Ilg war unter anderem an den Kämpfen in Banc-les-Mottes in Frankreich beteiligt. Hier waren die bayerischen Truppen anfangs, im Juli 1916, sehr erfolgreich und nahmen etwa 5.000 Engländer gefangen. Auch der Infanterist Adolf Hitler war hier eingesetzt. Anders als dieser tat Ilg sich mit einem Kameraden allerdings so hervor, dass er die Silberne Tapferkeitsmedaille verliehen bekam – die höchste Tapferkeitsauszeichnung Bayerns für Nicht-Offiziere. Die Verleihungsurkunde wurde am 28. September 1916 ausgestellt. Die Verleihung erlebte Ilg aber schon nicht mehr. Er fiel am 1. Oktober bei einem schweren Angriff der Engländer im Raum Eaucourt L’Abbaye. In „Bayerns Goldenes Ehrenbuch“ ist nachzulesen, warum Ilg ausgezeichnet wurde. Da heißt es:

„Bei den hartnäckigen Kämpfen des b. Res.Inf.Rgts 17 an der Leierstraße am 19.7.1916 errichtete Inftr. Ilg zusammen mit einem Kameraden im heftigsten Feuer eine Sandsackbarrikade, von der aus sie mit wohlgezieltem Feuer und Handgranaten die Engländer so hartnäckig bekämpften, daß sie sich von mehreren Seiten bedrängt, in ihren Kampfgraben zurückziehen. Dabei brachten sie 2 Maschinengewehre in einem Trichter in Stellung. Sofort stürzt aber Ilg und sein Kamerad darauf los; dann ging’s weiter nach rechts den Graben entlang. Mehrere Unterstände wurden gesäubert und die nach und nach gefangenen 7 Engländer nach rückwärts weitergegeben. Zugleich trieben Sie etwa 12 Engländer vor sich her den Mannschaften der 4. und 9. Komp. in die Hände, so daß im ganzen ungefähr 20 Engländer durch das rücksichtslose, schneidige Draufgehen des Ilg und seines Kameraden gefangen genommen wurden.“

Jener Kamerad damals war Konrad Menzinger. Er hatte mehr Glück als Ilg und überlebte den Krieg, so dass er den Hinterbliebenen berichten konnte. Ludwig Ilg selbst wurde in St. Laurent-Blanchy begraben. Der Hof seiner Familie in Kapfham existiert heute ebenfalls nicht mehr.

Auszeichnungen

  • Bayerische Tapferkeitsmedaille (1916)

Literatur