Ludwig IV. Herzog von Bayern

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Kaiser Ludwig der Bayer, Wandmalerei von Joseph Hengge am Passauer Rathaus, 1922
Kaiser Ludwig der Bayer, Wandmalerei von Hans Georg Knauf am Landschaftshaus in Landshut, 1599

Ludwig IV. Herzog von Bayern, genannt der Bayer (* Ende 1281/Anfang 1282 in München; † 11. Oktober 1347 in Puch bei Fürstenfeldbruck) war ab 1294 Herzog von Oberbayern, ab 1314 deutscher König, ab 1328 Kaiser und ab 1340 Herzog von Gesamtbayern.

Leben und Wirken

Ludwigs Eltern waren Ludwig II. der Strenge von Oberbayern und dessen dritte Gemahlin Mathilde, die Tochter König Rudolfs von Habsburg. Nach dem Tod seines Vaters 1294 stand er zunächst unter der Vormundschaft seines älteren Bruders Rudolf und war ab 1298 dessen Mitregent. Zunächst häufig in Konflikte mit seinem Bruder verwickelt, bemühte er sich die angetragenen Vormundschaften über die minderjährigen Herrscher des Herzogtums Niederbayern Heinrich XV., Heinrich XIV. und Otto IV. anzutreten.

Darüber kam es zum Streit mit Ludwigs Vetter Herzog Friedrich dem Schönen von Österreich, der ebenfalls diese Vormundschaft beanspruchte. Nun söhnten sich Rudolf und Ludwig aus und besetzten zur Sicherung ihrer Vormundschaft die niederbayerischen Städte Landshut und Straubing. Dabei konnten sie sich auch der unmündigen niederbayerischen Regenten bemächtigen. In der Schlacht von Gammelsdorf bei Bruckberg errang Ludwig am 9. November 1313 einen bedeutenden Sieg.

Dennoch unterstützte Rudolf bei der Wahl zum deutschen König 1314 Friedrich den Schönen gegen seinen Bruder, wodurch beide Kandidaten zum König gewählt wurden. 1315 konnte Ludwig seinen Bruder gegen einige Zugeständnisse zur Aufgabe der Mitregentschaft in Oberbayern bewegen. Bei der Auseinandersetzung um die Königsherrschaft siegte Ludwig über Friedrich in der Schlacht bei Mühldorf am 28. September 1322.

Trotz bedeutender Gegner erlangte Ludwig 1328 sogar die Kaiserkrone, und nach Friedrichs Tod 1330 erkannten auch die Habsburger seine Herrschaft an. In Niederbayern unterstützte er gegen den Alleinherrschaftsanspruch von Heinrich XIV. dessen Mitregenten Heinrich XV. und Otto IV., bis es am 12. Juli 1331 zur Aufteilung Niederbayerns kam. Nach dem Tod Heinrichs XV. 1333 und Ottos IV. 1334 wurde Heinrich XIV. dennoch Alleinherrscher über das Herzogtum Niederbayern.

1336, 1337 und erneut 1339 kam es zu Auseinandersetzungen Ludwigs mit Heinrich, bis die beiden am 16. Februar 1339 Frieden schlossen und vereinbarten, dass Heinrichs einziger Sohn Johann Ludwigs Tochter Anna heiraten sollte, obwohl bereits eine Verehelichung Johanns mit der Tochter König Kasimirs von Polen vereinbart war. Vor seinem Tod am 1. September 1339 gewährte Heinrich Ludwig auch noch die Vormundschaft über seinen Sohn und damit die Regentschaft im Herzogtum Niederbayern.

Ludwig trat diese Regentschaft mit umfassenden Verwaltungsanweisungen an, und nach Johanns Tod 1340 vereinigte er unverzüglich die bisherigen Herzogtümer Ober- und Niederbayern. Für das Haus Wittelsbach konnte er durch intensive Territorialpolitik vorübergehend auch die Mark Brandenburg sowie Südtirol und durch seine zweite Ehe mit Margarethe von Holland-Hennegau die holländischen Provinzen erwerben. Er vergab zahlreiche Privilegien und begünstigte vor allem München, dessen Wiederaufbau er nach dem großen Brand von 1327 finanziell unterstützte.

Ludwig starb auf einer Bärenjagd in den Armen eines Bauern. Er ist zusammen mit seiner ersten Gemahlin Beatrix in der Münchner Liebfrauenkirche bestattet.

Literatur

  • Nikolaus Orlop: Alle Herrscher Bayerns. München 2006, ISBN 978-3-7844-3075-1

Weblinks